Das Weib sei dem Manne untertan

Eine erstaunliche Schrift

gefunden von Frank Becker

"Die Kunst des guten Benehmens -
Ein Lehrbuch des guten Tons"


nannte der Verlag Felix Post in Gelsenkirchen-Buer die leider nicht datierte Schwarte des "Ernst Freiherr von Sontau", aus der ich hier gleich etwas zitieren werde. Bitte nicht erschrecken, es ist zwar bittere Wahrheit gewesen, aber vorbei (zumindest im abendländischen Mitteleuropa, na gut, gelegentlich...). Da man die gesellschaftlichen Weisheiten des adligen Herrn laut rückseitig aufgedrucktem Preis des Büchleins für "2,30 DM" bekommen konnte, kann man es getrost in die Fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts einordenen, also mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Und in der Tat ist das Jahr 1951 als Ausgabejahr zu ermitteln. Tja, damals war noch alles geregelt und die Welt "in Ordnung"....


Ab hier: O-Ton! - Damen: bitte anschnallen!


"Die Hausfrau und Gattin des Mannes hat in erster Linie die Pflicht, dem Hausherrn und Ehegatten das Heim so ange­nehm wie möglich zu machen. Dazu ist vor allem nötig, daß sie selbst sich die natürliche Freundlichkeit und Liebenswür­digkeit bewahrt, die der Gatte von seinem Ehegespons mit Recht zu jeder Zeit erwarten darf. Glaubt die Frau berechtigt zu sein, dem Manne wegen irgendwelcher kleiner Fehler zu zürnen, so handelt sie klug, wenn sie nicht mit ihm zankt und hadert, auch nicht etwa tagelang schmollt, sondern mit Be­sonnenheit und liebevoller Geduld versucht, ihn langsam von seinen Fehlern abzubringen. Sehr unklug und unschicklich ist es, wenn die Frau den müde und mit Geschäftssorgen belastet nach Hause kommenden Mann mit Klagen über unliebsame häusliche Vorkommnisse empfängt. Freundlichkeit und Lie­benswürdigkeit strahle aus ihrem Gesichte, wenn der Gatte heimkehrt; einen solchen Empfang wünscht er sich und kann ihn mit Recht verlangen.

Eine der wichtigsten Forderungen, die man an eine Frau und Gattin stellen muß, ist die Sorge für Reinlichkeit und Sauberkeit. Körperlich rein kann und muß sie sein, selbst wenn sie alle häuslichen Arbeiten selbst verrichten muß. Sollte dazu eine öftere tägliche Waschung nötig sein, so darf sie dieselbe nicht unterlassen. Ganz, sauber und nett sei die Kleidung, der Frau den ganzen Tag über, insbesondere aber, wenn der Gatte von der Arbeitsstätte heimkommt. Reinlich­keit und Ordnungsliebe der Frau müssen vor allem auch in dem Zustande der Wohnung zu erkennen sein. Schon manche Frau hat durch Unsauberkeit und Unordnung ihrem Manne das eigene Heim verleidet und ihn ins Wirtshaus getrieben.

Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit, Sorgfalt bezüglich der äußeren Erscheinung und peinliche Reinlichkeit und Ordnung, das sind hier die Mittel, um dem Manne dauernd zu gefallen; sie stehen jeder Frau zur Verfügung, und Liebe und Lebensklugheit gebieten, sie anzuwenden."