„Mit Vollgas in die 70er“

Die 70er Jahre in der SWF-Sendereihe „Das Rasthaus“

von Frank Becker

© Tacker Film - Cover: Audi AG
„Mit Vollgas in die 70er“
Raser, Rasthaus, Reiselust!
 
Höhepunkte und Kurioses
der automobilen 70er Jahre
aus der SWF-Sendereihe
„Das Rasthaus“
 
Eine neue DVD aus der Tacker Film-Produktion von Wolfgang Dresler versammelt Ausschnitte, Clips, Testberichte, Nachrichten vom Automobil- und Zubehörmarkt, die „damals“ (das ist erst 35 Jahre her!) Aufsehen erregten, heute allenfalls Heiterkeit und ein wenig Nostalgie auslösen. „Das Rasthaus“ Deutschlands älteste Autosendung im Fernsehen, war bereits 1961 beim Südwestfunk aus der Taufe gehoben worden und ist in den 70ern neben dem 1966 initiierten „Der 7. Sinn“ (Fahr- und Sicherheitstips) des WDR ein absolutes „Muß“ für Auto-Interessierte gewesen. Design, Technik und die Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeit und Sicherheit von Autos waren zu dieser automobilen Zeitenwende im Umbruch. All dem widmete sich in Tests und Fahrberichten das SWF -Fernsehmagazin „Das Rasthaus“ und entwickelte sich zu einer Kultsendung für Autofahrer.  
„Die 70er Jahre - die aufregendste Zeit des Automobils“ urteilte der Automobil-Autor Fritz B. Busch. Ingenieure präsentierten ihre Visionen vom „Auto 2000“. Unmengen nützliches aber auch kurioses Autozubehör kamen in den Handel. Als sensationell werden Radios mit Verkehrsfunk-Finder vorgestellt, Warnblinkanlagen, Geschwindigkeits- und Abstandswarner, Dreipunktgurte, erste Versuche mit Airbags und automatische Aufprall-Warnblinker. Jedem Auto die eigene Sandstreuanlage im Winter – das ist schon mehr als kurios, wurde aber ernsthaft vorgestellt. Neu auch die Selbstbedienung an Tankstellen! Vieles ist natürlich längst Schnee von gestern, aber einiges ist heute als Standard serienmäßig in jedem Fahrzeug vorhanden.

Dieter Knust, mit schicker Schlaghose und mit dem unter den Anzug gelegten Mikrofonkabel hadernd, testet die ersten Japaner, die um 1980 auf dem deutschen Markt Furore machten: Mitsubishi Colt, Toyota 1000, Toyota Falcon, Honda Civic. Dietmar Schönherr, Vivi Bach und Rex Gildo treten in Spots zur Verkehrssicherheit auf. Wir begegnen in Testberichten und Werbespots den einstigen Neuheiten der deutschen, französischen und italienischen Pkw-Produktion (Fiat und Alfa) und feiern ein Wiedersehen mit den bereiften Lieblingen unserer Jugend: u.a. dem Ford Taunus GXL mit der „Nase“, dem eleganten Ford 26 M, dem legendären Ford Capri, verschiedenen Mercedes-Modellen, darunter dem 240 D mit 65 (!) PS, dem Peugeot 504, den Renault-Modellen 5, Renault 6 und 16, Porsche 911 Targa, diversen BMW-Modellen von Touring bis 518 und den Schlachtschiffen Kapitän und Admiral von Opel, die heute nur noch „Der letzte Bulle“ fährt. Aber auch die kleineren

Opel Kadett - Foto © Peter Bilsing
Mittelklasse- Wagen wie der Opel Kadett, der VW Golf und der Passat feiern fröhliche Urständ´, neue Polizeifahrzeuge und Wohnmobile werden vorgestellt.
 
Die durch die Ölkrise Mitte der 70er Jahre ausgelösten, staatlich verordneten autofreien Sonntage, beginnend am 25. September 1973, schienen in der Angst vor dem Versiegen der Ölquellen der einzige Ausweg aus den sich durch die Maßlosigkeit des Autofahrens und die Verschmutzung der Luft ergebenden Probleme zu sein. Die Vernunft hielt sich nicht lange. Heute verpesten mehr Autos denn je die Luft, wälzen sich weit größere Blechlawinen über Straßen und Autobahnen, als 1971 auch nur zu ahnen war. Die Autoindustrie und die Ölkonzerne haben sich gegen die kurzzeitige Vernunft der Politik mit der Macht des Geldes durchgesetzt. Und der deutsche Autofahrer gibt Gas. Vollgas.
 
Die DVD „Mit Vollgas in die 70er“ präsentiert mit Autotests, Fahr- und Sicherheitstips und Analyse von „Fahrertypen“ Höhepunkte und Kuriosa der Sendung „Das Rasthaus“ aus den Jahren 1970-1981 - Die Welt des deutschen Autofahrers in den 70er Jahren. Anschauen lohnt.
 
Mit Vollgas in die 70er
Kapitel: Auto 2000 – Fahrertypen – Auto-Neuheiten -
© Tacker Film / SWR, DVD in Farbe, ca. 145 Minuten Gesamtlaufzeit, Bildformat 4:3
ca. 19,90 €
 
Weitere Informationen: www.tackerfilm.de