Augenzwinkernder Mythen-Mord

Gabriele Hasmann | Claudia Böhm - „Warum Schokolade nicht glücklich macht – Schadenfreude aber schon“

von Robert Sernatini

Augenzwinkernder Mythen-Mord
 
Warum Lamas angeblich spucken, wenn man sie ärgert, ob Cola als Ablußreiniger taugt, ob Japaner a. Nein sagen können und b. tatsächlich keinen Alkohol vertragen, welche Sauf- und Kater-Rezepte stimmen, was das Steak in der Pfanne am zartesten macht, ob Frauen auch mal den Mund halten können und wie es mit dem weiblichen Einparken ausschaut, ob Hämorrhoidensalbe zur Augenkosmetik taugt und was ein Biß in eine Zitrone vor den Augen eines Trompeters bewirkt – das und viele andere Alltagsmythen haben Gabriele Hasmann und Claudia Böhm dazu bewegt, etliche davon nicht nur in Frage zu stellen, sondern empirisch (na ja) zu erforschen. Das Empirische liegt nun aber nicht in akademischen Reihen-Experimenten, sondern beschränkt sich im wesentlichen auf Einzelversuche, die aber immerhin eine gewisse Aussagekraft haben. „Es geht uns nicht darum, wissenschaftlich verwertbare Ergebnisse zu liefern. Unsere Versuche modernen Mythen auf die Spur zu kommen, sollen unterhalten“, stellt die erfolgreiche Autorin Gabriele Hasmann klar. So hört man z.B. mit interessiertem Staunen, daß ein Elefant im Zoo durchaus eine Maus wahrnimmt und hektisch auf sie reagiert.
 
Für ihr all ihre Versuche zusammentragendes Buch „Warum Schokolade nicht glücklich macht – Schadenfreude aber schon“ haben Claudia Böhm und Gabriele Hasmann in aufopferungsvollen Selbstversuchen und engagierten Experimenten mit Freiwilligen Geschlechterklischees, Binsenweisheiten, Hausrezepte, Tier- und Großstadtlegenden auf den Prüfstand gestellt und manche Binsenweisheit als Schimäre oder schlicht als Luftblase entlarvt. Dabei setzten sie aufwendigen Fernsehproduktionen das hausgemachte Low-Budget entgegen. „Wir haben uns bewußt darauf eingelassen, nicht zu wissen, was passiert“, sagt Claudia Böhm. „Wir haben die Wirkung von Tierpheromonen auf Menschenmännchen in freier Wildbahn ausprobiert oder nach klarer Absprache mit der Direktion mit einer Maus in der Hand das Elefantengehege im Schönbrunner Zoo besucht“. Anmerkung: Bei den im Buch beschriebenen Tests sind keine Tiere zu Schaden gekommen.

„Es geht uns nicht darum, wissenschaftlich verwertbare Ergebnisse zu liefern. Unsere Versuche modernen Mythen auf die Spur zu kommen, sollen unterhalten“, stellt die erfolgreiche Autorin, Ghostwriterin und Lektorin Gabriele Hasmann klar. Daß sie dabei wie im Fall des Harry und Sally Syndroms oder des Hypnose-Versuchs durchaus bereit sind, Menschen leichtsinnig an Grenzen zu führen und/oder seelisch zu verletzen, spricht nicht für unsere beiden engagierten Experimentiererinnen. Mit Augenzwinkern bestätigen die Testerinnen, daß Lippenpflegestifte etc. irgendwie doch abhängig machen und daß ein gewisses Maß an „Zielwasser“ tatsächlich hilfreich ist, doch vieles bleibt belanglos. Einiges bringt Nutzen, wie die Erkenntnis, daß eine Virgin Bloody Mary tatsächlich gegen einen Kater hilft oder daß Cola in der Lage ist, Rost zu entfernen. Daß sogenannte Energy-Drinks eine pure Lüge der Getränke-Industrie sind, bedurfte keiner Bestätigung, aber daß Frauen wenigstens so gut wie Männer einparken können, ist eine glatte Lüge. Meine Nachbarin, die Pflegerin, die gegenüber den alten Herrn betreut und meine Zugehfrau treten täglich den Beweis dafür an. Unterhaltsam ist das Buch auf jeden Fall, es gibt einiges zum Staunen und vieles zum Lachen - vielleicht ja auch wegen der im Titel angesprochnen Schadenfreude. Von der gibt es in der Tat reichlich, auch auf Kosten der Autorinnen, die sich tapfer auch selbst allerlei Peinlichkeiten stellen.
 
Der Verlag: Nicht selten mußte die eigene Schamgrenze mit Anlauf durchbrochen werden. Der Gedanke, daß beim Lesen auf Ihre Kosten gelacht werden könnte, stört sie nicht. „Das Lesen des Buches ist gleichzeitig der Beweis, dass der Titel wahr ist“, sagt Gabriele Hasmann. „Außerdem halten wir es mit Herodot. Von ihm stammt der Satz: Der Erfolg bietet sich meist denen, die kühn handeln – nicht denen, die alles wägen und nichts wagen wollen.“
Claudia Böhm studierte Transkulturelle Kommunikation und ist in einer Buchhandlung tätig. Sie genießt die tägliche Arbeit mit Büchern. Die Autorin schreibt seit ihrer Kindheit und veröffentlicht nun gemeinsam mit Gabriele Hasmann ihr erstes Buch.
Gabriele Hasmann ist Autorin erfolgreicher Bücher und war viele Jahre als Zeitungs-, Radio- und TV-Journalistin tätig. Als Ghostwriterin, Autorenbetreuerin und Lektorin gibt sie ihr Wissen auch an andere Schreibende weiter. Mit ihrem Buch „Seitensprung – Treuetester decken auf“ (gemeinsam mit Pamela Obermaier) erzielte sie 2012 einen Platz auf der Bestsellerliste. Gabriele Hasmann ist außerdem Autorin von „Das Böse Frauen-Buch – lieber rotzfrech als kreuzbrav“.
 
Gabriele Hasmann | Claudia Böhm - „Warum Schokolade nicht glücklich macht – Schadenfreude aber schon“
© 2014 Goldegg Verlag, Hardcover, 298 Seiten
ISBN 978-3-902903-75-4 | € 19,95 [A] [D]
ISBN E-Book 978-3-902903-93-8 | € 9,99

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