Anders sitzen am Niederrhein

von Hanns Dieter Hüsch

Hanns Dieter Hüsch  © Paul Maaßen
Anders sitzen am Niederrhein

In Homberg am Niederrhein, da sagt man nämlich nicht: „Nimm Platz“, sondern da sagt man: „Geh sitzen“. Dat is zwar krummes Deutsch, geh ma auf de Bank sitzen, aber sowat von gemütstief, kriegen se später nie wieder, nie.
Er möchte unauffindbar sein, sagt Ditz Atrops immer, damit er seine völlige Ruhe hätte. Davon hätte er schon als Kind geträumt, am unteren Niederrhein möchte er unauffindbar sein. Hat er an der Theke von Hein Lindemann allen verkündet: unauffindbar. Da hamwer alle ganz bedöppelt ausgesehn.
Sagte ich später zu meiner Frau: Warum ich da in aller Ruhe sitzen wollte und immer „ja natürlich“ gesagt habe und die Welt über mich ergehen ließ. Scheusal, sagte meine Frau. Ja natürlich, sagte ich. Der Niederrheiner ist eben der Mongole unter den Rheinländern.



© Chris Rasche- Hüsch