Ach ich weiß nicht, Herr Buonarroti …

Clemens Ettenauer (Hg.) - „Cartoons über Kunst“

von Frank Becker

Ach ich weiß nicht, Herr Buonarroti …
 
Cartoons über Kunst
 
Längst ist nicht nur Musenblätter-Lesern Oliver Ottitsch durch seine treffsicher brillanten Cartoons ein Begriff – im vergangenen Jahr wurde er nur allzu berechtigt mit dem Cartoon-Preis der Deutschen Mathematikervereinigung bedacht. Nun ziert seine augenzwinkernde, - hier bereits vorgestellte „Höhlenmalerei-Kritik“ als Titel eine hervorragende von Verleger Clemens Ettenauer zusammengestellte Auswahl von Cartoons deutschsprachiger Zeichner zum Thema „Kunst“. Diese Sammlung befaßt sich, allem darin enthaltenen köstlichen Humor und jeder feinsinnig geschliffenen bösen Pointe zum Trotz dennoch in tiefem Ernst mit der Kunst, ihrer Gestaltung, Aussage und Wirkung. Nicht ohne Grund wage ich hier eine Parallele zu Fritz Eckengas bahnbrechendem Werk „Mona Lisa muß neu geschrieben werden“ zu ziehen, hat doch auch der Dortmunder Real-Lyriker und Träger mannigfaltiger Kulturpreise, zuletzt des Peter-Hille-Preises und des Salzburger

© Adam Trepczynski
Stiers seinerzeit mit zeichnerischer Hilfe von Günter Rückert die Kunst auf ihre elementaren Grundlagen zurückgeführt.
 
Der jetzt vorliegende Band vereint eine exzellente Auswahl einer Elite von Zeichnern ab Jahrgang 1940, aber auch einige Scheußlichkeiten, über die ich hier weiter kein Wort verlieren möchte. Reden wir vom Guten, Wahren, Schönen. Das findet sich bei den meisten der hier versammelten: ADAM, Andreas Pruestel, Ari Plikat, Benedikt Kobel, Bernd Zeller, Bettina Bexte, Bruno Haberzettl, BURKH, Christian Habicht, Daniel Jokesch, Dorthe Landschulz, Eggs Gildo, Erich Rauschenbach, Erik Liebermann, Freimut Woessner, Gerhard Gepp, Hannes Richert, Harm Bengen, Hauck & Bauer, Heinz Ortner, HUSE, JEC, Karl Lux, Katharina Greve, LA RAZZIA, Leonard Riegel, MAGYARIX, Mario Lars, Markus Grolik, Martin Perscheid, MATRATTEL, Michael Dufek, Michael Holtschulte, Miguel Fernandez, Miriam Wurster, NEL, NOYAU, Oliver Ottitsch, Peter Gaymann, Peter Klinger, Peter Thulke, Raphael Dillhof, Reiner Schwalme, Renate Alf, Rudi Hurzlmeier, Ruedi Widmer, Schilling & Blum, Stephan Rürup und Werner Kessler.
 

 
© Reiner Schwalme

Sie beherrschen elegant das Spiel auf der Klaviatur – oder besser: der Palette der Ironie, zeigen grundlegende Kenntnis der behandelten Genres, Stile und Epochen, wissen wie Reiner Schwalme, JEC oder die opulente Sinnenfreude des Barock, der Renaissance und des Fin de siècle, wie BURKH und Markus Grolik die geheimnisvollen Botschaften der Romantik, das Elementare der Naturkünste wie Ottitsch oder Hurzlmeier und wie Ari Plikat, ADAM und Martin Perscheid die Abstraktionen und Signale der Moderne mit ihren Mitteln zu deuten. Bemerkenswert übrigens, wie häufig Edvard Munchs achtmal gemalter und einmal spektakulär geklauter „Schrei“ unsere Cartoonisten beschäftigt hat. Da ist wohl noch einiges aufzuarbeiten. Einige Beispiele haben wir für Sie ausgesucht, doch öffnen erst die noch bis zum 16.2. in Wien gezeigte Ausstellung und das begleitende Buch den ganzen Blick auf das komplexe Thema.


Caspar David Friedrich - Mönch am Meer, Seitenansicht - © Burkhard Fritsche
 
 
Cartoons über Kunst
Noch bis 16.02.2014, täglich 11-18 Uhr in der Galerie der Komischen Künste -
MuseumsQuartier / quartier 21
Museumsplatz 1, 1070 Wien

Eintritt frei


 
© Ari Plikat


Weitere Informationen:  www.holzbaumverlag.at


© Martin Perscheid