Winterdämmern

von Joseph Victor von Scheffel

Foto © JanUFotO / pixelio.de

Winterdämmern
 
Nebel tanzen auf den Wellen
Und im Duft entschwand das Land...
Heute will der Tag nicht hellen
Mondbleich losch der Sonne Brand.
 
Wie ein Spiegel, dran man hauchte,
Starrt die Flut umtrübt und fahl,
Und in gleiche Trübnis tauchte
Ferne, Strand und Mühlental.
 
Wilde Enten fliehn und fludern
Schwarmweis aus dem Schilfbereich...
Wohlgeordnet ist ihr Rudern,
Starken Schiffgeschwadern gleich.
 
In der uferlosen Weiten,
Silbergrauen Dämmerschein
Laß auch ich mein Fahrzeug gleiten,
Dämmrung hüllt mich selber ein.
 
Fische fangen, Vogelstellen,
Dichter sein... o Wind und Tand!
... Nebel tanzen auf den Wellen,
Und im Duft entschwand das Land!
 
 
Joseph Victor von Scheffel