Das Landestheater in Linz an der Donau - modernstes Musiktheater in Europa

Eröffnung am 11. April 2013

von Theo Reisner

Foto: Landestheater Linz


Das Landestheater in Linz an der Donau
- modernstes Musiktheater in Europa
 
Spätestens bei der feierlichen Eröffnung am 11. April mit einer Uraufführung nach Texten von Peter Handke (Spuren der Verirrten, Musik Philip Glass) wird sich erweisen, ob das ziemlich hoch gehängte Attribut „allermodernstes“ wirklich zutrifft - alleine die knapp 30.000 Besucher auf der Baustelle am zentralen Linzer Volksgarten bisher waren jedenfalls schon mal begeistert. Muß nicht das neueste Theater immer automatisch das Beste sein? Muß nicht, kann aber in diesem Fall so sein.
Erste Hinweise liefern die technischen Daten: Die Hauptbühne mit 32 m Durchmesser ist (doppelstöckig) und acht Kulissen können gleichzeitig bewegt werden. Zwei zusätzliche Studiobühnen sind so gestaltet, daß Vorraum, Foyer und Bühne als Einheit bespielbar sind. Die Technik für schwere Gewichte stammt vom Frankfurter Flughafen. Das Haus verfügt nach drei Jahren Bauzeit über insgesamt 940 Räume bei einer Grundfläche von 14.000 m² und hat 10 Stockwerke. Fotovoltaik am Dach sorgt für 80% des Warmwasserbedarfs inkl. Heizung. Konzept und Architektur stammen von Terry Pawson aus London. Er sieht das so: „Eine dramatische Kulisse für den Volksgarten, ein ganz besonderes Wohnzimmer für die Stadt Linz“.
 
Wie teuer ist so was? Dazu meint der oberösterreichische Ministerpräsident Josef Pühringer bei einem Gespräch in München Mitte März: „Dieses Theater ist ein Jahrhundert-Bauwerk und soll so wie sein Vorgänger gut 200 Jahre halten. Dafür nehmen wir eine Million Euro pro Jahr in die Hand, also insgesamt knapp 200 Millionen“. Soweit dieses spezielle Rechnungsmodell. Apropos Kosten - im großen Saal mit seinen 1.250 Sitzplätzen wird es Karten schon ab € 8 für den Sitzplatz geben, „... damit alle Oberösterreicher in ihr neues Landestheater gehen können“, sagt Josef Pühringer. Denn was hier Landestheater heißt, darf sich in Deutschland schon Staatstheater nennen. Aber bei der Titel-Vergabe waren die Österreicher schon immer bescheidener. 


Das Foyer - Foto: Landestheater Linz
 
Laut Thomas Königstorfer, dem kaufmännischen Leiter, wird das Eröffnungsfest ein Jahr dauern. Mit rund 40 Premieren - Oper, Schauspiel, Ballett, Operette und alleine vier Musicals. Intendant Rainer Mennicken und Opernchef Dennis Russel Davies proben derzeit z.B. den Rosenkavalier, das Ballett „Campo Amor“ und für das Schauspiel „Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“ (alle April 2013).
Wer irgendwann Karten z.B. für den Ring der Nibelungen erwirbt, kann vier Stunden lang den Sitzabstand von mindestens 100 cm pro Sessel sowie die Ausstattung mit Taschenfederkern-Polsterung genießen. Für Kurzweil sorgt der Touch-Screen in jeder Sessellehne von Parkett und 1. Rang. Er liefert u.a. Details aus dem Leben der Künstler oder die Möglichkeit, für die Pause einen Imbiß zu bestellen. Die 24.000 LED-Leuchten an der Decke können in die Dramaturgie eingebaut werden. In der Tiefgarage ist Platz für 300 Pkw. Die Eintrittskarte gilt übrigens auch für die öffentlichen Verkehrsmittel in Linz. Das alles zusammen muß doch für den Titel „modernstes Musiktheater Europas“ reichen ...             

Weitere Informationen: www.landestheater-linz.at
 
Theo Reisner