Am Kanal

von Patrick Gurris

 

Am Kanal

Ich möchte meinen Kopf
in deinen Schoß legen
am Kanal
auf der Bank, weißt du,
(zu wenig Bänke,
noch weniger Liebespaare, so scheint es)
und falls es regnet,
wie es immer der Fall ist,
ich hätte nichts dagegen,
ich hätte nichts dagegen.

Siehst du, wie wenig mich glücklich macht.

Natürlich müßtest du lächeln
und meine Haare streicheln,
du würdest etwas sagen,
etwas Nettes, hoffe ich,
ein Lastkahn würde vorbei fahren,
mit Erdnüssen oder Krapfen gefüllt,
auf dem Weg nach Dortmund.
Ich würde seufzen,
ich würde meinen Kopf ein bißchen mehr
in deinen Schoß schmiegen.

Mich darauf freuen, deinen Nacken zu küssen.

Nun, wie Tagträume so sind,
ist das nicht eine nette Geschichte?
und bescheiden,
wenn ich das mal so sagen darf.
jetzt bin ich aber nicht so blauäugig,
nicht zu wissen,
daß die Droge Nähe
stets nach härterem Fix verlangt,
wenn die Tage vergehen -
ein Mann mit Nichts
wird leicht satt, doch
ich würde diese Miniatur in mir behalten,
wie andere auf der Brust
Amulette tragen. Versprochen.

Wenn du mich nur läßt.
Korrektur: wenn du's nur willst.


Postscriptum (zur gleichen Zeit geschrieben):

Und eines Tages würden wir unseren ersten Streit haben
und von unserer eigenen Vision enttäuscht werden
jeder ist eine Insel und so weiter, aber
auch Inseln brauchen Freundschaft
und einen Post-Dienst
sonst sind sie nur Felsen
vom Meer geschlagen.
vom Kanal zu Inseln,
eine ziemlich Strecke,
aber nicht für unsere Phantasie,
oder?



Patrick Gurris

© 2013 Patrick Gurris