Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen


Bundeskunsthalle zeigt Ausstellung zum filmischen Werk von Romy Schneider
 
Bonn - Zum 30. Mal jährt sich in diesem Jahr der Todestag von Romy Schneider, die als deutscher Weltstar in die Filmgeschichte eingegangen ist. Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt aus diesem Anlass vom 5. April bis zum 24. Juni eine Ausstellung zum umfangreichen Werk der Filmschauspielerin. Zu sehen sind nach Angaben des Museums Originalkostüme, unbekannte Fotografien, Plakate, Dokumente, Filmausschnitte und persönliche Gegenstände aus dem Nachlaß der Schauspielerin.
Romy Schneiders Filmografie umfaßt mehr als 60 Arbeiten. Den Wandel vom naiven Teenager, den sie in ihren Filmen der fünfziger Jahre spielte, zur erfahrenen, vom Leben gezeichneten Frau ihrer späten Filme vollzog sie mit darstellerischem Können. Die 1938 geborene Schneider drehte in den Jahren 1955 bis 1957 drei Sissi-Filme des österreichischen Regie-Routiniers Ernst Marischka, die in alle europäischen und einige außereuropäische Länder exportiert wurden. Sie zählen mit rund 25 Millionen Zuschauern bis heute zu den kommerziell erfolgreichsten deutschsprachigen Filmen aller Zeiten.
1958 ging die Schauspielerin nach Paris, um mit Alain Delon den Film "Christine" zu drehen. 1962 sorgte Romy Schneider als sich prostituierende Ehefrau in dem von Luchino Visconti inszenierten Teil des Episoden-Films "Boccaccio '70" für Entrüstung in der bundesdeutschen Heimat, während sie international erstmals als ernsthafte Schauspielerin wahrgenommen wurde. Es folgten Engagements in England, den USA und wiederum in Frankreich, wo sie sich 1968 mit "La Piscine" (Der Swimmingpool), erneut als Partnerin Alain Delons, endgültig auch als französische Schauspielerin durchsetzte. Am 29. Mai 1982 starb Romy Schneider in Paris. Bis heute zählt sie zu den Weltstars des Kinos und wird von Millionen Fans in aller Welt verehrt.
 
Die Ausstellung ist dienstags und mittwochs von 10 bis 21 Uhr sowie donnerstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
 
 
Arp-Museum zeigt "Nazarenerfresken im Blick der Gegenwart"
 
Remagen - Das Arp-Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen präsentiert ab dem 25. März die Ausstellung "Die Eroberung der Wand - Nazarenerfresken im Blick der Gegenwart". Wie ein Sprecher des Museums mitteilte, nimmt die bis zum 9. September terminierte Schau zwölf monumentale Fresken - die zwölf Apostel - des Malers Johann von Schraudolph (1808-1879) zum Ausgangspunkt. Diese befanden sich ursprünglich mit einer Marienkrönung in der Apsiskalotte des Speyerer Doms.
1960 erfolgte im Zuge von Restaurierungsmaßnahmen im Dom die Abnahme der Fresken. Die zwölf Apostel wurden bis auf zwei von ihnen bislang nicht mehr der Öffentlichkeit präsentiert. Nun zeigt das Arp-Museum die abgelösten Fresken in den lichtdurchfluteten Räumen des Neubaus, der "Kathedrale des Lichts", hieß es in der Ankündigung weiter. Das Museum stellt ihnen zeitgleich eigens produzierte Arbeiten von zwölf Künstlerinnen der Gegenwart gegenüber, darunter Sonja Alhäuser, Karin Sander, Heike Weber und Dorothee von Windheim. Die Künstlerinnen reagieren nach Angaben der Aussteller ganz direkt und individuell auf das jeweilige historische Gegenüber.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung über "Moderne Zeiten im Kinderzimmer"
 

Foto: Stadtmuseum Bergkamen

Bergkamen - Unter dem Titel "Moderne Zeiten im Kinderzimmer" zeigt das Stadtmuseum Bergkamen seit Freitag Freitag Puppenhaus-Design im Spiegel des Zeitgeistes. Die große Welt des Möbeldesigns aus den 1940er bis 1979er Jahren im Abbild des Puppenhauses wird bis zum 30. September präsentiert. Wie in der richtigen Bau- und Wohnwelt so findet sich auch in der Miniatur-Ausgabe im Kinderzimmer das schlichte Eigenheim neben dem extravaganten Flachdach-Bungalow, der "Gelsenkirchener Barock" neben den Designer-Möbeln der späten 1970er Jahre, hieß es zum Auftakt der Schau.
Über 30 äußerst detailreich arrangierte Puppenhäuser zeigen einen bunten Stil-Mix.  Zusätzliche Einzelmöbel und Einrichtungsgegenstände für die Puppenhäuser werden ergänzt durch Möbelprospekte, Versandhauskataloge, „Schöner Wohnen“-Zeitschriften und andere Exponate aus der Zeit. Viele der häufig von Versandhäusern angebotenen Spielzeuge wurden in der ehemaligen DDR hergestellt. Den Ausstellern geht es auch um kulturgeschichtliche Einordnungen. Schließlich sei Spielzeug immer ein Spiegel der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse.
 
 
 
Suermondt-Ludwig-Museum Aachen zeigt "Eleganz und rauhe Sitten"
 
Ausstellung mit Werken des Barockmalers Cornelis Bega
 
Aachen - Unter dem Titel "Eleganz und rauhe Sitten" zeigt das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen seit Donnerstag eine Ausstellung mit rund 110 Arbeiten des Haarlemer Barockmalers Cornelis Bega (1631-1664). Zu sehen sind nach Angaben des Museums Gemälde, Zeichnungen und Radierungen aus renommierten Privat- und Museumssammlungen. Die Aachener Ausstellung zeigt deutlich den Wandel während des Goldenen Zeitalters der niederländischen Kunst, hieß es in der Ankündigung der bis zum 10. Juni terminierten Schau.
Nach der religiös geprägten Weltordnung des Spätmittelalters bricht das Weltliche, das Normale, das Alltägliche in den Kunstwerken des 17. Jahrhunderts hervor, so die Aussteller. Dennoch ist es kein realistisches Abbild der burlesken Szenerien zwischen Trunksucht und Kuppelei – das gezeigt werde, es sei vielmehr die Sicht des edlen Städters auf den primitiven Bauern, der ungebildet und lasterhaft der Untugend verfällt.
Cornelis Bega selbst stammte aus einer wohlhabenden Künstlerfamilie, dennoch sei in seinen Werken durchaus Empathie mit den meist in Armut lebenden Protagonisten und ihrer Situation zu finden, hieß es. Bega mache den Betrachter mit seinen Werken zum Zeugen der Schattenseiten des Lebens, sie wirkten beim ihm wie "ein Blick aus dem Fenster in die Realität", schrieb etwa Peter van den Brink in seiner Einführung im Ausstellungskatalog. 
Armut mit Anmut - So zufällig und schnappschussartig die Wirtshausszenen mit Trinkern und Musikern auch wirken, sie sind nach Angaben des Museums Ergebnis einer sorgfältigen Komposition, in der Bega seine Figuren zu lebhaften Gruppen und intimen Paaren arrangiert. Die Gemälde des Künstlers strahlten allein durch die gedeckten, erdigen Farben eine eigentümliche Ruhe aus, die den lebhaften Motiven feucht-fröhlicher Feste manchmal diametral entgegen steht.
 
Die Ausstellung ist dienstags, donnerstags und freitags von 12 bis 18 Uhr, mittwochs von 12 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zum Werk von Otto Pankok im Kunstmuseum Solingen
 
Solingen - Unter dem Titel "Auf die Wahrheit losgehen" zeigt das Kunstmuseum Solingen ab dem 25. März eine Ausstellung zum Werk des Künstlers Otto Pankok (1893-1966). Wie bei keinem anderen deutschen Künstler habe sich in Pankoks Werk der nationalsozialistische Völkermord an den genannten Minderheiten widergespiegelt, hieß es in einer Ankündigung des Museums. Die Ausstellung ist bis zum 3. Juni terminiert. Ausdrücklich wies das Museum darauf hin, daß Leihgaben unter anderem von Pankoks Tochter Eva und dem Pankok-Museum Hünxe zur Verfügung gestellt wurden.
Der Maler, Grafiker und Bildhauer Pankok gilt durch seine Ausstellungsbeteiligungen, den langjährigen Austausch mit den bedeutendsten Künstlern des Expressionismus und durch die Rezeption seiner Werke als einer der herausragenden deutschen Künstler der Weimarer Republik. In der Zeit des Nationalsozialismus galten seine Werke als "entartet". Sein "Passions"-Zyklus von 1933 wurde nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten beschlagnahmt und größtenteils vernichtet.
Pankok erhielt Ausstellungsverbot. Ab 1937 wurden über 50 Werke des Künstlers in Museen beschlagnahmt und später vernichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist er durch Lehre und Werk einer der Künstler gewesen, welche die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Vergangenheit an die nächste Generation weitergaben, erklärte Museumsdirektor Rolf Jessewitsch. 1950 entstand sein Bild "Christus zerbricht das Gewehr".
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Kunstsammlung der Ruhr-Uni zeigt "Von Thangka bis Manga"
 
Ausstellung über Bild-Erzählungen aus Asien startet am 22. April
 
Bochum - "Von Thangka bis Manga" lautet der Titel einer Ausstellung in der Kunstsammlung der Ruhr-Universität Bochum, die am 22. April eröffnet wird. Die bis zum 1. Juli laufende Schau zeigt Bild-Erzählungen aus Asien, teilte eine Sprecherin der Hochschule mit. Thangkas dienen als bildhafte Verkörperungen heilsamer, befreiender, aber auch schützender Kräfte vielen kultischen Zwecken, zu denen etwa die Meditation und die Verehrung des Religionsstifters oder anderer religiöser Heilsbringer gehören.
Mangas sind Bilderfolgen in Zeitschriften oder Taschenbüchern, die in der Regel mit Text kombiniert sind, es gibt jedoch auch Erzählungen, die ganz ohne Worte auskommen. Sie sind in der Tradition der japanischen Tuschemalereien, der gedruckten Buchillustrationen und Holzschnitte der Edo-Zeit (17. Jahrhundert) verwurzelt; die ältesten Beispiele für die erzählende Zeichenkunst Japans finden sich jedoch bereits in Bilderrollen aus der Heian-Zeit (794–1192).
Bilder können oft schneller erfaßt werden und sind einprägsamer als die geschriebene Sprache. Sie bieten direkten Zugang zur erzählten Geschichte, können umfangreiche Details enthalten, die in dieser Fülle im Text gar nicht nebenbei beschrieben werden können. Die Inhalte von Mangas sind so vielfältig wie die Zeichenstile. Mittlerweile erfreut sich das im 20. Jahrhundert vom japanischen Verlagswesen hervorgebrachte Massenmedium auch in westlichen Ländern großer Beliebtheit.
Thangkas als Ausstellungsthema in Kombination mit Miniaturmalereien und Mangas zu zeigen, erschien nicht nur reizvoll, sondern auch konsequent. Alle drei Formen der Bildgestaltung treten als Malerei auf der Ebene der Zweidimensionalität in Erscheinung. Gemeinsames Thema aller Exponate sind Geschichten von „Idolen“ oder „Helden“, die von der Gesellschaft zu unterschiedlichen Zeiten hervorgebracht wurden und deren Abbilder wichtige Zeugnisse ihrer jeweiligen Kultur darstellen.
Die Ausstellung und der begleitende Katalog gehen unter anderem der Frage nach, welche Funktionen diese Bilder erfüllen, an wen sie sich richten, ob oder wie sich Bildinhalte im Verlauf der Zeit und durch Transfer in andere Kulturkreise verändern und durch welche Medien sie vermittelt werden. Außerdem geht es um die Frage, welchen Stellenwert Religion mit ihren Schätzen an visuellen Ausdrucksformen in der heutigen Gesellschaft hat und auf welche Weise sie repräsentiert wird.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker