Eigentlich wollte sie Tänzerin werden…

Die Wuppertaler Galeristin Nicole Bardohl

von Frank Becker

Nicole Bardohl - Foto © Frank Becker

Eigentlich wollte sie Tänzerin werden…
 
Die Wuppertaler Galeristin Nicole Bardohl
 
 
Wuppertal/Remscheid. Als sie 1996 ihr Abitur am Remscheider Leibniz-Gymnasium machte, war Nicole Bardohls erklärter Wunsch, klassische Tänzerin zu werden. Neben der Schule hatte sie jahrelang Unterricht bei der Neumeyer-Schülerin Nicole Heydt genommen – „aber alle Ballett-Institute, bei denen ich mich bewarb, winkten ab: mit 20 war ich bereits zu alt für eine Tanz-Karriere.“ Doch anstatt ins Grübeln zu verfallen oder Germanistik zu studieren, verdiente die energische junge Frau erst einmal als Packerin bei einer Remscheider Medizinalfirma ein wenig Geld – und ließ neue Pläne reifen.
 
Der Film, ein attraktives Medium, lockte sie – jedoch nicht als Schauspielerin wollte sie in die Branche einsteigen; Nicole Bardohl interessierte sich für die Produktions-Schiene. Bei der Düsseldorfer Werbefilmproduktion teleMAZ Commercials bekam sie einen Ausbildungsplatz zur Werbekauffrau für die Filmwirtschaft, lernte von der Pike auf und wurde 1999 Assistentin für Produktionen im Spielfilmbereich des deutschen Herstellungsleiters der US-Produktions-Firma Atlantic Streamline. Filmproduktionen u.a. in Deutschland, Wien und Budapest folgten. Ihre erste Produktion? Nicole Bardohl lacht: „Das war 2000 ,All The Queen´s Men (Die Männer Ihrer Majestät)´ unter Stefan Ruzowitzky.“ Produzent war übrigens, purer Zufall, Marco Weber, ebenfalls Remscheider.
Arbeiten für die Münchner Firma Claussen+Wöbke und MTM West. Und als Leiterin der deutschen Ausgabe des Slamdance Filmfestivals folgten, bevor Nicole Bardohl 2005 der Posten des „Director of Development“ der namhaften Gesellschaft Senator Entertainment AG angeboten wurde, wo sie das Verleih- und Produktionslabel „Autobahn“ aufbaute und schließlich bei Senator Film mit Anfang 30 Leiterin der Produktion wurde. Sie arbeitete u.a. mit Regisseuren wie den beiden Deutschen Filmpreis-Gewinnern Oskar Roehler und Tomy Wigand zusammen, sowie mit Nachwuchsregisseuren wie u.a. Toke C. Hebbeln (Gewinner des Studenten-Oscars).
 
Als sie 2010 bei einem „Heimat-Urlaub“ wieder die Bergische Luft schnupperte, ließ sie das fast fertige Drehbuch für einen Tanzfilm unter Tomy Wigand fallen – und blieb: „Berlin hat mich gelangweilt, warum nicht in der Heimat etwas Neues aufbauen?“ Mit ihrem Lebenspartner, dem französischen Maler Steven Hautemanière baute sie in Wuppertal auf 230 m² die Galerie „Kunstkomplex“ auf, in der sie seit knapp zwei Jahren Künstler wie u.a. Stephan Kimmerl, Sala Seddiki, Alejandra Ruddoff und Kiddy Citny, sowie André Chi Sing Yuen, Eliane Paulino, Jane A. Nodine, Bodo Berheide, Hans Hoge, Bernhard Lüthi, Frank Hinrichs, Patricia Murawski präsentiert. Dabei geht die Galerie über herkömmliche Ausstellungskonzepte hinaus und gestaltet eine Verbindung zwischen

Nicole Bardohl - Foto © Frank Becker
unterschiedlichen Kunstformen.
 
Auch die Liebe hängt mit Remscheid zusammen: Steven lernte sie nämlich 1990 bei einem Schüleraustausch in der Partnerstadt Quimper kennen. Als sie ihn 2000 bei einem erneuten Besuch dort wiedertraf, traf auch Amors Pfeil. Seitdem sind sie unzertrennlich. Für ihn  arrangierte Nicole Bardohl 2001 seine erste Ausstellung in der Stadtbibliothek Remscheid.
 
Im November feiert der „Kunstkomplex“ sein zweijähriges Bestehen. Die Galerie hat sich – auch mit ihrer Freiluft-Dependance 2011 im sommerlichen Freibad Mirke etabliert. Nächste Aktion ist im September 2012 ein Prewiew zu einer für November/Dezember geplanten Kunst-Perfomance mit dem Tänzer Pascal Merighi, die kommenden Ausstellungen werden ab 31. August Steven Hautmaniere („Implosion“) und im November Alejandra Ruddoff gewidmet sein.

10. - 28. August:
SOMMERSCHLUSSVERKAUF – € 19,99 bis 199,99

Über weitere Projekte der Galerie „Kunstkomplex“ und ihre Arbeit informiert die Internet-Seite: www.kunstkomplex.net