Studentenfutter-Philosophie - und andere Einsichten

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Studentenfutter-Philosophie
und andere Einsichten

1. April: Die Menschen sind nur in ihrer Gesamtheit zu ertragen. Was wären wir denn ohne andere Kulturen und ohne andere Wahrheiten? Ich sehe die Menschheit als eine riesige Tüte Studentenfutter. Alles gehört zusammen und schmeckt auch nur so. Man schüttet die Tüte in eine Hand und ißt die zufällig entstandene Mischung. Manche Studenten fischen immer die Nüsse aus dem Studentenfutter und lassen die Rosinen links liegen. Das zerstört das Gesamtbild und den Gesamtgeschmack. Warum holen sie sich kein reines Nußnaschwerk anstatt das Gleichgewicht der Welt zu zerstören? Die Vollkommenheit ist keine Häppchenkultur. Natürlich, ich kenne eigentlich niemanden, der gerne Rosinen im Studentenfutter mag. Trotzdem sind sie fester Bestandteil dieser Knabbermischung und Teil eines großen Genußerlebnisses. Man erträgt die Rosinen nicht einzeln, sondern nimmt sie als Bereicherung beim Verzehr der stockdoofen Nüsse. Vielleicht müßte man diese Gedanken noch weiter verfolgen und vielleicht auch besser ausdrücken, aber letztenendes reden wir von Studentenfutter, und man sollte nicht zuviel in diesen Pausensnack hineininterpretieren.
 
3. April:. Das wissen sie selber besser als ich, daß zuviel Intelligenz auch dumm machen kann. Meiner Meinung nach wird die Intelligenz doch sehr überschätzt. Ich habe noch kürzlich etwas erfahren, da habe ich gedacht, das möchte ich jetzt gar nicht wissen. Ich habe einen Freund, der ist voll blöd, der weiß das gar nicht. Da habe ich auch gedacht, so gut möchte ich es auch mal haben.
 
6. April: Manche Handtücher sind so schön, da möchte man sich abtrocknen, auch wenn man gar nicht naß ist.
 


© Erwin Grosche - für die Musenblätter 2012
Redaktion: Frank Becker