Männer brauchen Grenzen

Der Mann als Pullunder

von Tina Teubner

© Tina Teubner
Der Mann als Pullunder
 
Uns Frauen wird oft vorgeworfen, wir könnten den Mann nicht so sein lassen, wie er ist. Es wird uns eingetrichtert, wir würden zu viel an ihm rummachen. Diese Ansicht ist selbstverständlich grundfalsch. Denn: Rummachen hat doch auch etwas mit Visionen zu tun. MÄNNER: Wir können euch doch nicht mit all euren Makeln und Geräuschen alleine lassen!
        Ihr seid immer so schnell zufrieden mit euch. Ihr gebt so schnell auf. Wenn ich hingegen beispielsweise im Schaufenster ein mittelschönes billiges Kleid sehe, dann denke ich doch auch friedlich und allumfassend: „Oh! Da kann man was draus machen!“ So ist das auch mit euch. Lieber Mann, der du dieses hier vielleicht gerade liest: Du bist sicherlich ein sehr wertvoller Mensch. Aber wenn ich dich jetzt so kennen- lernen würde, ich meine: jetzt so als Frau also dich als Mann - dann hätte ich schon das Gefühl: Da geht noch was! Da hätte ich Wohl noch ein paar gute Ansätze. Du bist wie ein schöner Pullover. Du bist sogar ein Cashmere. Dir fehlen nur die Ärmel. Du bist ein Pullunder! Und da würde ich dir gerne helfen! Bei den Ärmeln!
        Ja! So sind wir Frauen: hilfsbereit und selbstlos! Ungewöhnliche Tugenden in unserer materialistischen, kalten, selbstbezogenen Welt. Und weil wir nicht nur liebevoll sind, sondern auch visionär und pfiffig, suchen wir die Kleidung für euch Männer höchstpersönlich aus, um dafür zu sorgen, daß euch nie wieder eine andere Frau anguckt. Das ist praktizierte Nächstenliebe!
        Neulich warf mir mein Mann doch tatsächlich zu Unrecht vor, wir Frauen hätten bereits im Augenblick des Verliebens - nein! - noch schlimmer: wir hätten, bereits bevor wir uns verlieben, ein ganz bestimmtes Bild von euch Männern im Kopf und versuchten ab dann, euch Tag für Tag zu diesem Bild hinzubiegen. Ob es paßt oder nicht. Das ist natürlich völlig falsch und im Übrigen auch einseitig. Ihr Männer habt auch ein Bild von uns ...  
 
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 Jo!
Und dann ertragt ihr die Differenz zwischen eurem Bild und der Realität. Ihr richtet euch ein in eurem Unglück. Wir streichen wenigstens die Wände und stellen einen Blumenstrauß auf den Tisch. So ist das!    
 


© Tina Teubner
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