Eine bunte Mischung aus Musikkulturen

Druk Revival aus Bhutan im Klangkosmos NRW

von Frank Becker

Foto © Frank Becker
Klangkosmos Bhutan
 
Auf der Erde leben ca. 7,2 Milliarden Menschen, davon etwa 4,3 Milliarden alleine in Asien, ein mit 1,2 Millionen quasi verschwindend kleiner Teil lebt im Himalaya-Staat Bhutan (Druk Yul), dessen Nachbarn Indien im Süden und Tibet im Norden sind. Aus diesem Königreich in über 2000 Meter Meereshöhe - für uns hier am anderen Ende der Welt - kommt als Botschafter der Musik die Gruppe „Druk Revival“ mit der Sängerin und Yanchen-Spielerin Choden, dem Sänger Ugyen Panday, dem Multiinstrumentalisten Kheng Sonam Dorji und den beiden Gitarristen Yeshey Dhendup und Ngawang Yeshey.
 
Gestern Abend gastierten die Musiker, gekleidet in traditionelle Gewänder ihrer Heimat, im Rahmen ihrer NRW-Tournee der „Klangkosmos“-Reihe im gut besuchten Remscheider Teo Otto Theater, um dem Publikum in einem Crossover von traditioneller folkloristischer Musik und zeitgenössischen, auch von der Popmusik bestimmten Einflüssen nahezubringen, wie sich Bhutan heute musikalisch darstellt. Die Drachenhalslaute Drangyen, die Lauten Dotara und Tambura, das Hackbrett-ähnliche Yanchen und verschiedene Rhythmusinstrumente gehören ebenso zum Instrumentarium wir die Sitar und der Zeit geschuldet elektrisch verstärkte Akustik-Gitarren.


v.l.: Yeshey Dhendup, Ugyen Panday, Choden, Ngawang Yeshey, Kheng Sonam Dorji - Foto © Frank Becker
 
Der musikalische Bogen, den „Druk Revival“ schlägt, spannt sich denn auch von - nicht notenschriftlich überlieferten - Liedern aus dem 17. Jahrhundert mit indischen Klangfarben und Oberton-Gesang mit eigentümlichem Vibrato bis zu unstrittig Reggae-beeinflußten rhythmisch sehr westlichen Popsongs. Die von gelegentlichen Tanzschritten begleitet bunte Mischung ließ ahnen, wie sehr die benachbarten Länder und Kulturen auf die Bhutans gewirkt haben. Das allerdings bestätigt die Erläuterung, daß man in Bhutan die Musik als Teil des Friedens, ja als Instrument der Friedensbewegung verstehe. Neben indischen Einflüssen hinterließen auch chinesische ihre Spuren, eines der Stücke, das bhutanischen Folk mit zeitgenössischen Elementen mischt, kann Ähnlichkeit mit chinesischer Popmusik der 90er Jahre nicht verleugnen. Die spröde Stimme Chodens wurde hier weich und melodisch.
Klangkosmos Weltmusik NRW bot ein weiteres Mal einen spannenden Blick in ein fernes Land.


v.l.: Ugyen Panday, Yeshey Dhendup - Foto © Frank Becker
 
Druk Revival ist in NRW bis zum 29. Oktober noch einige Male zu hören.
Termine und weitere Informationen zur Konzertreihe unter: www.klangkosmos-nrw.de