„Wie Menschen Affen sehen“

Sonderausstellung im Neanderthal-Museum

von Andreas Rehnolt

Menschenaffe: Marcel Schauer / shutterstock images

Neanderthal-Museum zeigt Sonderausstellung
„Wie Menschen Affen sehen“
 
Menschenaffen als nächste Verwandte des Menschen
und ihre wechselvolle Wahrnehmung durch den Homo sapiens
 
Das Neanderthal-Museum in Mettmann präsentiert seit Samstag seine neue Sonderausstellung mit dem Titel "Wie Menschen Affen sehen". Im 75. Jahr seines Bestehens beleuchtet das Museum die kulturgeschichtlichen Aspekte der in vielen Bereichen schwierigen Beziehung zwischen Mensch und Menschenaffen, erklärte die stellvertretende Leiterin des Museums, Bärbel Auffermann am Freitag.
Die bis zum 21. Oktober terminierte Schau thematisiert auch neue Erkenntnisse aus der Biologie und dem Verhalten der Menschenaffen. Im Mittelpunkt stehen allerdings die kulturwissenschaftlichen Aspekte, so Auffermann. Seit die Menschen um Menschaffen wissen, hätten sie sie mit sich verglichen, sie mißverstanden, verehrt, verleumdet, vermeintlich verstanden, sie gequält, verspeist, verraten und schließlich fast vernichtet, erklärten die Aussteller.
In Schaukästen werden die Lebensräume von Schimpansen, Orang-Utans, Bonobos, Gorillas oder Gibbon-Affen gezeigt. Besucher erfahren unter anderem, daß die Schimpansen in Gruppen zusammenleben, deren Hierarchie sich ständig ändern kann oder daß Bonobos „als Hippies unter den Affen“ gelten. Sie lösen nach den Worten von Auffermann ihre Konflikte „mit Sex, statt mit Gewalt“. Natürlich fehlt auch nicht der Hinweis auf die Gorillas, die nach den Worten der Expertin „die freundlichsten unter den Menschenaffen“ sind. Doch gerade diese Affenart ist besonders stark vom Aussterben bedroht. So gibt es nur noch etwa 700 Berggorillas.
Die Schau zeigt natürlich Bücher über Menschenaffen und frühe Zeichnungen, die während verschiedener Expeditionen zwischen 1819 und 1827 entstanden. Man sieht Affen auf Geldscheinen, die aus Zaire und Indonesien stammen. Hollywood-Filme wie etwa "Planet der Affen" oder "King Kong" sind in Ausschnitten zu sehen, jede Menge Fotos und Plakate von Affen aus TV-Sendungen wie etwa „Unser Charly“, in denen sie vermenschlicht dargestellt wurden. „Die Fernseh- oder Filmkarriere dauerte nie lange. Spätestens in der Pubertät werden die Tiere aggressiv und dann kommen sie in Gefangenschaft und Einsamkeit. Sie sind nicht mehr fähig, in einer Gruppe unter ihresgleichen zu leben“, berichtete Auffermann.
Die Besucher erfahren auch etwas über Menschenaffen im Zoo. Während sie früher nur in Käfigen vor sich hin vegetierten, werden sie heute - zumindest in europäischen Zoos - beschäftigt. Ein „Gemälde“ von der Orang-Utan-Dame Tilda aus dem Kölner Zoo ist zu sehen, ebenso Spielzeug und Behältnisse, aus denen die Affen ihre Nahrung herausangeln müssen. Auch über den illegalen Handel mit Menschenaffen informiert die Schau, über Tierversuche und darüber, daß beispielsweise Gibbons im alten China als Symbol für Weisheit von den Menschen verehrt wurden.
Auch andere Aspekte wie Sozialstrukturen, Werkzeugnutzung und die aktuelle Bedrohung durch Ausrottung und Vernichtung der Lebensräume der Menschenaffen werden in der Ausstellung anschaulich thematisiert. Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. Außerdem gibt es einen informativen über 100-seitigen Katalog.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker