Pfiffige Mäuse meistern gefährlichen Alltag
Ein aufregender Tag im Leben von Franz Feldmaus
Ist eine kleine Maus als Held einer Kindergeschichte, bzw. Bilderbuches heutzutage noch zeitgemäß? Ja, muß man eindeutig sagen, zumindest für die kleinen Kinder, die von ihren Eltern mit dieser Art von Geschichten an das großartige Medium Buch herangeführt werden.
Je kleiner die dargestellten Tiere sind, umso größer ist die Spannung, wie das Tier seine Abenteuer wohl meistern wird. Die Vermenschlichung der Tiere sollte man dabei nicht als überhöhten Kitsch ansehen, sondern vielleicht nur als Transportmittel, das die Geschichte interessanter macht und die Eigenschaften der Tiere herausstellt.
So jedenfalls macht es Erwin Moser, dem seine ursprüngliche Arbeit als Schriftsetzer vor Augen führte, wie langweilig gängige Bilderbücher waren, also entwarf er selber welche. Das machte er mit Erfolg seit Jahren - rund 100 Bücher sind es gewordem, und als sein sechzigster Geburtstag anstand, schrieb ich vor Jahresfrist an dieser Stelle: „Hoffentlich geht er nicht in Rente“. Doch bereits 2002 erkrankte Erwin Moser an ALS. Inzwischen kann er nach Angaben seines Verlags nicht mehr arbeiten und auch nicht mehr sprechen. Auch neue Bücher wird er leider nicht mehr publizieren.
Mit „Ein aufregender Tag im Leben von Franz Feldmaus“ wurde nun im Residenz Verlag (Nilpferd) sein wahrscheinlich letztes Buch veröffentlicht. Diesmal ist eine Feldmaus namens Franz der Held der Geschichte. Mäuse werden in Kinderbüchern gerne als Helden genommen. Sie gelten als witzig, intelligent und kreativ. Spätestens seit Walt Disney weiß man das. Liebevoll gezeichnete Tiere und kurze, einfache Sätze führen durch die Geschichte. Zufrieden hockt Franz Feldmaus in seiner Erdhöhle. Zu seinem Glück fehlen ihm nur noch Sonnenblumenkerne, die er sich auf dem benachbarten Bauernhof holen will. Er trifft auf dem Dachboden die Hausmaus. „Sie hat schon alle Sonnenblumenkerne gefressen.“ Gemeinsam beschließen sie, sich auf dem Hof umzusehen, flüchten vor dem Kater Viktor, treiben Schabernack mit ihm, verstecken sich in einer Flasche, müssen darin eine kalte Nacht im Teich verbringen, werden von einer freundlichen Ente gerettet und gehen schließlich müde nach Hause. Auf dem Weg finden sie eine abgeknickte Sonnenblume, die Franz mitschleppt. „Er isst noch ein paar Kerne und legt sich dann ins Bett. Draußen geht eben die Sonne auf. Schlaf gut, Franz Feldmaus!“
Für Franz Feldmaus geht ein aufregender Tag glücklich zu Ende, und das Kind, dem diese Geschichte vorgelesen wurde und das sich die farbenfrohen Bilder angeschaut hat ebenso. Nun kann es die Augen schließen und weiter träumen. Erwin Moser ist wiederum ein überzeugendes Buch für unsere Kleinsten, die künftigen Leseratten gelungen.
Erwin Moser (Text und Illustration) – „Ein aufregender Tag im Leben von Franz Feldmaus“
© 2014 Residenz Verlag, Hardcover, 32 Seiten, 24,4 x 17,2 cm - ISBN: 978-3-7017-2133-7
€ 12,90 / sFr. 18,50
Weitere Informationen: www.residenzverlag.com
Redaktion: Frank Becker |
Literatur-Rezensionen
14.02.14
