Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Museum Kurhaus Kleve zeigt Arbeiten von Llyn Foulkes
 
Kleve - Das Museum Kurhaus Kleve zeigt als erstes Museum in Europa eine umfassende Retrospektive zum Werk des amerikanischen Künstlers Llyn Foulkes. Der 1934 geborene Foulkes zähle zu den bemerkenswertesten Entdeckungen der letzten documenta, hieß es in der Ankündigung der Schau, die vom 8. Dezember an bis zum 2. März nächsten Jahres zu sehen sein wird. Die Ausstellung präsentiert rund 100 Arbeiten von den frühen 1960er Jahren bis heute. Ein besonderer Akzent wird dabei auf der Wechselwirkung von bildender Kunst und experimenteller Musik liegen.
Foulkes ist nach Angaben des Mueums eine Schlüsselfigur in der Kunstszene der amerikanischen Westküste und hat ein ebenso faszinierendes wie sperriges Werk geschaffen. Es setzt in den frühen 1950er Jahren ein mit surrealistisch anmutenden Malereien und führt über Combine Paintings und Assemblagen und die verstörenden Porträts der 1970er Jahre zu den gesellschafts- und konsumkritischen Arbeiten der letzten Jahrzehnte, die gleichermaßen als Gemälde und Materialbilder angesprochen werden können. In ihnen thematisiert der Künstler die Schattenseiten des "American Way of Life" mit seinem bedingungslosen Streben nach individuellem Glück und materiellem Wohlstand.

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Kleider machen Leute" in Dortmund
 
Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt Doppelporträts von Menschen in Dienst- und Freizeitkleidung
 
Dortmund - "Kleider machen Leute" lautet der Titel einer Ausstellung im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte, die am Freitag eröffnet wurde. Die bis zum 2. März nächsten Jahres angesetzte Schau zeigt nach Angaben des Museums Doppelporträts der Fotografin Herlinde Koelbl. In 70 solcher Arbeiten zeigt die Künstlerin, wie die Körper der Abgebildeten durch Uniformen zu Gestalten werden. Ob Ordensschwester oder Kaminkehrerin, General oder Metzger: Es ist ihre Berufskleidung, die diesen Menschen eine Identität verleiht, betonten die Aussteller.
Koelbl hat Menschen in Deutschland sowie im Ausland porträtiert. Zunächst in ihrer Standes- und Berufskleidung und danach so, wie sie sich in ihrer Freizeit kleiden. Erforscht wurde in der Fotoserie, was die unterschiedlichen Uniformen aus den Menschen machen. Die Kategorien der Wahrnehmung anderer Menschen werden in dieser Ausstellung bestätigt und zugleich verunsichert, hieß es weiter. Vertreten sind Menschen aus Berufsgruppen, in denen eine spezifische Kleidung traditionell eine große Rolle spielt wie etwa beim Militär, in den Kirchen oder im Hotelwesen.
Daneben waren aber zahlreiche andere Professionen beteiligt: Etwa ein Astronaut, ein Bergmann, eine Bundesverfassungsrichterin, ein Clown, ein Diplomat, eine Domina, ein Jockey, eine Kaminkehrerin, ein Metzger, ein Sargträger und viele andere.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, freitags und sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr sowie samstags von 12 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.mkk.dortmund.de  
 
 
Ausstellung in Iserlohn zeigt Werke von rund 20 Künstlern aus der NS-Zeit
 
Die Schau präsentiert unter dem Titel "Anpassung - Überleben - Widerstand" Arbeiten vor allem von westfälischen Künstlern
 
Iserlohn - Unter dem Titel "Anpassung - Überleben - Widerstand. Künstler im Nationalsozialismus" zeigt die Städtische Galerie Iserlohn seit Freitag sowohl Werke der so genannten "entarteten" Kunst als auch Arbeiten von Künstlern, die sich der nationalsozialistischen Kunstdoktrin angepaßt hatten. Zu sehen sind rund 100 Gemälde, Graphiken, Handzeichnungen und Skulpturen von etwa 20 westfälischen Künstlern. Die bis zum 2. Februar nächsten Jahres angesetzte Schau entstand in Kooperation mit anderen westfälischen Museum und dem Museumsamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.
Während diejenigen deutschen Künstler, die sich der NS-Ideologie nicht unterwerfen wollten, verfolgt, unterdrückt, umgebracht oder ins Exil getrieben wurden, wurden die Werke angepasster Künstler für die nationalsozialistischen Propagandazwecke verwendet, hieß es vor dem Start der Ausstellung. Die Schau geht unter anderem der Frage nach, wie Künstler während des Nationalsozialismus auf ideologische Beeinflussung, Kunstzensur, Überwachung bis hin zu Arbeits- und Ausstellungsverbot reagierten.
Die Biografien der Künstler vermitteln nach Angaben der Aussteller dabei die gesamte Bandbreite unterschiedlicher Künstlerschicksale im "Dritten Reich" und ihre Reaktionen. Also nicht nur die verfemten und verfolgten Künstler, die in die innere Emigration, ins Exil oder in den aktiven Widerstand gingen, sondern auch die Angepassten und Überzeugten, die sich der damaligen nationalsozialistischen Kunstdoktrin unterordneten.
Möglich wurde die Ausstellung durch Leihgaben verschiedener westfälischer Museen wie auch des Deutschen Historischen Museums in Berlin und der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Aber auch zahlreiche private Leihgaben aus Künstlernachlässen, die teilweise noch nie der Öffentlichkeit präsentiert wurden, sind vertreten. Zu sehen sind unter anderem Bilder von Ernst Bahn, Carl Baumann, Fritz Duda, Mordechai Gumpel, Karl Schwesig, Paul Thesing oder Wilhelm Wessel. Nach dem Ende der Schau in Iserlohn ist die Ausstellung auch noch in Lüdenscheid und in Soest zu sehen. 
Das von Klaus Kösters herausgegebene Begleitbuch zur Ausstellung ist im Münsteraner Aschendorff-Verlag erschienen. Es stellt die verschiedenen Künstler mit ausgewählten Werken vor. Da es bisher eine solche Publikation in Nordrhein-Westfalen noch nicht gibt, ist dieses Begleitbuch nicht als wissenschaftlicher Katalog konzipiert, sondern eher für ein breites Publikum geschrieben, um die heute zumeist vergessenen Künstler wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Das Buch hat 276 Seiten und ist mit der ISBN 978-3-402-12924-1 im Buchhandel erhältlich. 
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 15 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Wider Napoleon!" ab Sonntag in den Museen der Stadt Lüdenscheid
 
Der französisch-deutschen Transfer von Kultur und Ideen wird in Abkehr von traditionellen Vorstellungen einer nationalen Feindschaft sichtbar gemacht
 
Lüdenscheid - "Wider Napoleon!" lautet der Titel einer Ausstellung, die seit Sonntag in den Museen der Stadt Lüdenscheid präsentiert wird. Inhaltlicher und inszenatorischer Ausgangspunkt ist die Tatsache, daß Napoleon nach der vernichtenden Niederlage Preußens im Jahre 1806 gleichsam als nationalpreußische Demütigung die Quadriga vom Brandenburger Tor abbauen und nach Paris bringen ließ. Dort sollte sie in einem europäischen Museum für Kunst und Kultur in Paris neben vielen anderen Meisterwerken präsentiert werden.
Schon damals ein Symbol von großer geschichtspolitischer Strahlkraft, wurde das Gespann mit den vier Pferden und der Siegesgöttin 1814, also vor 200 Jahren durch die Städte der Grafschaft Mark, die sich im Kampf wider Napoleon verdient gemacht hatten, unter dem Jubel der regionalen Bevölkerung nach Berlin zurückgeführt. Vor dem motivischen Hintergrund der triumphalen Rückkehr der Quadriga versucht die Ausstellung auf der Grundlage der reichhaltigen Überlieferung mit Inszenierungen und Medien einige damals tonangebend handelnde Persönlichkeiten verständlich und zugleich sinnlich erfahrbar zu machen.
Deren Motive und Handlungsmuster waren natürlich deutlich vielfältiger, als das Bild von Demütigung und späterem Jubel zu vermitteln vermag. Die bis zum 23. März nächsten Jahres terminierte Präsentation ist bemüht, den französisch-deutschen Transfer von Kultur und Ideen in Abkehr von traditionellen Vorstellungen einer nationalen Feindschaft sichtbar werden zu lassen. Sie verdeutlicht darüber hinaus jene von der Bevölkerung als bedrückend empfundenen Faktoren des französischen Herrschaftssystems, die spätestens seit Beginn des Jahres 1813 den Befreiungswillen offensichtlich werden ließ.
Die Ausstellung wählt einen weitgehend regionalgeschichtlichen Zugang zu Napoleon und den Befreiungskriegen und beschäftigt sich auch mit der Rolle des Ruhrdepartements und der von Südwestfalen. Die Exponate der Schau stammen von regionalen, nationalen und internationalen Leihgebern. Unterstützt wird die Ausstellung unter anderem von der Kulturstiftung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und dem NRW-Kulturministerium.
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker