Ich bleib dann mal hier…

Falko Löffler – „Bin ich blöd und fahr in Urlaub?“

von Robert Sernatini

Ich bleib dann mal hier…
 
Zugegeben, auf die Überschrift wäre ich ebenso gerne selber gekommen, wie auf die Idee, ein Buch über die bequemste Art des Urlaubmachens zu schreiben: zu Hause zu bleiben. Beherrsche ich eben diese Kunst doch schon lange aus dem ff und weiß Falko Löfflers Projekt folglich zu schätzen. Doch ich muß zugeben, die Überschrift aus dem vorderen Innendeckel des heute hier vorzustellenden Buches geliehen zu haben. Weil sie gut ist. Wie das Buch.
 
In vierzehn mit eleganten bis exquisiten Tips angereicherten Kapiteln exerziert Falko Löffler, bekennender Reiseverweigerer, vor, warum das Zuhausebleiben in den Ferien eigentlich am schönsten ist, was einen an eventuellen Urlaubsorten erwarten kann und, Konzession an die dennoch Unbelehrbaren, wie man im Reisefall unter Umständen noch das Beste aus der denkbar schlechtesten Variante der Feriengestaltung, der Reise, herausholen kann. Wie kein anderer versteht Falko Löffler es argumentativ, auch den Entschlossenen abzuschrecken, ob er nun mit dem Taxi zum Bahnhof fährt und ein evtl. folgenreiches Gespräch mit dem Taxifahrer gerät, ob er mit dem eigenen Wagen unterwegs ist und in eine Autobahnraststätte einkehrt, mit dem, was einem widerfahren kann, hätte man sich für einen Urlaub auf dem Bauernhof entschieden hat oder was einen im gebuchten Hotel erwarten wird.
Das ist sauber in Kapitel strukturiert, die man als erfahrener (und geläuterter) Reisender durchaus auch unabhängig voneinander und nicht an die Reihenfolge gebunden lesen darf. Wer z.B. den Abschnitt über Deutschlands schlimmste Städte gelesen und Löfflers Anti-Hitparade studiert hat, wird anstatt nach Berlin, München oder Köln künftig lieber nach Duisburg, Bautzen, Annaberg, Remscheid, Schweinfurt, Hamm, Pirna, Kassel, Gießen, Bochum, Bielefeld oder gar Wuppertal fahren.    
 
Aber: Löffler nimmt auch das aufs Korn, was er so warm empfiehlt. Die Heimat, das Zuhause, die eigene Wohnung und Couch. In der Summe haben wir ein Buch in der Hand, das sowohl auf dem heimischen Nachttisch wie im Reisekoffer einen angemessenen Platz findet – denn langweilen könnte man sich da wie dort. Und dagegen ist Löfflers unterhaltsames Anti-Reisebuch gedacht.  
 
Fazit: Wer zu Hause bleibt, bekommt kein Heimweh.
(aus dem hinteren Innendeckel)
 
Falko Löffler – „Bin ich blöd und fahr in Urlaub?“
Zuhausebleiben ist der beste Trip (Originalausgabe)
 
© 2014 Goldmann Verlag,  240 Seiten, Klappenbroschur, 12,5 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-442-15819-5
€ 8,99 [D] | € 9,30 [A] | CHF 13,50 * (* empf. VK-Preis)
 
Weitere Informationen:  www.ramdomhouse.de