Malerei des Computer-Genies Konrad Zuse

Noch bis 8. Mai 2013 auf Schloß Hpferau/Allgäu

von Sandra Dopfer

Der Computer-Pionier Konrad Zuse war auch ein anerkannter
Maler, Ölbilder von ihm sind bis Mai im Schloß zu Hopferau
ausgestellt.
Bildnachweis: Bera Service GmbH c/o Schloß zu Hopferau
Malerei des Computer-Genies
Konrad Zuse


Ausstellung in Hopferau

Konrad Zuse ist weltberühmt für die Entwicklung seiner Z4, der ersten frei programmierbaren elektromechanischen Rechenmaschine der Welt. Mit ihr hat er in Hopferau im Südlichen Allgäu das digitale Zeitalter mitbegründet. Doch Zuse war auch ein begnadeter Maler. Im Schloß zu Hopferau, der Geburtsstätte der Z4, erinnert noch bis 8. Mai eine Ausstellung mit Leihgaben der Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall, an „Konrad Zuse als Maler“, so der Titel der Schau.
Zuse (1910-1995) war ein Allround-Talent: Er vereinigte den Künstler und Ingenieur in einer Person und verdiente sein Geld als Unternehmer, Maler und Bauingenieur. Bereits in jungen Jahren brachte er seine Visionen, künstlerische Darstellungen und Karikaturen zu Papier und entwickelte sich später zu einem weltweit geachteten Künstler, dessen Œuvre über 500 Bilder umfaßt. Unter den Exponaten in Hopferau finden sich hochdotierte Ölgemälde wie „Brandung“ von 1974 oder „Meerestiefe“ aus dem Jahr 1971.

Als Motive wählte Zuse Landschaften, Städte, Industriebauten und moderne Architektur, im Ruhestand widmete er sich Ölbildern im expressionistischen Stil. Und er portraitierte prominente Zeitgenossen: Wie Professor Horst Zuse, der Sohn des Malers, bei der Vernissage im Schloß zu Hopferau erzählte, konnte Konrad Zuse 1995, nur wenige Monate vor seinem Tod, auf der Computer-Messe „Cebit“ noch ein von ihm gemaltes Porträt persönlich an Microsoft-Gründer Bill Gates überreichen.
„Ich habe zwar kein Kunststudium, aber ein Informatikstudium habe ich auch nicht“, sagte der Pionier der deutschen Computerindustrie einmal süffisant über sein Schaffen. Einen Großteil des Nachlasses, vor allem Kreidezeichnungen und Linolschnitte, beherbergt die Staatliche Graphische Sammlung München. Weitere Werke sind im Hünefelder Konrad-Zuse-Museum und in Kassel ausgestellt.

Die Jahre, die Konrad Zuse nach dem Zweiten Weltkrieg in Hopferau verbracht hat, sind sogar Thema eines Zeitzeugenromans: In „Die Milchmädchen Rechnung“ nimmt Autor Christoph Bode die Leser mit ins Südliche Allgäu des Jahres 1947, als Zuse die legendäre Z4 in Betrieb nahm und erstmals bei einer Wette um die Milchgeldabrechnung der Sennerei Lehern in Hopferau einsetzte.
Das Material und die Rohstoffe für seine Rechenmaschine, die in der Nachkriegszeit kaum zu bekommen waren, sammelte Konrad Zuse in den Wäldern um Hopferau. Dort habe der Erfinder in verlassenen Lastwagen der Wehrmacht wertvolle Elektroteile gesucht oder von amerikanischen Soldaten weggeworfene Weißblechdosen eingesammelt, berichtete Walter Brunner. Der 86-jährige Allgäuer war als Zeitzeuge und Ehrengast zur Vernissage am 8. Februar ins Schloß zu Hopferau eingeladen.

Weitere Informationen: www.schloss-hopferau.com/
  und  www.suedliches-allgaeu.de