Vergänglichkeit der Schönheit

Ein Foto von Klaus Schwartze zu einem Gedicht

von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau


Foto © Klaus Schwartze


Vergänglichkeit der Schönheit

Es wird der bleiche Tod mit seiner kalten Hand

Dir endlich mit der Zeit umb deine Brüste streichen
Der liebliche Korall der Lippen wird verbleichen;
Der Schultern warmer Schnee wird werden kalter Sand
Der Augen süßer Blitz, die Kräffte deiner Hand
Für welchen solches fällt, die werden zeitlich weichen
Das haar, das itzund kann des Goldes Glanz erreichen
Tilgt endlich Tag und Jahr als ein gemeines Band.
Der wohlgesetzte Fuß, die lieblichen Gebärden
Die werden theils zu Staub, theils nichts und nichtig werden
Denn opfert keiner mehr der Gottheit deiner Pracht.
Diß und noch mehr als diß muß endlich untergehen.
Dein Hertze kann allein zu aller Zeit bestehen
Dieweil es die Natur aus Diamant gemacht.
 
Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau