Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Ausstellung "Jäger der verlorenen Geschichte" in Neuss
 
Neuss - Unter dem Titel "Jäger der verlorenen Geschichte" widmet sich das Clemens-Sels-Museum in Neuss ab dem 6. Mai der Geschichte um die archäologischen Entdeckungen im rheinischen Neuss. Nach Angaben des Museums vom Dienstag werden in der bis zum 19. August terminierten Schau nicht nur die Forscher- und Sammlerpersönlichkeiten sowie ihre Familien thematisiert, auch die Entwicklung der archäologischen Forschungsmethoden und des Wissens über die Vergangenheit sollen vorgestellt werden. 
Seit dem 17. Jahrhundert hatte man in Neuss immer wieder spektakuläre römische Funde in der Erde entdeckt. Früh begannen daher Neusser Bürger, sich mit der Geschichte ihrer Stadt zu beschäftigen und diese zu erforschen. Aber erst mit den Ausgrabungen des einheimischen Arztes Hermann Jäger begann eine systematische archäologische Forschung. Jäger gründete einen Altertumsverein und rief 1845 für die von ihm freigelegten Bodenfunde das "Städtische Museum für Alterthümer der Umgegend" ins Leben. Ein zweiter Altertumsverein mit ähnlichen Zielsetzungen folgte dann im Jahr 1877. Der Namensgeber des Museums, Clemens Sels war hier der ehrenamtliche Museumswart. 
1886 gelang dem Neusser Constantin Koenen (1854-1929) die spektakuläre Entdeckung des lange gesuchten römischen Legionslagers. Das von 1887 bis 1900 untersuchte Lager ist bis heute das einzige vollständig ausgegrabene Legionskastell. 1912 entstand dann das erste Museumsgebäude in Neuss. Pauline Sels hatte den Nachlaß ihres Mannes Clemens der Stadt für den Bau eines entsprechenden Gebäudes gestiftet. Den Kern der Altertumssammlung bildeten zahlreiche archäologische Funde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg revolutionierten die naturwissenschaftlichen Untersuchungsverfahren die Erkenntnismöglichkeiten der Forscher. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das römische Novaesium Gegenstand eines ausgedehnten archäologischen Forschungsprojektes. Mit der Gründung der kommunalen Bodendenkmalpflege im Jahr 1983 rückte die Mittelalterarchäologie ins Zentrum der Forschung. So konnten in den letzten 30 Jahren vor allem im Stadtkern viele spannende Ausgrabungen durchgeführt werden, die das Bild vom alten Neuss nachhaltig verändert haben.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Die Rückkehr der Götter" hat schon 50.000 Besucher
 
Köln - Die Ausstellung "Die Rückkehr der Götter" im Römisch-Germanischen Museum im Köln erweist sich nach Angaben von Museumschef Marcus Trier als Publikumsrenner. Die aufregenden Marmorstatuen, seltenen Reliefs und bildreichen Luxusgefäße stammen aus den Museen der "Stiftung Preußischer Kulturbesitz", dem Pergamonmuseum und der Antikensammlung.
Die "Rückkehr der Götter" macht noch bis zum 26. August Station in Köln. Das Museum in der Domstadt präsentiert mit der Ausstellung die antike Götterwelt in einem Querschnitt europäischer Kunst von frühgriechischer Zeit bis zu den römischen Kaisern.
Das Römisch-Germanisches Museum ist täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Formen des Gebetes" in Köln
 
Köln - Die Japanisch-Deutsche Kulturwerkstatt "Tenri" in Köln präsentiert ab dem 4. Mai eine Ausstellung mit Werken des japanischen Künstlers Masatomo Harada. Die bis zum 26. Mai terminierte Schau unter dem Titel "Formen des Gebetes" zeigt Arbeiten zu Landschaften, Blumen und Kirchen, teilte eine Sprecherin der Kulturwerkstatt mit. Der 1968 im japanischen Nara geborene Künstler studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie sowie mit Reisestipendien in New York und Boston. Konkrete Motive des Künstlers, insbesondere Landschaftsmotive, würden durch eine eigene Maltechnik ganz sachte aus der Realität in die Fiktion verschoben, hieß es im Vorfeld der Ausstellung weiter.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 13 bis 20 Uhr geöffnet.
Internet: www.tenri-kw.de
 
 
Landesmuseum Bonn zeigt Fotoausstellung zu Elger Esser 
 
Bonn/Düsseldorf - Das Landesmuseum Bonn zeigt seit Donnerstag die Ausstellung "Lichte Weite" mit Arbeiten des Düsseldorfer Fotografen Elger Esser. Der 1967 in Stuttgart geborene Esser ist der fünfte Preisträger des Rheinischen Kunstpreises des Rhein-Sieg-Kreises, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird. In der bis zum 24. Juni laufenden Schau werden 25 Werke präsentiert. In der Ausstellung gewinnen die Bilder nach Angaben des Museums vom Mittwoch eine besondere Faszination. Integriert in die Dauerausstellung eröffneten Essers Werke einen "poetischen Dialog" mit den Landschaftsgemälden von der Renaissance bis zum 19. Jahrhundert.
Die Landschaftsfotografien des Meisterschülers von Bernd Becher ziehen den Betrachter in eine atmosphärisch dichte Welt. Orientiert an der Malerei des 17. bis 19. Jahrhunderts, sind die meist in Sepiatönen gehaltenen Aufnahmen ruhige, menschenleere Augenblicke französischer Landschaften.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.rlmb.lvr.de
 
 
Museum Kunstpalast präsentiert "El Greco und die Moderne"
 
Düsseldorf (epd) - Erstmals in Deutschland ist im Museum Kunstpalast in Düsseldorf eine große Ausstellung zum Werk des weltberühmten Malers El Greco zu sehen. Der Titel der bis zum 12. August laufenden Schau lautet: "El Greco und die Moderne". Zu sehen sind insgesamt 47 Werke des 1541 auf der griechischen Insel Kreta als Domenikos Theotokopoulos geborenen Künstlers, der als der letzte große europäische Maler des 16. Jahrhunderts gilt. Die Ausstellung zeigt zudem rund 100 Werke von Künstlern der klassischen Moderne, die sich auf El Greco bezogen - von Cezanne über van Gogh bis Picasso, Beckmann, Kokoschka oder Macke. 
Alle diese Künstler hatten den lange Zeit vergessenen oder verkannten Maler, der 1614 im spanischen Toledo starb, als wichtige Quelle der Inspiration und Faszination für die eigene Kunst bezeichnet, betonte Museumsdirektor und Kurator Beat Wismer zum Start der Schau. Nicht zuletzt die Rheinischen Expressionisten und die Mitglieder der Künstler-Gruppe Blaue Reiter hatten in ihrer Suche nach einer modernen Religiosität El Greco als wichtigsten Wegweiser entdeckt. El Greco startete auf Kreta als Ikonenmaler, wanderte dann aber nach Venedig aus, wo der berühmte Tizian sein großer Lehrmeister wurde.
Von El Greco präsentiert das Museum Kunstpalast vor allem Porträts wichtiger Persönlichketien, Landschaften und nicht zuletzt Bilder mit religiösen Themen. Zu den kostbarsten Bildern zählen sicherlich "Laokoon", das den Angriff von zwei Schlangen auf den trojanischen Priester Laokoon und seine Söhne zeigt und "Die Öffnung des fünften Siegels", das sich mit seinen zitternden Figuren auf den Text der Offenbarung des Johannes bezieht, die Darstellung der Apokalypse. Auch El Greco's 1590 entstandenes Porträt der Jungfrau "Mater Dolorosa" gehört ebenso wie die von der Bibel nicht bezeugte "Entkleidung Christi" vor der Kreuzigung sicherlich zu den Highlights der Ausstellung, die in dieser Zusammenstellung vermutlich nie wieder zu sehen sein wird.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von und sonntags von 11 bis 18 Uhr und donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Lehmbruck-Museum Duisburg präsentiert den Künstler Paul Thek
 
Duisburg - Unter dem Titel "Paul Thek, In Process" präsentiert das Lehmbruck-Museum in Duisburg Arbeiten des 1988 verstorbenen, US-amerikanischen Malers und Objektkünstlers Paul Thek. Der war bereits im Winter 1973 einmal mit einer eigenen Ausstellung in der Revierstadt, hieß es zum Auftakt der bis zum 29. Juli terminierten Schau. Damals zeigte er die raumfüllende Installation "Ark, Pyramid - Christmas" ("Die Krippe") und führte erstmals auch ein eigenes Theater in der Form eines Krippenspiels mit Kindern auf. Halb Dokumentation, halb Ausstellung, zeigt "In Process" nun, was damals im Lehmbruck-Museum geschah.
Kern des musealen Teils der Ausstellung sind Werke Theks, die durch seine Arbeit in Duisburg in die hiesige Sammlung gelangten. Dazu gehören die  Arbeiten  "Gartenzwergvogel" (1971), sein Selbstporträt von 1966/67 aus der Serie der "Technologischen Reliquiare" oder der "Chair" von 1968. Leihgaben wie ein Selbstporträt aus dem University of Virginia Art Museum in Charlottesville (USA) erweitern diese Werke. Zwei bislang unpublizierte Skizzenhefte zeigen darüber hinaus, wie Thek dachte und arbeitete.
 
Die Ausstellung ist mittwochs, freitags und samstags von 12 bis 18 Uhr, donnerstags von 12 bis 22 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung und Auktion "Artists against Aids" in Bonn
 
Bonn - Unter dem Motto "Artists against Aids" findet vom 23. bis 31. Mai in der Bundeskunsthalle Bonn eine Ausstellung nebst Auktion der Deutschen AIDS-Stiftung statt. Nach Angaben eines Museumssprechers haben 50 Künstlerinnen und Künstler Werke für die Benefiz-Auktion der Stiftung gespendet. Darunter sind auch bekannte Künstler wie etwa Norbert Bisky, Monica Bonvicini, Shannon Bool, Simon Denny, Candida Höfer, Daniel Lergon, Roman Ondak, Thomas Ruff, Michael Sailstorfer oder Zinny + Maidagan.
Alle Arbeiten zeigt die Bundeskunsthalle vom 23. bis zum 31. Mai in einer Sonderausstellung. Die Eröffnung findet am Abend des 22. Mai statt. Am 31. Mai werden die Kunstwerke dann versteigert. Bereits zum zweiten Mal finden Ausstellung und Auktion in der Bundeskunsthalle statt. Im Mai vergangenen Jahres war bei der Benefiz-Auktion Kunst für 320.000 Euro versteigert worden. Mit dem Erlös hilft die Stiftung notleidenden Frauen, Männern und Kindern, die HIV-infiziert oder bereits an Aids erkrankt sind.
 
 
 
Drei neue Ausstellungen in Essen gestartet
 
Zu sehen sind Fotografie, Grafik und Plakat der 20'er Jahre
 
Essen - Unter dem gemeinsamen Titel "Unsere Zeit hat ein neues Formgefühl - Fotografie, Grafik und Plakat der 20er Jahre" widmen sich die Fotografische Sammlung, die Grafische Sammlung und das Deutsche Plakat Museum seit dem vergangenen Wochenende gleich drei Ausstellungen in Essen der innovativen und produktiven Kunstepoche der 1920er Jahre. Die Künstler der neuen Sachlichkeit grenzten sich nach Angaben der Aussteller bewußt vom Expressionismus ab, sie wollten die optische Erscheinung der Dinge wiedergeben. Auch der Konstruktivismus hatte in diesem Jahrzehnt seine volle Blüte. Alle drei Schauen sind bis zum 5. August zu sehen.
Mit rund 150 Bildern und Zeitschriften macht die Fotografische Sammlung das Neue Sehen in der Fotografie anschaulich. Die spezifischen Darstellungsweisen dieser Zeit, wie die der extremen Perspektive, der Montage und der Fotogramme sind in Werken international renommierter Fotografen wie László Moholy-Nagy, Man Ray, Albert Renger-Patzsch, Edward Weston oder Walter Peterhans zu finden. In einem eigenen Bereich wird dem Schaffen der Fotografinnen besondere Aufmerksamkeit gewidmet, die in dieser Dekade neue Tätigkeitsbereiche eroberten. Zu sehen sind auch Arbeiten von Aenne Biermann, Florence Henri, Germaine Krull oder Annelise Kretschmer.
Die Grafische Sammlung zeigt rund achtzig Exponate, darunter Werke von Max Burchartz, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner und Alexander Kanoldt. Thematische Schwerpunkte sind neben Porträt- und Landschaftsdarstellungen vor allem konstruktivistische Arbeiten. Einen Höhepunkt der Ausstellung bildet die Folge Sieg über die Sonne mit zehn Farblithografien Ed Lissitzkys aus dem Jahr 1923, die vor einigen Jahren für das Museum Folkwang zurückerworben werden konnte, nachdem sie 1938 als "entartet" beschlagnahmt und verkauft worden war.
Das Deutsche Plakat Museum schließlich präsentiert in drei Bereichen etwa siebzig Arbeiten, die die Entwicklungen des Plakats in den 1920er Jahren widerspiegeln. Der Expressionismus brach kurzfristig in zahlreiche Plakatthemen ein, so in das neue Genre des politischen Plakats und als plakativer Begleiter neuer expressiver Ausrichtungen beispielsweise im Film und im Tanz. Daneben blieb eine dekorative Linie erhalten, die sich zwischen Jugendstil und Art déco bewegte, wie Arbeiten von Walter Schnackenberg zeigen. Eine dritte große Entwicklungslinie ist die von Bauhausideen beeinflusste Neue Typographie wie sie in Arbeiten von Jan Tschichold zum Ausdruck kommt.
 
Die Ausstellungen sind dienstags bis sonntags von 10 bis 20 Uhr, freitags bis 24 Uhr zu sehen.
 
Redaktion: Frank Becker