Revanche in Dortmund

Hermann Schulz – „Mandela & Nelson – Das Rückspiel“

von Frank Becker

Ein Roman über Freundschaft,
Verantwortung und Vertrauen
 
„Mandela & Nelson – Das Rückspiel“
 
Völlig überraschend hat die Fußball-Elf von Bagamoyo in Tansania am indischen Ozean unter ihrem Trainer Nkwabi mit den Zwillings-Geschwistern Nelson und Mandela Kitumbo das Freundschaftsspiel gegen eine deutsche Jugendauswahl mit 5:4 gewonnen. Das war vor drei Jahren und Hermann Schulz hat in seinem liebenswerten Roman „Mandela & Nelson“ darüber berichtet. Das Buch war ein so großer Erfolg, daß Hermann Schulz dem Drängen seiner jungen und erwachsenen Leser, doch eine Fortsetzung zu schreiben, nachgegeben hat.
Was böte sich dazu besser an, als ein Rückspiel?
Der Vorschlag kommt bei der Abschiedsparty am Strand von Bagamoyo von Willi, dem Trainer der deutschen Mannschaft. Ohne die beinharte Verteidigerin Mandela und ihren eine halbe Stunde jüngeren Bruder Nelson geht das natürlich nicht. Nur: wie soll man das organisieren und vor allem finanzieren? Pässe und Visa müssen beschafft werden, richtige Fußballschuhe und Trikots müssen her, die Reise kostet ja auch Geld, also woher nehmen, und wer kümmert sich in der Zwischenzeit um die Arbeiten zu Hause? Wo bringt man die Mannschaft samt Begleitern unter? Auch muß für den Mannschaftskameraden Mirambo, der in schlechte Kreise geraten ist, ein Ausweg gefunden werden. Spielführer Nelson scheint einen unüberwindlichen Berg von Problemen vor sich zu haben. Aber da gibt es zum Glück einige gescheite Erwachsene, die zielstrebig das Heft in die Hand nehmen und helfen, den Traum der fußballbegeisterten Mädchen und Jungen aus Bagamoyo wahr zu machen.

Hermann Schulz erzählt das in „Das Rückspiel“ so spannend, liebenswert und vergnüglich, daß man auch als erwachsener Leser förmlich dabei ist: bei der Lösung der Probleme zu Hause durch den selbstlosen Einsatz des Fußballprofis Hussein Sosovele und das Organisationstalent von Pater Jonathan, bei der Unterstützung durch den Dortmunder Fanclub BVB International, namentlich dessen Sprecher Levent Aktoprak (den es tatsächlich gibt), bei der langen Flugreise in das fremde Land und bei den Tagen in Dortmund, in denen alte Freundschaften erneuert und neue geschlossen werden. Die jungen tansanischen Gäste werden mit offenen Armen von den Familien ihrer Fußballfreunde aufgenommen, staunen nicht schlecht über den Wohlstand, die Ordnung und die Sauberkeit in Deutschland und kommen sogar mit dem fremden Essen zurecht. Auch BVB-Trainer Jürgen Klopp darf ein kurzes Gastspiel geben.

In die Handlung um das verständnisvolle Aufeinandertreffen von Kulturen und Hautfarben packt Hermann Schulz unaufdringlich auch die gerade jetzt wieder ganz aktuelle Problematik des Umgangs von Deutschen und Türken und von Christen und Moslems miteinander. Was in diesem warmherzigen Roman möglich erscheint, sollte doch eigentlich auch im „wirklichen“ Leben funktionieren. So jedenfalls muß das bei jungen Lesern ankommen – ein weiteres Verdienst dieses nicht ohne Grund auch sogleich zum Bestseller avancierten Jugendromans. Denn wo anders als bei der Jugend muß und kann der Gedanke der Völkerverständigung einen guten Boden finden? Wer das Rückspiel gewonnen hat, möchtet Ihr, möchten Sie  wissen? Lest das zauberhafte Buch, das von Fußball und Freundschaft, Einstehen füreinander, Fairness, Verantwortung und Vertrauen erzählt. Es lohnt.
„Mandela & Nelson – Das Rückspiel“ wird von den Musenblättern nicht nur allen Altersgruppen ab 10 Jahren, sondern auch als Schullektüre empfohlen und mit unserem Prädikat ausgezeichnet: dem Musenkuß.
 
 
Hermann Schulz – „Mandela & Nelson – Das Rückspiel“
© 2013 Aladin Verlag 157 S. mit Vignetten von Jörg Mühle, Altersempfehlung: ab 10 Jahren
11,90 €
 
Weitere Informationen: www.aladin-verlag.de  -  www.bvb-international.de