Am Kanal
Ich möchte meinen Kopf in deinen Schoß legen am Kanal auf der Bank, weißt du, (zu wenig Bänke, noch weniger Liebespaare, so scheint es) und falls es regnet, wie es immer der Fall ist, ich hätte nichts dagegen, ich hätte nichts dagegen. Siehst du, wie wenig mich glücklich macht. Natürlich müßtest du lächeln und meine Haare streicheln, du würdest etwas sagen, etwas Nettes, hoffe ich, ein Lastkahn würde vorbei fahren, mit Erdnüssen oder Krapfen gefüllt, auf dem Weg nach Dortmund. Ich würde seufzen, ich würde meinen Kopf ein bißchen mehr in deinen Schoß schmiegen. Mich darauf freuen, deinen Nacken zu küssen. Nun, wie Tagträume so sind, ist das nicht eine nette Geschichte? und bescheiden, wenn ich das mal so sagen darf. jetzt bin ich aber nicht so blauäugig, nicht zu wissen, daß die Droge Nähe stets nach härterem Fix verlangt, wenn die Tage vergehen - ein Mann mit Nichts wird leicht satt, doch ich würde diese Miniatur in mir behalten, wie andere auf der Brust Amulette tragen. Versprochen. Wenn du mich nur läßt. Korrektur: wenn du's nur willst. Postscriptum (zur gleichen Zeit geschrieben): Und eines Tages würden wir unseren ersten Streit haben und von unserer eigenen Vision enttäuscht werden jeder ist eine Insel und so weiter, aber auch Inseln brauchen Freundschaft und einen Post-Dienst sonst sind sie nur Felsen vom Meer geschlagen. vom Kanal zu Inseln, eine ziemlich Strecke, aber nicht für unsere Phantasie, oder? Patrick Gurris © 2013 Patrick Gurris
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