Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



"Glanz und Grauen"
 
Industriemuseum Euskirchen zeigt ab 10. November Ausstellung zur Mode im "Dritten Reich"
 
Euskirchen - "Glanz und Grauen" lautet der Titel einer Ausstellung im Industriemuseum des Landschaftsverbandes Rheinland in Euskirchen, die ab 10. November Mode im "Dritten Reich" präsentiert. Die Schau geht mit über 200 originalen Kleidungsstücken - vom eleganten Abendkleid über das Dirndl bis hin zu Kostümen und Uniformen - und weiteren 300 Exponaten auch den Fragen nach, was Kleidung mit dem damaligen Regime des Nationalsozialismus zu tuen hatte und wie politisch Kleidung in dieser Zeit war, hieß es am Dienstag in einer Ankündigung des Museums.
Neben Appellen zur äußersten Sparsamkeit im Umgang mit Kleidung griff das nationalsozialistische Regime ab 1939 mit Bezugsscheinsystem und Reichskleiderkarte direkt in den Kleiderkonsum ein, hieß es im Vorfeld der bis zum 26. Oktober nächsten Jahres geplanten Schau. Die Steuerung der Textilwirtschaft und des privaten Verbrauchs von Kleidung war eine Maßnahme der Nationalsozialisten auf dem Weg zu ihrem Ziel, der Errichtung des "Tausendjährigen Reichs".
Kleidung diente nach Angaben der Aussteller darüber hinaus auch der Ideologie von "Volksgemeinschaft" und Rassismus. Die Uniformen für Parteiorganisationen und Wehrmacht schufen "eine sichtbare Einheit." Die Regierung diktierte andererseits "Judensterne" als textile Kennzeichen für eine ganze Bevölkerungsgruppe, die sie zunächst ausgrenzte und später zu Millionen umbrachte.
Die Schau zeigt auf der einen Seite moderne Kleider, die sich am Stil der internationalen Mode orientierten, auf der anderen Seite einfache Alltagskleidung bis hin zu den dürftigen Kleidern aus den letzten Kriegsjahren. Stoffe und Schuhe aus Ersatzmaterialien, Kleiderkarten, Modezeitschriften sowie eine große Zahl von Zeitzeugen-Fotos vervollständigen das Bild der Mode und des Kleidungsverhaltens der Deutschen in dieser braunen Zeit.
Die Ausstellung "Glanz und Grauen - Mode im Dritten Reich" entstand in Kooperation mit der Philipps-Universität Marburg, Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft und dem LVR-Industriemuseum Ratingen im Rahmen eines von der VolkswagenStiftung geförderten Forschungsprojektes Kleidung und Kleidungsverhalten in den 1930er und 40er Jahren.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 - 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 - 18 Uhr geöffnet. 
 
 
Ausstellung mit Bildern von Menschen an Gerichten in Köln
 
Köln - "Gerichtliche Reihe" lautet der Titel einer Ausstellung, die am 7. November im Justizgebäude Luxemburger Straße 101 in Köln eröffnet wird. Die bis zum 22. Januar nächsten Jahres geplante Schau zeigt Bilder der in Brüssel lebenden Künstlerin Cassou, so ein Sprecher des Gerichts am Mittwoch in einer Ankündigung. Die Künstlerin macht die Justiz und die dort tätigen Menschen zum Gegenstand ihrer Kunst.
In Porträts und Karikaturen finden sich "Richter, Anwälte und ihre Kunden" wieder, denen die Künstlerin den Spiegel vorhält. Die Motive der Werke entstammen teils der Fantasie der Künstlerin, bilden teils aber auch wirklich existierende Menschen ab. Dabei legt Cassou ein besonderes Augenmerk darauf, die Fülle der psychologischen Stimmungen zu erfassen und diese nach außen erkennbar werden zu lassen.
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr geöffnet.
 
 
Chagalls Biblische Bilder ab November im Museum Abtei Liesborn
 
Wadersloh-Liesborn - "Marc Chagalls biblische Bilder" lautet der Titel einer Ausstellung im Museum Abtei Liesborn bei Wadersloh, die ab dem 10. November zu sehen sein wird. Nach Angaben des Museums vom Mittwoch zeigt die bis zum 2. Februar geplante Schau knapp 50 Farblithografien, die als Originalgrafiken für die Kunstzeitschrift "Verve - Revue artistique et littéraire" geschaffen wurden. Die Zeitschrift erschien von 1937-1960 in Paris in einer Auflagenhöhe von etwa 2.000 Exemplaren und wurde von dem Verleger und Kunstkritiker Tériade herausgegeben. Chagall (1887-1985) schuf für die Zeitschrift Illustrationen zum Alten Testaments, die als "Bibel I" und "Bibel II" bekannt wurden.
Chagalls Farblithografien versammeln die großen Gestalten der jüdischen Bibel. Die Darstellungen der einzelnen Blätter konzentrieren sich oft auf nur wenige Figuren. Dadurch werden nach Angaben des Museums die spirituelle Dimension und die emotionale Tiefe der biblischen Erzählungen in besonderer Weise betont. Den leuchtenden Farben der Blätter liegt die Farbsymbolik der Kabbala zu Grunde, wodurch die inhaltliche Aussage der Bilder eine zusätzliche Dimension erhält. Dem Künstler, der sich immer zu seinem jüdischen Glauben bekannte, waren Dogmen verhasst. Das ermöglichte es ihm, sich über das alttestamentliche Bilderverbot hinwegzusetzen und Kunstwerke zu schaffen, die über die Grenzen von Religionen und Konfessionen hinweg bis heute wertgeschätzt und verstanden werden. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 9 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr sowie samstags/sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung über zeitgenössische Kunst aus Kolumbien in Bochum
 
Bochum - Unter dem Titel "Aliento" präsentiert das Kunstmuseum Bochum ab dem 23. November 2013 eine Ausstellung über zeitgenössische Kunst aus Kolumbien. Die Exponate stammen nach Angaben des Museums vom Mittwoch aus der im schweizerischen Zürich ansässigen Daros Latinamerica Collection, die mehr als eintausend Werke von über hundert Künstlerinnen und Künstlern der letzten 50 Jahre in ihrem Bestand hat. Schon 2007 zeigte das Kunstmuseum Bochum mit der Ausstellung "puntos de vista" zeitgenössische Kunstwerke aus dieser Sammlung.
Die aktuelle Schau zeigt Arbeiten von insgesamt 10 verschiedenen Künstlern oder Künstlerduos. Neben Skulptur und Malerei werden auch große Installationen sowie Fotografie und Videoarbeiten gezeigt. Neben der Ästhetik spielt vor allem die soziale oder politische Komponente eine wichtige Rolle. 
Kolumbien ist für die meisten Europäer weitestgehend unbekannt, lediglich Nachrichten über Drogengeschäfte, Menschenrechtsverletzungen und Entführungsfälle sorgen einstweilen für Aufsehen. Anders als diese Informationen vermuten lassen, ist Kolumbien dennoch ein Land mit hohem Bildungsniveau und kulturellem Anspruch. Unterschiedlichste Einflüsse aus der Karibik, Afrika und den Nachbarländern schlagen sich in der traditionellen Küche aber auch in Musik und Kunst nieder.
 
Die Ausstellung ist dienstags, donnerstags, freitags, samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr sowie mittwochs von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Sagen und Burgen am Rhein" in Königswinter
 
Königswinter - "Sagen und Burgen am Rhein" lautet der Titel einer Ausstellung, die ab dem 14. November im Siebengebirgsmuseum in Königswinter zu sehen ist. Burgen und Ruinen am Rhein wurden nach Angaben des Museums vom Donnerstag Anfang des 19. Jahrhunderts im Zuge der Historisierung mit neuem Leben gefüllt. Ihre Geschichte wurde aufgearbeitet, es wurden Legenden und Sagen rund um die Rheinlandschaft geschrieben und sie wurden teilweise sogar wieder aufgebaut. Die bis zum 14. Mai nächsten Jahres geplante Ausstellung geht dieser Historisierung der Burgen in Geschichte und Legende nach.
Der Wiederaufbau von Stolzenfels als preußischen Residenz, Burg Sooneck als Gerichtsort Rudolf von Habsburgs, die Sage vom Rolandsbogen oder die Inszenierung von Schloss Rheinstein als einer verwegenen Raubritterburg bestimmen die Bildauswahl dieser Ausstellung. Loreley und Drachenfels repräsentieren die neuen "Mythen" des 19. Jahrhunderts. Mit der neuen Präsentation wird die seit der Neueröffnung des Museums im Jahr 2011 fünfte Auswahl von Werken der privaten Sammlung Rhein-Romantik vorgestellt, die mit rund 500 Werken heute eine der wichtigsten deutschen Sammlungen zur Entwicklung der Malerei im Rheinland im 19. Jahrhundert ist.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Fotoausstellung zum Thema Religion im Schloss Rheydt
 
Mönchengladbach - "Religion" lautet der schlichte Titel einer Fotoausstellung, die ab dem 17. November im Städtischen Museum Schloss Rheydt in Mönchengladbach zu sehen ist. Gezeigt werden nach Angaben des Museums vom Donnerstag Siegerfotografien sowie ausgewählte Fotos des euregionalen Wettbewerbs des Limburgs Museum im niederländischen Venlo. Alle in der bis zum 19. Januar geplanten Schau gezeigten Fotos wurden in Kooperation mit den Fotoverbänden in Belgisch und Niederländisch Limburg sowie dem Deutschen Verband für Fotografie, Abteilung Rheinland eingereicht und von einer Jury ausgewählt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr sowie samstags/sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Dokumentar-Fotoausstellung "Verlassene Orte" in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Verlassene Orte" ist seit Sonntag im Kulturbahnhof Düsseldorf-Eller eine Ausstellung mit dokumentarischen Fotografien zu sehen. Die bis zum 8. Dezember geplante Schau zeigt die Vergänglichkeit von Menschen geschaffener Orte. Zehn Fotografinnen und Fotografen haben verlassene Orte und Bauwerke aufgesucht, mit denen sich zur Zeit ihrer Entstehung komplexe Abläufe, Vitalität, Versprechungen oder Erwartungen verbanden, hieß es zum Auftakt der Ausstellung.
Obwohl meist nur leere Hüllen und wenige Spuren ihrer ursprünglichen Funktionen übrig blieben, sind "die ehemaligen Interessen oder Machtstrukturen darin noch erkennbar", hieß es bei der Eröffnung weiter. "Die Fotografien zeigen einen kurzen Augenblick in der Phase des Niedergangs," so die Kuratoren der Ausstellung. Die Schau zeigt Bilder aus den Gebieten Verkehr, Krieg, Energie, Industrie und Gesundheit. Zu sehen sind Aufnahmen vom Seebad Prora auf der Insel Rügen, Geisterstädte im Südwesten der Vereinigten Staaten oder das Kraftwerk Vockerode an der Elbe, dessen Innenleben wie ein verlassenes Raumschiff anmutet.
Weitere Fotografien zeigen den ehemaligen Regierungsbunker bei Ahrweiler oder den Bahnhof Canfranc in den Pyrrenäen zwischen Frankreich und Spanien, ein emposanter Bau mit Klassizismus- und Jugendstilelementen, an dem schon seit 1970 kein Zug mehr Halt macht. Weiterhin zeigt die Schau Bilder der Aprather Mühle im Bergischen Land, den vom Abriss bedrohten Ort Garzweiler im rheinischen Braunkohletagebau, Europas verlassene Heilstätten sowie die Bunker an der Atlantikküste.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 15 bis 19 Uhr geöffnet.