Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Emil Schumacher Museum in Hagen zeigt "Blätter aus dem Engadin"
 
Hagen - Das Emil Schumacher Museum in Hagen präsentiert seit Sonntag die Ausstellung "Blätter aus dem Engadin" aus dem Werk des 1999 verstorbenen Schumacher. Der Künstler habe an jedem Ort seines Schaffens andere Bedingungen gefunden, aus denen sich für ihn jeweils eigene Voraussetzungen ergaben, die Einfluß auf das Werk hatten, hieß es zur Eröffnung der bis zum 23. Juni terminierten Schau. Das Schweizer Engadin habe Schumacher durch die landschaftlichen Eigentümlichkeiten und besonderen Lichtverhältnisse des alpinen Hochtals gereizt.
Das Licht im Engadin bezeichnete der Künstler als ein befreiendes Moment. Die "Landschaft im weitesten Sinne, aber auch diese Berge, der Himmel und der Schnee" forderten den Künstler heraus, Bilder zu schaffen, die sich von anderen auf Reisen entstandenen Werkgruppen markant abheben, so die Aussteller. Im romantischen Sinne "Erdlebenbilder" seien die dort entstandenen Werke "abbildferne Erfindungen aus dem Inneren des Künstlers", hieß es weiter. Sie fügten der belebten und unbelebten Natur etwas Neues, der reinen Vorstellungskraft des Künstlers Entsprungenes hinzu.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 13 bis 20 Uhr sowie samstags/sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.esmh.de
 
 
Ausstellungsprojekt in Dormund führt in die Unterwelt
 
Dortmund/Münster - Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe plant für 2014 ein großes Ausstellungsprojekt zum Thema "Unterwelt" im Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund und an weiteren sieben Standorten. Das Projekt solle aus Anlaß der absehbaren Aufgabe des Steinkohlebergbaus das Thema aus den unterschiedlichsten Richtungen beleuchten, teilte ein Sprecher des Verbandes in Münster mit.
Vom 29. März bis zum 2. November nächsten Jahres soll die Schau mit dem Titel "Über Unterwelten - Zeichen und Zauber des anderen Raums" die Besucher in den Mythos Untertage einführen, hieß es in der Ankündigung weiter. Dabei werde es nicht nur um die Begbau-Geschichte gehen, sondern auch um andere "unterirdische Themen" - etwa die antiken Vorstellungen über die Hölle, Bunker-Erinnerungen aus dem Zweiten Weltkrieg oder Zukunftsprojekte zur Energiegewinnung aus der Tiefe.
Zu den wertvollsten Exponaten des Ausstellungsprojekts sollen Michelangelos "Jüngstes Gericht" auf einem seltenen Kupferstich aus dem 16. Jahrhundert sowie August Rodins erste Skizze für sein berühmtes "Höllentor" gehören.
 
 
 
Kunsthalle Düsseldorf zeigt Malerei von Michael Kunze
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Halkyonische Tage" zeigt die Kunsthalle Düsseldorf seit dem 6.4. Arbeiten des Künstlers Michael Kunze. Die Malereien des 1961 in München geborenen Kunze stecken voller literarischer, philosophischer, kunst- und architekturhistorischer Reflexionen, hieß es zum Auftakt der bis zum 30. Juni terminierten Schau. Der Künstler überführt diese Reflexionen in irrational anmutende Szenerien, architektonische Konstrukte oder utopische Landschaften.
Zu sehen sind Arbeiten, die in den vergangenen 20 Jahren entstanden sind. Dabei lasse sich das künstlerische Schaffen von Kunze wie "ein endloser Kommentar" zu Arnold Böcklins "Toteninsel" lesen, hieß es vor dem Start der Schau. Der Titel der Ausstellung Friedrich Nietzsche, der die Metapher in Zeiten der Besserung seiner starken Kopfschmerzen verwendete. Gemeint ist damit eine kurze Phase zur Wintersonnenwende, an denen es an den Küsten des Mittelmeers kalt und windstill ist. Halkyon ist der Eisvogel, der in diesen Tagen seine Brutzeit hat.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung in Duisburg zeigt 100 Grafiken von Otto Piene
 
Duisburg - Als Hommage zum 85. Geburtstag des Künstlers Otto Piene zeigt die Cubus-Kunsthalle in Duisburg seit dem6.4. eine Ausstellung mit insgesamt 100 Grafiken des als "Himmelskünstler" berühmt gewordenen Piene. Die bis zum 16. Juni terminierte Schau greift auch die Projekte des Künstlers mit Duisburg Bezug auf, wie etwa sein "Geleucht" auf der Halde Rheinpreußen. Zu sehen ist außerdem eine Fotodokumentation von Arthur Schrewe zum "sky art event" Pienes aus Anlass des Hafenfestes in Duisburg-Ruhrort im Jahr 2001.
Weiter präsentiert Piene, der am 18. April seinen 85. Geburtstag feiern wird, einen Lichtraum, der durch einen 2,60 x 2,60 Meter großen Lichtkubus bespielt wird. Die Aussteller versprechen ein "eindrucksvolles Erlebnis", das einen kleinen Einblick in das reiche Schaffen des Künstlers ermöglicht. Licht und Bewegung stehen bei vielen Arbeiten Pienes im Mittelpunkt. Dies zeigen auch die in dieser Ausstellung zu sehenden Grafiken, Siebdrucke und Gouachen. Piene lebt und arbeitet in den USA und in Düsseldorf.
Als Mitbegründer der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO ist Piene in der neueren deutschen Kunstgeschichte eine Art Legende. Der Objektkünstler und Bildhauer gehörte mit Günther Uecker und Heinz Mack zu den Pionieren der Nachkriegskunst, die ab 1957 mit Licht und Schatten, Luft und Feuer experimentiert haben. Die Gruppe wollte gegen die abstrakt-informelle Kunst der Nachkriegszeit angehen, bei der Piene "ein Übermaß an psychologischem Ballast" sah. 
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags, jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Museum Kunstpalast würdigt Gründungsdirektor Lambert Krahe
 
Ausstellung "Akademie. Sammlung. Krahe" ab Samstag in Düsseldorf zu sehen
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Akademie. Sammlung. Krahe" zeigt das Museum Kunstpalast in Düsseldorf sei Samstag eine Ausstellung zur Sammlung des Künstlers und Gründungsdirektors der Akademie, Lambert Krahe. Damit richte sich erstmals der Blick einer groß angelegten Schau auf den Lehrbetrieb einer Kunstakademie des 18. Jahrhunderts, deren Arbeit bis heute nachwirkt, hieß es bei der Präsentation der bis zum 4. August terminierten Schau.
Krahe (1712 bis 1790) legte den Grundstock seiner heute international renommierten Sammlung während eines langjährigen Aufenthaltes in der Kunstmetropole Rom. Seine Sammlung ist eine der wenigen, wenn nicht die einzige in toto erhaltene Künstlersammlung für Künstler des 18. Jahrhunderts, erklärte der Generaldirektor des Museums, Beat Wismer. In der aus dem Bestand der Kunstakademie heraus konzipierten Schau finden sich neben den großen Barockkünstlern auch die Werke eines Raffael, Federico Barocci, Paolo Veronese, wie auch die der anderen koninental-europäischen Künstlerpersönlichkeiten wie etwa Albrecht Dürer, Hendrick Goltzius, Jacques Callot oder Gaspard Dughet.
Insgesamt zeigt die Ausstellung rund 200 Exponate aus allen Gattungen: Ölstudien, Zeichnungen, Abgüsse antiker Skulpturen, druckgraphische Blätter und eine erlesene Anzahl bibliophiler Bücher über Kunst. Die Kollektion Krahe gilt als eine der weltweit wichtigsten Referenzsammlungen römischer Barock-Zeichnungen. Durch ein mehrjähriges, hauseigenes Forschungsprojekt konnte das Museum mit internationaler Unterstützung namhafter Forscher die Intention der Krahe'schen Sammlungen und die systematische Ausbildung an einer nordalpinen Kunstakademie erstmalig im Zusammenhang dargestellt werden.
Lambert Krahe, in Düsseldorf geborener Sohn eines einfachen Beamten am kurfürstlichen Hof, genoß im damaligen Residenzstädtchen eine erste Ausbildung als Künstler. Noch jung ging er nach Rom, einem wichtigen Zentrum des damaligen Kunstschaffens. Dort schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, malte Heiligenbildchen für Missionen und wurde Schüler von Pierre Subleyras und Marco Benefial, beides Meister des klassizistisch geprägten Spätbarock. Dann erhielt er Zugang zur angesehensten aller römischen Akademien, der Accademia di San Luca - bis er Kardinal Albani auffiel. Der kunstsinnige Kardinal empfahl den vor Ort gut bekannten Krahe seinem am Rhein residierenden Freund, Kurfürst Carl Theodor, der einen Galerie-Inspektor sucht.
Für die Pflege der Sammlung bestens geeignet, verließ Krahe die Ewige Stadt und ordnete in Düsseldorf die kurfürstlichen Gemälde nun nach Schulen und ausführenden Künstlern neu. Damit war die Düsseldorfer Galerie auf der Höhe der Zeit angelangt. Seine von Rom an den Rhein gebrachten Schätze - eine nach Umfang und Qualität außergewöhnliche Kollektion von etwa 15.000 Zeichnungen, mehreren zehntausend Blatt Graphik, einer umfangreichen Suite von Ölskizzen, zahlreichen bibliophilen Bänden einer erlesenen Kunstbibliothek, Abgüssen antiker Skulpturen, Gemälde - nutzte Krahe innovativ.
 Zunächst in der von ihm geführten Zeichenschule, später in der Kunstakademie, wurde seine Sammlung eine der tragenden Säulen des Unterrichts für die angehenden Düsseldorfer Künstler. Noch heute dient der bedeutende Bestand der Krahe'schen Sammlungen der Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr und donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Polnisches Institut Düsseldorf zeigt Werke von Teresa Murak
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Zu wem gehst du" präsentiert die Galerie im Polnischen Institut Düsseldorf seit dem vergangenen Freitag in einer Retrospektive Arbeiten der Künstlerin Teresa Murak. Nach Angaben des Instituts zählt Murak zu den wichtigsten polnischen Konzeptkünstlerinnen. Von 1970 bis 1976 studierte sie Malerei an der Kunsthochschule in Warschau. Ihr Debüt als Künstlerin fällt zeitlich mit dem Aufblühen der neo-avantgardistischen Neuorientierung in Polen zusammen. Bis Ende der 1970er Jahre war ihre Kunst ein bedeutender Teil dieser Strömung, hieß es zum Start der bis zum 28. Juni terminierten Schau.
Einerseits zeichnet Murak das originelle Rohmaterial Kresse aus, mit dem sie arbeitet und das bis heute ihre "Signatur" darstellt. Sie arbeitet sowohl mit der Pflanze, als auch mit dem Samen. Andererseits entsprechen die von ihr verwendeten flüchtigen Formen der Aktion, Performance oder Intervention der neo-avantgardistischen Gleichsetzung des künstlerischen Prozesses mit dem Prozeß des Lebens. Schließlich wurde die Künstlerin durch die zahlreichen Bezüge zur Natur, ihrem Rhythmus, ihrer Verwandlung sowie der Inspiration der fernöstlichen Gedankenkultur zu einer Vorreiterin der Land Art Kunst in Polen.
 
Die Ausstellung ist dienstags und mittwochs von 11 bis 20 Uhr sowie donnerstags und freitags von 11 bis 17.30 Uhr geöffnet.
 
 
Ludwig Museum Koblenz zeigt die Ausstellung "Flourishing spirits"
 
Ausgestellt sind Werke der beiden chinesischen Künstler Xu Jiang und Shi Hui
 
Koblenz - Das Ludwig Museum Koblenz zeigt seit Samstag die Ausstellung "Flourishing spirits". In einer erstmalig gemeinsamen Ausstellung zeigen die beiden Künstler Xu Jiang und Shi Hui ihre Werke. Bei beiden Künstlern die an der Kunstakademie Hangzhou als Professoren lehren, stellen die Auseinandersetzung mit der Natur ins Zentrum ihrer Arbeiten. Die Herangehensweise und Deutung ist jeweils eine andere und bei Xu Jiang steht eindeutig die gesellschaftspolitische Aussage im Vordergrund, hieß es am Freitag bei der Vorstellung der bis zum 16. Juni terminierten Schau.
Zentrales Thema der Schau sind Sonnenblumen, Pflanzen, die ihre Blüten stets nach der Sonne ausrichten und die in den Augen des Künstlers zum Symbol für eine ganze Generation geworden sind. Jene Generation, die nach den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts und nach der Kulturrevolution aufgewachsen ist. In dieser Zeit war nicht nur die chinesische Geschichte, sondern auch das Leben Einzelner tief greifenden Veränderungen unterworfen. Mit seiner Ausstellung lädt der Künstler zu einer Diskussion darüber ein, wie künstlerische Positionen im Nachklang historischer Ereignisse neu definiert werden können.
Sehr viel zarter erscheinen dagegen die Arbeiten der Künstlerin Shi Hui. Ihre Plastiken bestehen aus weichen fließenden Formen. In ihren installativen Arbeiten integriert sie Pflanzenelemente und legt Enzyklopädien der Flora an. Die von ihr gewählten Materialien sind handgeschöpfte Papiere oder Fiberglas, was ihren Werken eine geschmeidige Anmutung verleiht. Ihre Werke unterliegen keiner Ideensprache, sie sind vielmehr aus einer ursprünglichen Geisteshaltung entstandene Formen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10.30 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Kohle-Global" in Essen eröffnet
 
Zeche Zollverein in Essen zeigt seit Sonntag "eine Reise in die Reviere der anderen"
 
Essen - "Kohle. Global" lautet der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag auf der ehemaligen Zeche Zollverein in Essen eröffnet wurde. Die bis zum 24. November terminierte Schau entführt die Besucher in zahlreiche Kohlereviere auf der ganzen Welt und erzählt die Geschichte des Rohstoffs von der Entstehung bis zu seiner heutigen Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft.
Nie zuvor wurde nach Angaben der Aussteller so viel Kohle abgebaut, befördert und verbraucht wie heute. Nahezu jedes dritte Land der Erde ist Kohleproduzent, fast alle Staaten sind Kohleverbraucher. "Kohle-Global" sei eine Reise "in die Reviere der anderen" und zeige die weltweite Bedeutung des Rohstoffes Kohle. Während früher Kohle als "schwarzes Gold" galt, stehe fossile Energie und allen voran Kohle heute im Mittelpunkt aktueller Energie- und Umweltdebatten, erklärte Museumschef Heinrich Theodor Grütter zum Auftakt der Schau.
Die Schau stellt laut Grütter den Auftakt dar zu einem umfangreichen Projekt, in dem das Ruhr-Museum mit mehreren Partner im "symbolträchtigsten Ort der Kohleförderung im Revier" in den nächsten Jahren das Ende der Kohleförderung im Ruhrgebiet begleitet. 2018 ist nach Angaben der Aussteller alles vorbei. "Wenn Europa aus dem subventionierten Steinkohlebergbau aussteigt und bei uns die letzte Zeche schließt, endet eine 200jährige Epoche, die die Landschaft, die Industrie, die Kultur und die Mentalität geprägt hat", hieß es zum Start der Ausstellung weiter.
Besucher der Schau erfahren unter anderem, daß alleine im Jahr 2011 über 2.100 Bergleute ums Leben kamen, davon rund 1.500 alleine in China. Außerdem informiert die Ausstellung darüber, daß nach wie vor in über 60 Ländern der Erde Kohle gefördert wird. Wie groß die Vorräte sind, weiß allerdings niemand, hieß es zum Start der Schau. Die Ausstellung zeigt zudem Fotos von Bergleuten, deren Gesichter von der mörderischen Maloche und der Angst von der Arbeit unter Arbeit zeugen. Die Schau informiert zudem darüber, daß weltweit aktuell 7,2 Milliarden Tonnen Kohle gefördert werden und nur in Deutschland die Kohle inzwischen museumsreif geworden ist.
 
Die Ausstellung ist montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker