Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 






"Der Weltverbeserer" von Thomas Bernhard jetzt als Cartoon-Band
 
Düsseldorf - Der Schriftsteller, Grantler und ewige Österreich-Lästerer Thomas Bernhard ist jetzt bereits ein Vierteljahrhundert tot. Er starb am 12. Februar 1989 in Gmunden in Österreich im Alter von nur 58 Jahren. Aus diesem Anlaß ist im Suhrkamp-Verlag jetzt ein anschauenswürdiges kleines Buch mit dem Titel "Der Weltverbesserer" erschienen. Berhard hat den "Weltverbesserer" 1978 geschrieben, 1981 hatte der grandiose Theatermacher Claus Peymann das Stück am Schauspielhaus Bochum uraufgeführt. Nicolas Mahler hat den Text als Cartoon-Fassung wunderbar zynisch zu Papier gebracht.
Bernhard selbst wäre sicherlich fasziniert von dem 124-seitigen Band, auf dessen Rückseite es heißt: "Wir können die Welt nur verbessern wenn wir sie abschaffen." Mahler setzt den "Weltverbesserer" auf einen Sessel mit einer haushohen Rückenlehne und läßt ihn seine Lebensgefährtin verbal quälen. Er erwartet zusammen mit ihr, die den körperlich schon ziemlich hinfälligen Denker zu betreuen hat, die Verleihung eines Ehrendoktorats für seinen "Traktat zur Verbesserung der Welt" und er weiß, daß die ihn auszeichnende Universität ihn offensichtlich nicht verstanden hat. Herrlich die vielen schwarz/weiß Zeichnungen von Nicolas Mahler, die für sich selbst sprechen und nur wenige Worte brauchen, um verstanden zu werden.
"Der Weltverbesserer" - gezeichnet von Mahler - 2014 Suhrkamp-Verlag ISBN: 978-3-518-46540-0  12,00 Euro
 
 
Film- und Medienstiftung NRW lobt Wim Wenders Stipendium aus
 
Düsseldorf - Die Film und Medienstiftung NRW hat nach eigenen Angaben jetzt erstmals das Wim Wenders Stipendium ausgelobt. Das gemeinsam mit der WIm Wenders Stiftung finanzierte Stipendium soll junge Filmschaffende dabei unterstützen, mit neuen Mitteln zu erzählen und die Bildsprache zu bereichern, hieß es in der in Düsseldorf veröffentlichten Mitteilung.
Über die Vergabe des mit einem Gesamtbudget von 100.000 Euro dotierten Stipendiums entscheidet eine Jury unter Vorsitz des Filmemachers Wenders, hieß es weiter. Anträge für das erste Stipendium können bis zum 2. April bei der Filmstiftung eingereicht werden. Ein telefonisches oder persönliches Beratungsgespräch ist vor Antragsstellung obligatorisch. Alle Unterlagen und Informationen zum Stipendium gibt es im Internet unter www.filmstiftung.de
 
 
Lebensbedingungen für den Eisvogel an der Ruhr werden verbessert
 
Düsseldorf - Der NRW-Landesverband vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr wollen gemeinsam die Lebensbedingungen des Eisvogels an der Ruhr verbessern. Nach Angaben des NABU in Düsseldorf geht es dem Eisvogel in NRW vergleichsweise gut. Sein Bestand wird laut Brutvogelatlas NRW auf 1.000 bis 1.800 Brutpaare geschätzt. Allerdings sind die Bestände witterungsbedingt starken Schwankungen unterworfen, hieß es in der Mitteilung weiter.
Ein Verbreitungsschwerpunkt des Eisvogels in NRW ist die Ruhr. Doch auch hier gibt es noch zahlreiche Gewässerabschnitte, an denen sich die Lebensbedingungen verbessern ließen, etwa durch neu zu schaffende Steilabbrüche, die der Eisvogel zum Brüten benötigt, so die Naturschützer. Heute wollen beide Organisationen im Umweltministerium des Landes in Düsseldorf eine gemeinsame Absichtserklärung zur Verbesserung der Lebensbedingungen unterzeichnen.
Durch geeignete Maßnahmen auf den Eigentumsflächen der 19 Mitglieds-Wasserwerke der Arbeitsgemeinschaft soll dieses Ziel unter fachlicher Beratung des NABU umgesetzt werden. Umweltminister Johannes Remmel konnte als Schirmherr für dieses Projekt gewonnen werden.
 
 
"Wilsberg"-Darsteller Lansink erhält Kulturpreis der Otmar-Alt-Stiftung
 
Hamm - Der Schauspieler Leonard Lansink wird für seine Rolle als Privatdetektiv "Wilsberg" in der gleichnamigen ZDF-Krimiserie mit dem Kulturpreis 2014 der Otmar-Alt-Stiftung geehrt. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert, die für einen sozialen oder caritativen Zweck gespendet werden sollen, teilte ein Sprecher der Stiftung mit. Der 1956 in Hamm geborene Lansik habe es verstanden, der Filmfigur Wilsberg einen "eigenständigen und einzigartigen Charakter" zu verleihen, hieß es zur Begründung des Preises. 
Zudem werde auch der besondere Einsatz des Schauspielers für die Münsteraner Krebsberatungsstelle gewürdigt, so der Sprecher der Stiftung weiter. Die Preisverleihung findet am 13. April statt. Der in Hamm lebende Künstler Otmar Alt hat 1991 seine gemeinnützige Stiftung gegründet, die unter anderem junge Künstler der bildenden und darstellenden Kunst, der Musik sowie der Literatur fördert.
 
 
Brost-Stiftung wird neuer Partner der Theater und Philharmonie Essen
 
Essen - Die Brost-Stiftung in Essen engagiert sich ab der kommenden Spielzeit als Partner und Förderer der Theater und Philharmonie Essen GmbH (TUP). Den Auftakt dazu bilde die Opernproduktion "Idomeneo", die im November Premiere im Aalto-Theater feiern wird, teilte ein Sprecher der TUP am Donnerstag mit. "Ohne die großzügige Unterstützung der Brost-Stiftung wäre es uns nicht möglich, diese Produktion zu verwirklichen", erklärte der Geschäftsführer der TUP, Berger Bergmann.
Insgesamt möchte die Stiftung mit ihrem Engagement daran mitwirken, die kulturelle Infrastruktur in Essen und im Ruhrgebiet auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu erhalten, hieß es in der Mitteilung weiter. "Das Aalto-Theater, das Grillo-Theater und die Philharmonie gelten als Leuchttürme der Region – wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, daß dies so bleibt", betonte der Vorstandschef dder Stiftung, Wolfgang Heit. Die Fördersumme für die Spielzeit 2014/2015 liegt im sechsstelligen Bereich.
 
 
Francois-Xavier Roth wird neuer Generalmusikdirektor in Köln
 
Köln - François-Xavier Roth wird neuer Generalmusikdirektor (GMD) der Stadt Köln. Nach Angaben der Stadt vom Freitag haben sich Roth und die amtierende Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach geeinigt. Oberbürgermeister Jürgen Roters und die politischen Organe der Stadt müssen die Personalentscheidung allerdings noch bestätigen. Die Stadt Köln verpflichtet Roth ab 1. September 2015 für fünf Jahre. Seine erste Saison fällt mit der Neueröffnung des Kölner Opernhauses zusammen.
Roth betonte, er freue sich auf sein neues Amt. "Das Gürzenich-Orchester und die Oper Köln sind zwei Institutionen mit glanzvoller Vergangenheit und ich fühle mich geehrt, auf diesem Erbe aufbauen zu dürfen." Oberbürgermeister Roters erklärte, er sei überzeugt, daß Roth "den großen Aufschwung, den das Gürzenich-Orchester unter Markus Stenz genommen hat, fortführt und noch weiter verstärkt." Kulturdezernentin Laugwitz-Aulbach nannte Roth einen "außergewöhnlichen Künstler" und meinte, sie sei überzeugt, "daß wir mit ihm eine erfolgreiche Ära in Köln erleben werden."
 
 
Kunststiftung NRW streicht Fördergelder für Theaterfestival Impulse
 
Die aus Mitteln von Westlotto finanzierte Stiftung will künftig andere Theaterprojekte unterstützen
 
Düsseldorf - Die aus Mitteln des staatlich konzessionierten Glücksspielbetreibers Westlotto finanzierte Kunststiftung NRW streicht dem Theaterfestival Impulse die bislang gegebenen Fördermittel in Höhe von zuletzt 150.000 Euro jährlich. Dies bestätigte am Donnerstag eine Sprecherin der Kunststiftung in Düsseldorf. Grund für die Einstellung der seit mehreren Jahren gewährten Förderung sei eine Neuorientierung der Stiftung bei der Förderung der freien Theaterkultur, erklärte die Sprecherin weiter. Künftig wolle man den künstlerischen Nachwuchs in den Fokus der Förderung nehmen.
Nach den Worten des Sprechers des NRW-Kultursekretariats, Martin Maruschka vom Donnerstag bedeutet die Streichung der Fördergelder praktisch "das Aus" für das Festival, das ursprünglich im kommenden Jahr wieder stattfinden sollte. Das Festival Freier Theater im deutschsprachigen Raum wurde 1990 ins Leben gerufen. Es präsentierte bislang Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in den Städten Bochum, Mülheim/Ruhr, Düsseldorf und Köln. Schon die Ausrichtung der Festival-Ausgabe im vergangenen Jahr hatte unter Finanzproblemen gelitten. Der Gesamtetat des Festivals lag nach dem Förder-Rückzug der Kulturstiftung des Bundes aus formalen Gründen damals bei 600.000 Euro.
Ein Geldinstitut aus Köln und das Land NRW hatten kurzfristig die fehlenden 150.000 Euro bereitgestellt. In 2011 hatte der Etat des Festivals noch bei rund 900.000 Euro gelegen. Im Vorfeld der 2013-Ausgabe der Impulse hatten die Veranstalter das Land scharf angegriffen und ihm in Sachen Förderung der freien Theaterszene "Lippenbekenntnisse" vorgeworfen. Für die im kommenden Jahr anstehende Festival-Ausgabe hatten die Veranstalter bei der Kunststiftung NRW sogar 200.000 Euro Fördergelder beantragt. Die nun verkündete wegfallende Förderung des Festivals durch die Stiftung bedeutet nach Angaben von Maruschka, das das Festival "aus gegenwärtiger Sicht nicht mehr durchführbar" ist. 
Die Kunststiftung will nach eigenen Angaben nunmehr 200.000 Euro in vier andere Theaterprojekte investieren. Das Festival "Cheers for Fears" in Mülheim/Ruhr und das Theaterfestival "Favoriten" in Dortmund. Zudem sollen Gelder zur Etablierung einer Gastprofessur für Szenische Künste bereitgestellt sowie ein Wettbewerb ins Leben gerufen werden, "der sich an alle professionell arbeitenden Produktionshäuser in NRW richtet, die über einen Theaterschwerpunkt verfügen", erklärte die Kunststiftung NRW.
 
Redaktion: Frank Becker