Großer Auftritt für die Posaune

Rosen Rusinov glänzt beim 5. Wuppertaler Sinfoniekonzert mit Launy Grøndahls Posaunenkonzert

von Daniel Diekhans

Foto © Matthias Neumann

Die Posaune hat ihren großen Auftritt
 
Rosen Rusinov glänzt beim 5. Wuppertaler Sinfoniekonzert
mit Launy Grøndahls Posaunenkonzert
 
 
Programm:
Ludwig van Beethoven, „Sinfonie Nr. 2 D-Dur“
Launy Grøndahl, „Posaunenkonzert“
Ludwig van Beethoven, „Sinfonie Nr. 4 B-Dur“
 
Mitwirkende: Rosen Rusinov, Posaune - Sinfonieorchester Wuppertal
Ltg. GMD Toshiyuki Kamioka
 
Launy Grøndahl nahm die Posaune ernst. In seinem 1924 entstandenen Konzert hat sie ihren großen Auftritt. In drei Sätzen glänzt das tiefe Blasinstrument solistisch und schöpft seine technischen Möglichkeiten voll aus. Im Gegensatz etwa zu Strawinskys „Pulcinella“, wo die Posaune nur den virtuosen Spaßmacher geben darf. Wohl aus diesen Gründen ist das Werk des Dänen Grøndahl bis heute populär. Beim 5. Wuppertaler Sinfoniekonzert der Saison hieß der Solist des Posaunenkonzerts Rosen Rusinov. Der gebürtige Bulgare, langjähriges Mitglied des Sinfonieorchesters Wuppertal und seit 2012 sein Solo-Posaunist, konnte auf ganzer Linie überzeugen und wurde vom Publikum im ausverkauften Großen Saal der Wuppertaler Historischen Stadthalle bejubelt.
 
Den klassischen Rahmen für das Posaunenkonzert bildeten zwei frühe Werke Beethovens. Steht seine 2. Sinfonie noch unter dem mäßigenden Einfluß Haydns, läßt Beethovens Vierte bereits jene Dramatik ahnen, die mit der berühmten 5. Sinfonie gültigen Ausdruck finden wird. Beide allerdings beginnen mit einer langsamen Einleitung, die den Hörer mit Bedacht auf das weitere Geschehen einstimmt. Mit behutsamen Gesten führt Toshiyuki Kamioka sein Orchester durch den Kopfsatz der 2. Sinfonie, dessen Tempo sich zum „Allegro con brio” steigert. Flächige Streicher und hell strahlende Bläsersätze dominieren „Larghetto“ und „Scherzo”. Beim Finale zeigt die breit ausgemalte Idylle erste Risse. Unvermittelt endet das Tutti im Nirgendwo. Für die „Sinfonie Nr. 4“ wählt Kamioka eine härtere Gangart. Stürmisch führt die Durchführung des ersten Satzes ein neues Thema ein. Verstärkt melden sich Holzbläser und Hörner zu Wort. Im abschließenden „Allegro“ läßt das Orchester förmlich Funken sprühen.
 
Die Verantwortung für Grøndahls Konzert lastet auf den Schultern des Solisten. Während die Posaune den Ton angibt, gibt sich das Orchester mit der Rolle des Begleiters zufrieden. Der Umgang mit Klangfarben und komplexen Rhythmen will gelernt sein. Rosen Rusinov ist diesen Herausforderungen gewachsen. Schon der Auftakt ist ein virtuoses Solo. Vor den Breitwandklängen von Bläsern und Streichern entwickelt Rusinov sangliche Linien, die vom Baß bis hinauf zum Diskant reichen. Nach dem optimistischen „Moderato assai“ bringt das „Andante“ düstere Farben. Posaune und Klavier finden in einem Duo zusammen, bevor der Solist seine Stimme über einem flirrenden Streicherteppich erhebt. Was der Komponist Grøndahl der Posaune alles zutraute, zeigt noch einmal das „Maestoso“. Ein Orchestertutti bereitet dem Solisten den Weg. In schnellen rhapsodischen Einwürfen greift er das heroische Anfangsthema auf und hebt es in ungeahnte Höhen. Dafür wurde Rosen Rusinov frenetisch gefeiert. Das Orchester schloß sich dem jubelnden Publikum anerkennend an, und auch Dirigent Toshiyuki Kamioka zeigte sich beeindruckt.
 
Heute, Montag, wird das 5. Sinfoniekonzert um 20 Uhr wiederholt. Um 19 Uhr gibt Prof. Lutz-Werner Hesse eine Einführung in das Konzertprogramm.
 
Weitere Informationen unter: www.sinfonieorchester-wuppertal.de