Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 




Jugendzentrum Jachad aus Köln erneut Gewinner der Jewrovision
 
Köln/Hamburg - Das Jugendzentrum Jachad aus Köln hat das Jugendmusikfestival der jüdischen Jugendeinrichtungen in Deutschland, Jewrovision 2014 gewonnen. Mit ihren tollen Texten, ihrem ausdrucksstarken Tanz und den wunderschönen Kulissen beeindruckten die Kölner die Jury am meisten, hieß es am Festivalort Hamburg. Die Gewinner nahmen unter dem Applaus der 1.300 Gäste im Congress Center Hamburg den Pokal entgegen. Die jüdischen Jugendlichen aus der Domstadt waren bereits 2013 Festivalsieger.
Unter dem Motto "Bar Mitzwah" hatten sich 18 Jugendzentren – so viele wie noch nie - an dem größten jüdischen Tanz- und Gesangswettbewerb Europas beteiligt. Auf den zweiten Platz kam das Jugendzentrum Olam aus Berlin, auf den dritten Platz Chasak aus der Gastgeberstadt Hamburg. Den Sonderpreis für das beste Vorstellungsvideo erhielt das Jugendzentrum Amichai aus Frankfurt/Main. Seit 2013 veranstaltet der Zentralrat der Juden in Deutschland die Jewrovision. Der Präsident des Zentrarats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, gratulierte dem Kölner Jugendzentrum "ganz herzlich zu seinem großartigen Show-Act".
Nach dem Vorbild des Eurovision Song Contests wurde die Jewrovision 2002 ins Leben gerufen Für den Wettbewerb produziert jedes Jugendzentrum ein Vorstellungsvideo. Außerdem suchen sich die Teilnehmer bekannte Pop- und Rocksongs aus, die sie mit eigenen Texten, Tanzeinlagen und selbst gebauten Kulissen als Show-Act präsentieren. Teilnehmen durften jüdische Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren. Wo die nächste Jewrovision stattfindet, wird noch festgelegt.
 
 
Nominierungen für Europäischen Preis für Kriminalliteratur stehen fest

Unna - Die Autoren Jussi Adler-Olsen, Simon Beckett, Arne Dahl, Ian Rankin und Robert Wilson sind Kandidaten für den Europäischen Preis für Kriminalliteratur. Wie die Veranstalter des Festivals "Mord am Hellweg" am Mittwoch mitteilten, wird das Publikum des größten europäischen Krimifestivals nun im Spätsommer über den Preisträger entscheiden. Abgestimmt wird per Postkarte oder im Internet unter der Netz-Adresse www.mordamhellweg.de.
Die Preisverleihung findet im Frühjahr kommenden Jahres in Unna statt. Der mit 11.111 Euro dotierte Preis wird in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben. Bisher wurden Hakan Nesser, Henning Mankell und Fred Vargas ausgezeichnet. Das Krimifestival "Mord am Hellweg" ist ein Projekt der Kulturregion Hellweg mit Unterstützung der Städte und Kreise der Region. Koordiniert wird es von der Stadt Unna.
 
 
Schrittmacher-Tanz-Festival startet am Donnerstag in Aachen
 
Aachen - Unter dem Motto "just dance!" lädt das Schrittmacher-Festival in Aachen seit Donnerstag ein, den Tanz von heute in all seiner Farbgebung, Kraft und Sinnlichkeit zu erleben. Bis zum 8. April werden dem Publikum einen Monat lang in den beiden Spielstätten Fabrik Stahlbau Strang in Aachen und Theater Heerlen außergewöhnliche internationale Produktionen von neu entdeckten wie auch etablierten Kompanien vorgestellt. Das Programm ist der 19. Ausgabe des Festivals ist nach Veranstalterangaben "rund wie die Welt" und zeigt Künstler aus Tschechien, Südafrika, Kongo, Belgien, Italien, Deutschland, Kuba, Ungarn, den Niederlanden, England und Tunesien in wechselnden Rhythmen, Tanzsprachen und kontrastreichen Produktionselementen.
 
 
 
Filmreihe in Düsseldorf über moderne Geisterstädte
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Moderne Geisterstädte – Metropolen in Gefahr?" zeigt das Filmmuseum in Düsseldorf seit Mittwoch eine Filmreihe zum Thema Architektur und Film. Im Film werden Geisterstädte meist mit verlassenen Westernstädten nach der Zeit des Goldrausches assoziiert, hieß es zum Start der bis zum 26. März angesetzten Reihe. Das aktuelle Beispiel Detroit zeige jedoch, daß der wirtschaftliche Wandel gerade heute neue Geisterstädte entstehen läßt.
Die verfallende Stadt werde zum Freilichtmuseum des ökonomischen Niedergangs, hieß es weiter. Manchmal berge der Verfall aber auch neue, überraschende Chancen. Die in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer NRW präsentierte Filmreihe stellt im Kino des Museums Filme aus verschiedenen Regionen der Welt vor, in denen Städte und Anlagen, einst visionär geplant, ihr eigenes, einsames Leben ohne den Menschen führen.
Durch die Veränderung ökonomischer Voraussetzungen, verfehlte Politik oder spekulative Machenschaften werden Städte zur Kulisse und "die Abwesenheit des Menschen zum Menetekel von Fehlplanungen und Gewinnsucht", so die Veranstalter. Die Reihe startete mit dem Film "Das Venedig-Prinzip" aus dem Jahr 2012, der zeigt, daß ganze Stadtviertel in der weltberühmten Lagunenstadt nachts leerstehen. 
Weitere Filme sind der Streifen "Casas para todos – Häuser für alle" über die Kreditpolitik der Banken und die spanischen Retortenstädte und Ferienanlagen, die niemand braucht. Außerdem zu sehen: Die Filme "Detropia", "Kolmannskuppe - Diamanten-Geisterstadt in Namibia" und der US-amerikanische Film "Wolfen" aus dem Jahr 1981.
 
 
 
Lautstarker Ehestreit kein Grund für Rausschmiß aus Urlaubshotel
 
Hotels, die unbegrenzt Freibier ausschenken müssen laut Gerichtsurteil aggressive Gäste akzeptieren
 
Viersen - Urlaubshotels, die ihren Gästen Alkohol in unbegrenzten Mengen anbieten, müssen nach einem am Donnerstag veröffentlichten Urteil des Amtsgerichts Viersen akzeptieren, daß die Gäste auch mal laut werden. Wenn der Reiseveranstalter die angetrunkenen und aggressiven Gäste vorzeitig aus dem Hotel schmeißen läßt und diese dadurch früher nach Hause reisen müssen, muß der Veranstalter die Mehrkosten der Rückreise bezahlen.
Die Richter entschieden in dem vorliegenden Fall zugunsten eines Paares, das in einem türkischen Hotel in angetrunkenem Zustand mehrfach lautstark gestritten hatte. Das Paar hatte eine 18-tägige All-inclusive-Flugreise gebucht. Nach gut einer Woche wurden sie aber wegen angeblicher nächtlicher Ruhestörung der übrigen Gäste ihres ersten Hotels verwiesen. Die Reiseleitung kümmerte sich um ein Ausweichquartier.
Doch unmittelbar nach der Ankunft im zweiten Hotel hatte sich das Paar sofort an die dortige Poolbar begeben, wo es dann wieder zum Eklat kam, sodaß das Hotelmanagement sich weigerte, sie überhaupt erst einzuchecken, so der Reiseveranstalter Alltours, der den Fall ebenfalls öffentlich machte. Dem Paar blieb nur noch übrig, die Reise abzubrechen und sich den vorzeitigen Rückflug in eigener Regie zu organisieren. Mit erheblichen Mehrkosten, die sie nun vom deutschen Reiseveranstalter zurückverlangten.
Zu Recht, so das Gericht – zumindest was den Mehraufwand für die individuelle Heimreise angeht. Eine All-inclusive-Reise zeichne sich gerade dadurch aus, daß Speisen und Getränke - einschließlich Alkoholika - unbegrenzt zur Verfügung stünden, befanden die Amtsrichter. Insofern stelle der vermehrte Alkohol-Genuß in diesem Fall ein geradezu typisches Reiseverhalten dar.
Deshalb sind hier – so das Gericht – alkoholbedingte Verfehlungen in einem höheren Maße zu tolerieren, als dies normalerweise in Frage käme. Lautstarke Auseinandersetzungen seien jedenfalls kein ausreichender Grund für eine Vertragskündigung seitens des Reiseveranstalters. Der Reiseveranstalter muß nach dem Richterspruch die Kosten für den vorzeitigen Rückflug sowie die individuelle Zugfahrt vom Flughafen nach Hause ersetzen. Denn diese Zusatzkosten wären nicht entstanden, hätte sich der Urlaub vertragsgemäß in voller Länge bis zum gebuchten Abreisetag erstreckt.
(Aktenzeichen: Amtsgericht Viersen, 9. April 2013 - 2 C 446/11)
 
 
Literaturpreis der Stadtsparkasse Düsseldorf für den Schweizer Autor Ralph Dutli
 
Düsseldorf/Heidelberg - Der Schweizer Schriftsteller Ralph Dutli erhält den diesjährigen Literaturpreis der Stadtsparkasse Düsseldorf. Die Auszeichnung ist nach Angaben der Jury vom Donnerstag mit 20.000 Euro dotiert und soll am 12. Juni in der NRW-Landeshauptstadt verliehen werden. Der 1954 in Schaffhausen geborene Dutli bekommt den renommierten Preis für seine vielfältigen Verdienste um die russische Literatur, hieß es zur Begründung. Der Autor studierte Romanistik und Russistik in Zürich und Paris. Zwölf Jahre lang lebte er in der französischen Hauptstadt, dann zog er nach Heidelberg, wo er seit 1994 lebt und arbeitet. Sein letzter Roman mit dem Titel "Soutines letzte Fahrt" war im vergangenen Jahr für den Deutschen und den Schweizer Buchpreis nominiert. 
Dutli wurde vor allem durch seine Beschäftigung mit dem Werk des russisch-jüdischen Dichters Ossop Mandelstam (1891-1938) bekannt. Er verfaßte unter anderem eine zehnbändige Übersetzung seiner Werke und brachte zudem eine Biografie des Dichters heraus. Er übersetzte auch Gedichte des russisch-amerikanischen Literaturnobelpreisträgers Joseph Brodsky. In dem Roman "Soutines letzte Fahrt" porträtiert er den weißrussisch-jüdischen Künstler Chaim Soutine, einen Zeitgenossen der weltberühmten Maler Marc Chagall, Pablo Picasso und Amedeo Modigliani.
 
Redaktion: Frank Becker