Christos Big Air Package im Gasometer Oberhausen

Eine Fotoreportage

von Günter Lintl

Foto © Günter Lintl


Christos Big Air Package im Gasometer Oberhausen

14 Jahre nach der Abschlussinstallation „The Wall“ für die Internationale Bauausstellung Emscher Park hat Christo ein weiteres außergewöhnliches Kunstprojekt präsentiert. Der international renommierte Künstler, dessen Verhüllung des Reichstages in Berlin zu den spektakulärsten Aktionen der deutschen Kunstgeschichte zählt, errichtete in dem 117 Meter hohen Industriedenkmal Gasometer Oberhausen sein „Big Air Package“ – die größte bisher geschaffene Innenraumskulptur der Welt.
 
Das „Big Air Package – Project for Gasometer Oberhausen, Germany“ wurde im Jahre 2010 von Christo konzipiert und ist seit dem 16. März bis zum 30. Dezember 2013 zu sehen. Die Skulptur im Inneren des ehemaligen Gasspeichers wurde aus 20.350 Quadratmetern lichtdurchlässigem Gewebe und 4.500 Metern Seil gefertigt. Im aufgeblasenen Zustand erreicht die Hülle bei einem Gewicht von 5,3 Tonnen eine Höhe von mehr als 90 Metern, einen Durchmesser von 50 Metern und ein Volumen von 177.000 Kubikmetern. Das Big Air Package reicht nahezu von Wand zu Wand des ehemaligen Gasspeichers und läßt lediglich den schmalen Umlauf frei, von dem aus die Skulptur von allen Seiten betrachtet werden kann. Zwei Gebläse erzeugen einen konstanten Luftdruck von 27 Pascal (0,27 Millibar) und halten das Kunstwerk aufrecht. Luftschleusen erlauben es den Besuchern außerdem, das monumentale Kunstwerk auch von innen zu erleben. Beleuchtet durch die Dachfenster des Gasometers und 60 Strahler erzeugt es in seinem Inneren eine diffuse Atmosphäre aus Licht. Hier, inmitten des Big Air Package, bietet sich ein einzigartiges Erlebnis von Raum, Größe und Form.


Foto © Günter Lintl
 
„Als das Big Air Package aufgerichtet war, war das, was ich sah, vollkommen unerwartet. Der Stoff hat eine ungeheure Leuchtkraft. Wenn man sich im Inneren des Big Air Package befindet, hat man geradezu den Eindruck, als würde man in Licht baden.“, erklärt der 77-jährige Weltkünstler sein jüngstes Werk, das erstmals ohne die Mitarbeit seiner Frau Jeanne-Claude (1935-2009) entstand. Christo: „Der innere Raum ist vermutlich der außergewöhnlichste Aspekt von allen Air Packages, die wir seit 1966 realisiert haben. Von innen wirkt der ganze Raum wie eine 90 Meter hohe Kathedrale.“ Ihre erste aus Luft bestehende Skulptur haben Christo und Jeanne-Claude im Jahr 1966 in Eindhoven geschaffen. Ihr letztes und bisher größtes Luftpaket errichteten die Künstler 1968 zur documenta IV in Kassel. Es hatte eine Höhe von 85 Metern, einen Durchmesser von 10 Metern und ein Volumen von 5 600 Kubikmetern.


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Christo - Foto © Günter Lintl


Fotos © Günter Lintl
Überarbeiteter Pressetext - Redaktion: Frank Becker