Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Bundesweit erste ständige Werkstatt für frühpädagogische Projekte in einem Kunstmuseum eröffnet
 
"Kleines Studio" der Kunstsammlung NRW will Kindern ab drei Jahren "so früh und so weit wie möglich die Türen zu Kunst und Kultur öffnen"
 
Düsseldorf - In der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf ist am vergangenen Dienstag die bundesweit erste ständige Werkstatt für frühpädagogische Projekte in einem Kunstmuseum eröffnet worden. Das zeitlich unbefristete Projekt im Gebäude K21 (ehemaliges Ständehaus) richtet sich an Kindergartenkinder ab drei Jahren, sagte Museumsdirektorin Marion Ackermann zum Start des Projekts. "Das kleine Studio" für die jüngsten Museumsbesucher befindet sich im ersten Stock des Museums. Hier können Gruppen von bis zu zwölf Jungen und Mädchen mit ihrer kindlichen Neugierde selbst künstlerisch tätig werden, so Ackermann.
NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) meinte bei der Eröffnung des "kleinen Studios", es sei eines der zentralen kulturpolitischen Ziele der rot-grünen Landesregierung, "Kindern so früh und so weit wie möglich die Türen zu Kunst und Kultur zu öffnen." Wer in der Kindheit lerne, daß Kunst Spaß mache, werde auch als Erwachsener Museen und Ausstellungen besuchen, gab sich die Ministerin zuversichtlich. Alle Aktivitäten in der neuen Werkstatt sind nach den Worten von Ackermann "auf spielerische und offene kreative Prozesse ausgerichtet."
Dabei gehen die Kunstpädagogen davon aus, daß sich Kinder in ihren frühen Jahren häufig "mehr für das gestalterische Vorgehen selbst, als für ein bestimmtes Ergebnis interessieren", meinte die Leiterin der Abteilung Bildung der Kunstsammlung NRW, Julia Hagenberg. Das sehr geräumige "kleine Studio" ist mit kleinen Möbeln und rollbaren, flexiblen Malwänden ausgestattet. Weiter gibt es zahlreiches "Alltagsmaterial" wie Muscheln, Steine, Seile, Draht, Korken, Knöpfe sowie Papier, Ton und unterschiedlichste Farben. Laut Ackermann wurden insgesamt rund 65.000 Euro für den Materialfundes ausgegeben.
Zur Eröffnung des bundesweit einmaligen Projekts war die Kunstsammlung NRW am Dienstag fest in Kinderhand. Nicht nur in der eigenen kleinen Werkstatt, sondern auch im riesigen Foyer des Museums waren die Kinder in Sachen Kunst aktiv. Da wurden zu ertastende Gegenstände beschrieben und erraten, da wurden ohne jede Vorgaben kleine Skulpturen aus Alltagsgegenständen gebaut und Kunstwerke erknetet. Wichtig ist den Verantwortlichen des Museums dabei die Ästhetik des Materials und der Zugriff der Kinder auf das unterschiedliche Material.
Nach den Worten der Museumschefin sollen die Wände des "kleinen Studios" auch als Ausstellungsraum für die entstandenen Kunstwerke der kleinen Museumsbesucher genutzt werden. Im Verlauf des zeitlich unbefristeten, laut Ackermann "für die Ewigkeit" angelegten Projekts wird es auch eine Dokumentation geben. In den Workshops mit den Kindergartenkindern sollen deren alltägliche Erfahrungen mit künstlerischen Themen verknüpft, verschiedenste bildnerische Ausdrucksformen angeregt und das Erlebte sprachlich reflektiert werden. Dabei werden auch Werke einzelner Künstler wie etwa Paul Klee, Hans-Peter Feldmann oder Imi Knoebel mit einbezogen. Kindertagesstätten aus Düsseldorf und dem Umland können sich seit Dienstag für die Teilnahme Modellprojekt melden.
 
 
 
Festliche Operngala am 16. März 2013 in Düsseldorf für Deutsche Aidsstiftung

Düsseldorf - Die inzwischen vierte festliche Operngala der Deutschen Oper am Rhein für die Deutsche Aidsstiftung findet am 16. März kommenden Jahres in Düsseldorf statt. Erneut kommen wieder renommierte Sängerinnen und Sänger aus aller Welt und aus dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein zusammen, um mit den Duisburger Philharmonikern ein hochkarätiges Gala-Programm zu gestalten, hieß es auf einer Pressekonferenz.
Die Sängerinnen und Sänger stellen ihre Kunst in den Dienst der guten Sache und präsentieren ausgewählte Arien und Duette aus beliebten Opern und Operetten. Allein bei der letzten Düsseldorfer Aids-Gala in diesem Jahr kamen Spenden in Höhe von 162.000 Euro zusammen. "Es freut uns sehr, daß wir 2013 bereits zum vierten Mal gemeinsam mit der Deutschen Oper am Rhein die festliche Operngala in Düsseldorf veranstalten werden und das Thema HIV und Aids so in die Öffentlichkeit tragen können", sagte der Geschäftsführende Vorstand der Aids-Stiftung, Ulrich Heide.
Die Gala helfe maßgeblich, Hilfsleistungen für Menschen in Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen – aber auch in Mosambik – aufrecht zu erhalten. Alle Künstler des Abends verzichten für den guten Zweck auf ihre Gage. Der Reinerlös kommt der Deutschen Aids-Stiftung zugute, die seit 25 Jahren über 70.000 Mal betroffene Menschen durch Einzelhilfen und viele weitere durch zahllose Hilfsprojekte unterstützt hat. Seit dem Jahr 2000 engagiert sich die Stiftung auch für Aids-Waisen, HIV-positive Schwangere und deren Familien im südlichen Afrika.
 
 
Schatten-Theater "Siddhartha" von Hermann Hesse in Linnich
 
Linnich - Am 30. November ist Hermann Hesses Roman "Siddhartha" im Deutschen Glasmalerei-Museum in Linnich als Schattentheater-Stück zu sehen. Der Roman aus dem Jahr 1922 spielt im 6. Jahrhundert vor Christus. Siddhartha, der junge Brahmanensohn, sucht seine Vollendung. Zusammen mit seinem Freund Gowinda verläßt er seine Heimat. Nach einem Aufenthalt bei den Samanas, die streng asketisch leben, reisen beide weiter zu Gotama Buddha, der die Lehre von der Überwindung allen Leidens vertritt.
Dies ist das Ziel für Govida, doch Siddhartha bleibt weiter auf der Suche, hieß es in der Ankündigung. Das Theaterstück wird als Schattenspiel mit Scherenschnittfiguren auf einer Leinwand aufgeführt. Der Schauspieler Friedrich Raad erfüllt die Charaktere Hesses durch seine Kunst mit Leben. "Einfühlsam, eindringlich und berührend vermag er die Zuschauer während der Vorstellung auf eine innere Reise in ein altes Indien zu führen" hieß es im Vorfeld der Inszenierung.
 
 
 
Literaturpreis Ruhr für Harald Hartung 
 
Duisburg - Der Herner Lyriker, Kritiker und Literaturwissenschaftler Harald Hartung erhält den Literaturpreis Ruhr 2012. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis des Regionalverbands Ruhr und des Literaturbüros Ruhr zeichnet das dichterische und literaturkritische Werk des 80-jährigen aus, das sich unter anderem Themen wie Krieg, Mauerfall und Reisen widmet. Der Preis wird am 16. November in Duisburg verliehen, teilte der Regionalverband Ruhr am Freitag mit.
Die mit jeweils 2.555 Euro dotierten Förderpreise zum Thema "Ganz schön schräg – eine Liebe" gehen in diesem Jahr ebenfalls an westfälische Autoren. Nadine d’Arachart und Sarah Wedler aus Hattingen werden für ihre Erzählung "Sonnenwende" ausgezeichnet. Die Dortmunder Autorin Alexandra Trudslev erhält den Preis für ihre Geschichte "Drück mich jetzt" über einen Fahrkartenautomaten.
 
 
 
Mahnmal für deportierte jüdische Kinder und Jugendliche in Duisburg eingeweiht
 
Duisburg - In Duisburg ist am Freitag ein Mahnmal zum Gedenken an die während der NS-Zeit aus der Revierstadt deportierten jüdischen Kinder und Jugendlichen eingeweiht worden. Bis zur endgültigen Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes steht es zunächst vorübergehend in unmittelbarer Nähe der Autobahn A 59.  Oberbürgermeister Sören Link (SPD) sprach bei der Einweihung von einem "Ort der Unruhe, der Rastlosigkeit", an dem das Mahnmal stünde. Es sei "Teil der Erinnerungskultur Duisburgs und auch Teil des öffentlichen Gewissens unserer Stadt", so der Kommunalpolitiker. Das Mahnmal erinnere an über 130 jugendliche Opfer des nationalsozialistischen Terror-Regimes, so Link am 74. Jahrestag der Pogromnacht von 1938. Das Mahnmal erinnere an die Kinder und Jugendlichen der Stadt, die in Konzentrations- und Todeslager deportiert wurden. "Junge, hoffnungsvolle Duisburgerinnen und Duisburger, deren Lebensplänen der Nationalsozialismus ein brutales Ende setzte."
 
 
Zehntes Filmfest der Heine-Universität startet am Dienstag
 
Düsseldorf - Zum zehnten Mal organisieren Studierende der Medien- und Kulturwissenschaft der Heinrich Heine-Universität in Düsseldorf das Kurzfilmfestival "Filmfest Düsseldorf". Vom kommenden Dienstag bis einschließlich kommenden Freitag stellen die Nachwuchsregisseure an der Hochschule und im Filmmuseum ihre Arbeiten vor. Insgesamt 27 Filme aus mehr als 100 Einsendungen werden präsentiert, hieß es am Freitag in der Ankündigung des Filmfestes.
Mit dem Festival sollten talentierte Nachwuchsfilmer aus NRW gefördert werden. Eine Jury kürt den besten Beitrag. Auch die Zuschauer können einen Gewinner bestimmen. Der Eintritt an allen vier Festivaltagen ist kostenlos. Aus Anlaß des zehnjährigen Jubiläums des Filmfestes der Heine-Universität gibt es zudem eine große Retrospektive mit den sieben besten Filmen der letzten Jahre.
 
 
 
Kinderbuchautor Martin Baltscheit erhält am Dienstag Literaturpreis Siegburg
 
Siegburg/Düsseldorf - Der Düsseldorfer Kinderbuchautor Martin Baltscheit wird morgen mit dem diesjährigen Rheinischen Literaturpreis Siegburg ausgezeichnet. Der 47 Jahre alte Baltscheit erhält den mit 5.000 Euro dotierten Preis für seine "Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor". Darin geht es um einen alternden Fuchs, der zunehmend vergeßlich wird. Mal wirft er die Wochentage durcheinander und besucht schon mittwochs die Kirche, ein anderes mal vergißt er den Geburtstag eines Freundes und dann wieder vergißt er auf der Jagd ausgerechnet das Jagen.
In der Geschichte vom dementen Fuchs können auch Eltern oder Großeltern als Vorleser einiges über Demenz und Vergesslichkeit erkennen und lernen. Die Jury des Rheinischen Literaturpreises Siegburg lobte in der Begründung für die Preisvergabe das "versöhnliche und liebenswerte Bild", das Baltscheit von seinem vergeßlichen alten Fuchs zeichnet. Frühere Preisträger waren unter anderem Jo Pestum, Peter Maiwald, Ralf Giordano und Burkhard Spinnen.
 
Redaktion: Frank Becker