Fünf Jahrzehnte Aktfotografie

Klaus Ender - "Meine schönsten Enthüllungen"

von Frank Becker

Foto © Klaus Ender

 

"Seit 50 Jahren haben für mich Begriffe wie Schönheit, Anmut und Würde in der Aktfotografie den höchsten Stellenwert. Ich sehe die Frau als faszinierendes Wesen, das der künstlerischen Aktfotografie eine eigene Seele verleiht. Aktfotografie ist bei mir nicht spektakulär – sie ist zurückhaltend, ästhetisch und vermeidet Provokation, Bloßstellung und Unnatürlichkeit. An dieser Auffassung konnten weder Zeitgeist noch Mode etwas ändern, die für mich stets ein Diktat waren – das nicht zu einem freischaffenden Fotografen paßt.
Unter meinem Credo: „Wer nackt Würde zeigt – gibt sich keine Blöße“, möchte ich zeigen, daß Nacktsein die natürlichste Sache der Welt sein kann. Erst das Auge des Fotografen und seine Einstellung zu diesem Genre zeigen, ob er dem sexistischen Zeitgeist frönt, dem Kitsch Raum gibt oder im Sinne Michelangelos die Schönheit des menschlichen Körpers bildlich umsetzt. Diesem sensiblen Stil war es zu verdanken, daß in den sechziger Jahren etliche Zeitschriften in der DDR meine Aktaufnahmen publizierten, die dieses Genre bisher ablehnten. Es gelang mir sogar, die 1. Akt-Ausstellung der DDR zu initiieren und nach langer Überzeugungsarbeit meinen Fotofreund Gerd Rattei als Partner zu gewinnen.
1975 präsentierten wir die Ausstellung mit dem Titel „AKT & LANDSCHAFT“ in Potsdam. Sie wurde von weit über 100.000 Besuchern gesehen. Dies machte die Aktfotografie in der DDR salonfähig und brachte eine größere Freizügigkeit für alle Fotografen. Ab 1979 wurde Akt & Landschaft zum Leistungsvergleich der DDR-Aktfotografie.

Klaus Ender beim Fotoshooting mit Angelina bei Windstärke 6
Dieser Bildband zeigt einen Teil meines Lebenswerkes – gegliedert in 5 Jahrzehnte. Während in den 1960er bis 1990er Jahren „Das Mädchen von nebenan“ zum Modell wurde, waren es in den 2000er Jahren Profimodelle. Bei allen galt die Maxime, Ästhetik und Natürlichkeit zu bewahren. Ich will mit meinen Bildern den provokanten, sexistischen Fotos, die uns alle täglich überrollen, etwas entgegen setzen und den Unterschied zwischen nackt und Akt verdeutlichen."

Soviel von Klaus Ender zu seinem neuen, opulenten Fotoband, der in seinem
Art Photo Archiv Verlag  produziert wurde und soeben in die Verkaufsregale der Buchhändler gekommen ist. Vorausgegegangen waren die jahrelange aufwendige Bearbeitung des zum Teil in die Jahre gekommenen alten Bild- und Filmmaterials aus Ost- und West-Produktion und die sicher nicht leichte Auswahl aus dem vorhandenen großen Œuvre Klaus Enders. Musenblätter-Leser kennen Klaus Ender, eine der Legenden der DDR-Aktfotografie. Seit Ende 2009 gehören seine Fotografien - zumal die schwarz-weiße Aktfotografie der 60er-80er Jahre zu den Standards unseres Magazins. Klaus Enders Bücher "Akt mit Takt" (mit den launigen Versen von Hansgeorg Stengel) und "Die nackten Tatsachen des Klaus Ender" wurden hier ebenso vorgestellt wie einige seiner Kalender.
Auch der Musenblätter-Redaktion liegt
natürlich der üppige Band vor - und wir haben das in jeder Hinsicht schöne Privileg, Ihnen hier eine kleine Auswahl der darin versammelten neuen "alten" aus Klaus Enders Archiv und seiner ganz neuen Aktfotografien in einer kleinen Bilderstrecke zu präsentieren. Wie bei vielen seinen überwiegend auf Rügen entstandenen Fotoserien spielt auch in dem neuen Auswahlband das Meer eine wichtige Rolle, deshalb haben wir für diesen Beitrag eben solche Sujets ausgesucht.

 
Foto © Klaus Ender



Foto © Klaus Ender



Foto © Klaus Ender



Foto © Klaus Ender


Klaus Ender - "Meine schönsten Enthüllungen" - Fünf Jahrzehnte poesievolle Aktfotografie
© 2012 Art Photo Archiv Verlag Klaus Ender - ISBN 978-3-00-036710-6
Tel. 03838-252481 - Fax 03838-252483 - art-photo-archiv@klaus-ender.de

Weitere Informationen: www.klaus-ender.de  und  www.klaus-ender.com