Ist der Mensch von Natur aus böse?

Das Brachland-Ensemble geht spannende neue Wege

von Frank Becker

Foto: Brachland-Ensemble

Ist der Mensch von Natur aus böse?
 
Das WTT geht mit dem Brachland-Ensemble spannende neue Wege.
 
Remscheid. „Shades of Grey“ (Grautöne) – der Titel des Theaterprojekts spricht nicht unbedingt aus, womit es sich am 16. und 18. Mai im engagierten Remscheider WTT beschäftigen wird, der menschlichen Befähigung zum unbelasteten sozialen Miteinander, der Empathie. Zwar wirft der Untertitel „Die empathische Zivilisation“ schon etwas mehr Licht auf das ambitionierte Projekt des in Köln beheimateten Bühnen-Netzwerks „Brachland-Ensemble“, doch braucht der spannende neue Weg Theater zu machen evtl. noch ein wenig mehr Beleuchtung.

WTT-Intendantin Claudia Sowa hat „Shades of Grey“ für vier Aufführungen eingekauft, nachdem sie sich in der Kölner Premiere von der Bewegung überzeugen konnte, welche die Aufführung dort ausgelöst hat. Das Brachland-Ensemble, ein Netzwerk von Künstlern vieler Disziplinen, zu dem auch die Remscheider Intendantin gehört, hat sich mit einem Katalog von 27 Fragen an 354 Menschen unterschiedlicher Herkunft und sozialer Situation gewandt, um festzustellen, ob es einen Schlüssel für ein positives gesellschaftliches Miteinander gibt. Wie entwickelt sich der Mensch, der als Kind frei von Vorurteilen und Ängsten war, im sozialen Kontext von Homo sympathicus zum Homo oeconomicus? Gibt es einen Weg zurück?

Die aus dem Umfrageergebnis gewonnene ernüchternde Feststellung, daß es allgemein ein Kommunikationsproblem gibt, daß Angst und Ökonomie das belastungsfreie Mit- und Nebeneinander verhindern, ist die Basis des Projekts. Zugleich ist sie aber auch der erste Schritt, gegengerichtete Denkprozesse zuzulassen. Regisseur Dominik Breuer, Choreographin Morgane de Toeuf und Dramaturg Eric Rentmeister haben mit den Mitteln des Schauspiels und des Tanzes das Konzept einer Perfomance erarbeitet, die sich als Theater für das Publikum und so es mag auch mit dem Publikum versteht. Es werden weder Lösungen angeboten noch Belehrungen gegeben.
Spielerisch werden die Zuschauer an eigene Gedanken und Fragestellungen herangeführt, können sich durchaus interaktiv beteiligen, werden aber dazu nicht aufgefordert. Es ist ein Angebot, das gute Unterhaltung und Anspruch verbindet. Spielerisch wird die sozialwissenschaftliche Thematik von drei Darstellern (Karolina Maria Kolodziej, Morgane de Toeuf, Dominik Breuer) in 72 Minuten Tanz und Wort umgesetzt: Was ist notwendig, um in der Gesellschaft geschützt und empathisch zu überleben?
Am 16. und 18. Mai jeweils um 10.00 und 20.00 Uhr werden die vier Vorstellungen angeboten, die für Zuschauer ab 15 Jahren geeignet sind und in den Vormittagsstunden besonders für Schulklassen der Fächer Politik und Sozialwissenschaften eine reizvolle Ergänzung des Unterrichts sein können. Schulen sind daher besonders herzlich eingeladen.
 
Informationen und Karten: Telefon: 02191/3 22 85 - Fax: 02191/34 37 98 - www.wtt-remscheid.de
E-Mail: wtt-remscheid@t-online.de