Schabernack mit Shakespeare „Ein Sommernachtstraum“
Ballett in zwei Akten
mit der Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy
Am Vorabend hatte das Györ National Ballett seine Gäste im Remscheider Teo Otto Theater vor ausverkauftem Haus mit einem mitreißenden „Queen“-Programm und packenden Rock-Adaptionen begeistert, am Sonntag bewies die ungarische Tanz-Kompagnie auf der selben Bühne ihre Vielseitigkeit mit einer ganz zauberhaften Ballett-Fassung von William Shakespeares Märchen-Komödie „Ein Sommernachtstraum“ mit der Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy – und sorgte wiederum für Begeisterung.
Der doppelte Puck
In der einfachen, aber wirkungsvollen Pappkulisse von Auróra Hajnal Németh entsteht vor den Augen des amüsierten Publikums die ganze Welt
Amüsantes Verwirrspiel Federleicht legt Youri Vámos Handlung und Figuren an, amüsiert verfolgt man den Schabernack, den die Waldgeister leichtfüßig, übermütig und frivol mit den Menschen treiben, die sich zum Spaziergang oder Liebesabenteuer in die Tiefen des verwunschenen Waldes begeben haben. In schnellem Kostümwechsel sorgt das Corps de ballet für präzise, heitere Auftritte und eine stets bewegte Szene, eingeschlossen die Schar der Handwerker, die für eine Hochzeit eine Laienspiel proben. Hier nun kommen die im Machtkampf rivalisierenden Oberon und Titania zu ihren großen Auftritten im Solo und Pas de deux. Ebenso Sebestyén Bálint als zum Esel verwunschener Zettel, in den sich Titania durch einen Zauber Oberons als Retourkutsche für vorherigen Spott verliebt und mit ihm eine Liebesnacht verbringt. Bálint überzeugt mit Körpersprache und Witz. Auch die Pucks stiften in ihrer burlesken Rolle mit dem ausgeborgten Zauber Verwirrung, indem sie Liebepaare nach Shakespeares Motto „Love´s Labour´s Lost“ ordentlich durcheinanderwürfeln.
Szendrei und Jekli - ein glanzvolles Paar
Der hochgewachsene Zoltán Jekli zeigt sich als sprunggewaltiger, eleganter Tänzer von bildschöner athletischer Statur und Erscheinung, Georgina Szendrei ist eine hinreißende Primaballerina von natürlicher Schönheit, herrlichem Wuchs und majestätischer Ausstrahlung, deren Spitze einer Marie Taglioni würdig ist. Bestechend jeweils im Solo, wunderbar im Pas de deux sind sie die Krone der Aufführung. Natürlich hat die Musik Felix Mendelssohn-Bartholdys mit Rondo, Elfenmarsch, Intermezzo, Notturno, Hochzeitsmarsch und Traumpoesie voller Ohrwürmer ihren Anteil am Gelingen. Daß sich zum guten Schluß aller Zauber in Wohlgefallen auflöst, die rechten Paare zueinander finden und Oberon Titania ganz ohne Magie heimführt, ist ebenfalls Shakespearisch: „All´s well that ends well“. Ein wunderbarer Ballett-Abend und ein herrliches Vergnügen.
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