Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen




Ausstellung mit Werken des Künstlers Achim Hoops in Leverkusen
 
Leverkusen - Unter dem Titel „Basic Settings - Zeichnungen nach Medienbildern“ zeigt das Museum Morsbroich in Leverkusen seit Sonntag Arbeiten des Künstlers Achim Hoops. Der Künstler entnimmt der Bilderflut in Filmen, TV-Nachrichten, Zeitungen und Internet

Achim Hoops, ohne Titel 2009
Kreide, Buntstift auf Holz 25 x 45 cm
einzelne Motive und zeichnet sie mit Buntstift auf Holz, hieß es in der Ankündigung der bis zum 22. Juni geplanten Schau. Dabei löse Hoops die Medienbilder bewußt aus ihren Handlungssträngen und inhaltlichen Kontexten heraus. Der 1953 geborene Künstler lebt in Hamburg und konfrontiert die Betrachter mit menschenleeren Szenerien, die wie Bühnen wirken.
Nächtlichen Schaufenstern und Straßen, potentiellen Tatorten und Schauplätzen der Weltpolitik verleiht der zeichnerische Duktus, die poröse Struktur des von Hand gefertigten Bildes eine schemenhafte Präsenz. Leicht unscharf, wirken die in langjähriger Auseinandersetzung mit dem Film entstandenen Zeichnungen. Personen oder allzu konkrete Hinweise auf Ort und Zeit des Geschehens spart Hoops hier ebenso aus wie in seinen Zeichnungen nach Nachrichtenbildern. Hier hinterfragt der Künstler die Grundeinstellungen, auf deren Basis die Arbeit mit und das Verständnis von Bildern funktionieren.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung mit Plakaten von Klaus Staeck in Duisburg
 
Duisburg - Im Rahmen des diesjährigen Kulturfestivals Akzente in Duisburg ist ab dem 7. März in der Zentralbibliothek der Ruhrgebietsstadt eine Ausstellung mit Plakaten des Grafikers und Karikaturisten Klaus Staeck zu sehen. Die bis zum 30. März geplante Schau trägt in Anspielung auf das diesjährige Akzente-Motto „Geld oder Leben“ den Titel „Am Anfang war das Geld“, hieß es in einer Ankündigung. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Motiven des 1938 geborenen Künstlers, die in den Jahren 1973 bis 2013 entstanden sind.
 
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt montags von 14 bis 19 Uhr, dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr sowie samstags von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung in Lüdenscheid über Künstler im Nationalsozialismus
 
Lüdenscheid - Unter dem Titel „Anpassung - Überleben - Widerstand“ zeigt die Städtische Galerie Lüdenscheid ab dem 28. Februar eine Ausstellung über Künstler im Nationalsozialismus. Nach 1933 wurden von den Nationalsozialisten fast alle deutschen Künstler von
Bedeutung verfolgt, ausgestoßen, ins Exil gejagt oder in den Freitod getrieben, hieß es in der Ankündigung der bis zum 18. Mai geplanten Schau. Ihre Werke wurden aus den Museen verbannt, vernichtet oder ins Ausland verschoben. Die übergroße Mehrzahl der um 1890/1905 geborenen Künstler war 1933 zu jung, um einen Namen zu haben.
 
Sofern sie sich nicht den ideologischen Vorstellungen der NS-Funktionäre anpaßten, gerieten sie ins Abseits oder gingen ins Exil. Die in Deutschland verbliebenen Künstler wurden von den Strömungen der internationalen Kunst abgeschnitten und ihre eigenen Arbeiten als volksschädliche „Verfallskunst“ gebrandmarkt. Sie selbst wurden in der Regel mit Mal- oder Ausstellungsverbot bedroht. Nach dem Ende der Naziherrschaft standen viele der Künstler erneut vor dem Nichts. Durch die Bombardierung der Städte wurden unzählige Werke vernichtet. Nach Kriegsende gewann die abstrakte Kunst in Westdeutschland die Vorherrschaft, während in Ostdeutschland der Sozialistische Realismus als alleiniger Kunststil verordnet wurde.
 Wer sich nicht anpaßte, geriet zum zweiten Mal ins Abseits. Den Künstlern dieser „verschollenen Generation“ gilt die Aufmerksamkeit dieser Ausstellung. Sie geht der Frage nach, wie Künstler während des Nationalsozialismus auf ideologische Beeinflussung, Kunstzensur, Überwachung bis hin zu Arbeits- und Ausstellungsverbot reagierten. Die Schicksale der in der Ausstellung versammelten Künstler zeigen die gesamte Bandbreite der damals möglichen Reaktionen, auch die Angepassten und Überzeugten, die sich der nationalsozialistischen Kunstdoktrin unterordneten. Ausgewählt wurden ausschließlich Künstler, die in Westfalen geboren wurden oder längere Zeit ihres Lebens dort gewohnt haben.
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zu Bierbrauen & Bierkonsum in Moers und am Niederrhein
 
Die am Sonntag eröffnete Ausstellung trägt den Titel „Mit gutem und ehrlichem Maß“
 
Moers - „Mit gutem und ehrlichem Maß“ ist der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag im Grafschafter Museum in Moers eröffnet wurde. Die bis zum 18. Mai geplante Schau informiert über Bierbrauen und Bierkonsum in Moers und am Niederrhein, hieß es am in der Ankündigung des Museums. Urteilt man nach den archäologischen Funden auf dem Burggelände, war Bier im Mittelalter das beliebteste Getränk auf der Moerser Burg. Zahllose mittelalterliche Bierkrüge wurden im Bereiche des Schlosses gefunden. Verwunderlich ist das nicht, denn die Burg verfügte nach Angaben der Aussteller über ein eigenes Brauhaus.
Dabei unterschied sich das mittelalterliche Bier von den heutigen Bieren deutlich. Bier wurde im Mittelalter zunächst meist als Grutbier gebraut. Hierzu verwendete man eine Würzmischung, die neben den Hauptbestandteilen Malz und Blättern des Gagelstrauches, Harz, Kümmel, Wacholder und andere Zutaten beinhaltete. Das Produkt des Brauprozesses war ein leicht vergorenes, trübes und süßliches Getränk mit wenig Kohlensäure. Erst die Hopfenbiere, die seit dem Spätmittelalter verbreitet waren, kamen den heutigen Bieren geschmacklich näher. Nicht nur im Schloß, auch in der Stadt waren Bierbrauer am Werk, einer von ihnen war Everhard Gruter, der landesherrliche „Grutpächter“, dem die Herren von Moers die Erlaubnis gegeben hatten, Bier in der Stadt zu brauen.
In preußischer Zeit existierten in der Stadt Moers 16 Brauhäuser. Im 19. Jahrhundert war die Brauerei Heimberg in Asberg überregional bekannt. Die alte Gambrinus-Brauerei in der Neustraße brannte 1901 teilweise ab. Kurz darauf wurde an der Stelle der alten Gastwirtschaft eine Gaststätte in Form eines kleinen Jagdschlosses errichtet – das heutige Gebäude „Zum alten Brauhaus“. Die Ausstellung geht der Geschichte des Bierbrauens in Moers seit dem Mittelalter nach, fragt nach der Altbiertradition am Niederrhein und den Orten des Bierkonsums. Gaststätten und Vergnügungslokale waren stets öffentliche Orte des Biergenusses. Die Ausstellung spürt einige dieser Orte in Moers auf. 
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Kunstsammlung NRW präsentiert Auflagenwerke von Gerhard Richter

Gerhard Richter, 1260 Farben, 1974, 62,7 × 79,9 cm
Foto: Jana Ebert, Olbricht Collection, © Gerhard Richter, Köln
 
Düsseldorf - Unter dem Titel „Die Kunst im Plural“ zeigt die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf seit Samstag eine Ausstellung mit Auflagenwerken von Gerhard Richter. Der zu den international erfolgreichsten Künstlern zählende Richter hat seit 1965 neben seinen Gemälden, Skulpturen und Installationen auch bislang rund 160 Editionen (Kunstwerke in Auflagen) geschaffen, sagte Museumsdirektorin Marion Ackermann bei der Präsentation der bis zum 9. März geplanten Schau.
Die nur dreiwöchige Kurzausstellung zeigt Wandteppiche, Druckgrafiken, Foto- und Gemäldeeditionen sowie Künstlerbücher und Plakate des in Köln lebenden Künstlers, der am vergangenen Samstag 82 Jahre alt geworden ist. Alle 45 Exponate stammen aus der Olbricht-Collection, die nach den Worten von Ackermann die weltweit wohl umfangreichste Sammlung von Richters Auflagenwerken besitzt.
Editionen bieten dem Künstler die Möglichkeit, seine Werke einer größeren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Sie erlauben es einem Künstler zudem, in besonders vielfältiger und experimenteller Weise die Grenzen des bildnerisch Möglichen auszulosten. Die in Düsseldorf präsentierte Auswahl an Editionen entstand überwiegend in den vergangenen zehn Jahren, ein Teil erst im vergangenen Jahr.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr und jeden 1. Mittwoch/Monat von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
Internet: www.kunstsammlung.de
 
 
Große Kunstausstellung NRW am Samstagabend in Düsseldorf eröffnet
 
Die traditionsreiche Schau präsentiert insgesamt 300 Werke von 140 Künstlern
 
Düsseldorf - Die diesjährige „Große Kunstausstellung NRW“ ist am Samstagabend in Düsseldorf mit einem wahren Ansturm von Kunstinteressierten eröffnet worden. Die bis zum 9. März geplante traditionsreiche Schau präsentiert insgesamt 300 Werke von rund 140 Künstlern, die Exponate aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Fotografie, Grafik und neue Medien vorstellen. Zur Vernissage kamen nach Veranstalterangaben  mehr als 1.500 Besucher. Die Ausstellung, die erstmals im Jahre 1906 stattfand, gibt erneut einen differenzierten Einblick in die Kunstszene Düsseldorfs und Nordrhein-Westfalens.
Die „Große Kunstausstellung NRW“ ist die größte von Künstlern für Künstler organisierte Ausstellung in Deutschland. Nach Angaben von Organisator Michael Kortländer hatten sich 760 Künstlerinnen und Künstler um  die Teilnahme an der Schau beworben. Für Kunstkäufer ist die Ausstellung zugleich Schau eine Art Messe. Alles, was an den Wänden hängt oder aufgestellt ist, kann gekauft werden. Schon am Eröffnungsabend fanden zahlreiche Kunstwerke Interessenten. 
Den „Kunstpreis der Künstler“ für 2014 erhielt zum Auftakt der Ausstellung die in Düsseldorf arbeitende Bildhauerin Beatrix Sassen, eine frühere Schülerin von Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie. Den Förderpreis bekam die aus Litauen stammende Künstlerin Evelina Velkaite. Die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf und das Land fördern die Ausstellung, die in Kooperation mit dem Museum Kunstpalast in dessen Räumlichkeiten stattfindet.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 21 Uhr und samstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
 
 
„Das Schweigen der Junggesellen“
 
Ausstellung zum Beuys-Rechtsstreit im Museum Schloß Moyland
 
Bedburg-Hau - Unter dem Titel „Das Schweigen der Junggesellen“ zeigt das Museum Schloß Moyland in Bedburg-Hau seit
 
Sonntag eine Sonderausstellung zum Beuys-Rechtsstreit um die Aktion „Das Schweigen von Marcel Duchamp wird überbewertet“ des Künstlers. Die Aufnahmen der legendären Beuys-Aktion in der ZDF-Sendung Drehscheibe machte 1964 der Fotograf Manfred Tischer. Die Stiftung Museum Schloß Moyland kaufte sei Jahrzehnte später an und stellte sie aus, bis das Gericht dies auf Drängen der Beuys-Witwe untersagte.
Das Schweizer Künstlerduo Caroline Bachmann und Stefan Banz verbindet in der Ausstellung den Titel der Beuys-Aktion mit einem Werk von Duchamp mit dem Titel „Die Braut von ihren Junggesellen nackt entblößt“. In ihrer Installation stellen beide Fragen nach künstlerischer Autorschaft, Urheberrecht und Verfügungsgewalt und loten das Spannungsfeld der Möglichkeiten künstlerischer Aneignung von bereits Vorhandenem aus. Daneben zeigt das Museum nun erstmals wieder die komplette 22-teilige Fotoserie der Beuys-Aktion von Tischer, deren Ausstellung 2009 durch Einstweilige Verfügung untersagt worden war.
Am 16. Mai 2013 hatte der Bundesgerichtshof in Karlsruhe zugunsten des Museums Schloß Moyland entschieden und die vorangegangenen Urteile des Landgerichts und des Oberlandesgerichts Düsseldorf  aus den Jahren 2010 und 2011 aufgehoben. Die Schau ist bis zum 27. April geplant.


Caroline Bachmann & Stefan Banz, A Commotion (Lutte et sentence) | Ein Eklat (Kampf und Urteil), 2011-2012
Installationsansicht Museum Schloss Moyland, 2014 - Besitz der Künstler - Foto: Jörg Reich
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.moyland.de
 
Redaktion: Frank Becker