Ausstellung zu Kabarett und Variete vor Machtergreifung der Nazis

Ab 31.1.2008 im NS-Dokumentationszentrum Köln

von Andreas Rehnolt

Ausstellung zu Kabarett und Variete vor Machtergreifung der Nazis

Köln - Unter dem Titel "Willkommen, Bienvenue, Welcome…" zeigt das NS-Dokumentationszentrum in Köln vom 31. Januar an eine Ausstellung zu politischer Revue, Kabarett und Variete in der Domstadt von 1928 bis 1938. Nach Angaben eines Sprechers wirft die bis zum 27. Juli laufende Schau Schlaglichter auf die Bandbreite von politischer bis unpolitischer Unterhaltung in den letzten Jahren der Republik. Sie zeigt darüber hinaus, wie sich die Unterhaltungsszene nach 1933 veränderte.

Politisch engagierte Künstlertruppen, die vor einem NS-Regime gewarnt hatten, lösten sich auf, einzelne Bühnenkünstler wurden verhaftet, andere emigrierten oder zogen sich von der Bühne ganz zurück. Die unpolitische Unterhaltung im Varieté und den Heimatrevuen dagegen blieb scheinbar unverändert. Kaum merklich wurden hier politisch oder rassisch nicht genehme Künstler ausgegrenzt, hieß es in der Vorankündigung. Ganz offen wurde dagegen eine Arisierung der Bühnenkunst verlangt. Kritische oder satirische Äußerungen im Kabarett und den Conférencen des Varieté waren längst verboten. Im Schein und Glanz der Bühne wurde die unpolitische Unterhaltung politisiert.

Sich abends zu amüsieren, war in Köln am Ende der Weimarer Republik nicht schwer, so die Ausstellungsmacher. Es gab ein internationales Varieté im "Kaiserhof", eine der führenden Unterhaltungsstätten dieser Zeit. Wer es volkstümlicher liebte, sah sich die Heimatrevuen mit der Kölner Karnevals-Ikone Grete Fluß im "Groß Köln" an. Intellektuelles wurde im politisch-literarischen Kabarett "Kolibri" gespielt, das mit seiner witzigen und mutigen kleinen Truppe von Bühnenkünstlern, Wortakrobaten, Tänzern und Musikern auf seine Weise für Demokratie und Freiheit kämpfte. Für den Arbeiter gab es die politischen Revuen der "Blauen Blusen", in denen kommunistische Propaganda geboten wurde.


Internet: www.nsdok.de

Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr 10 bis 16 Uhr, Do 10 bis 18 Uhr, Sa+So 11 bis 16 Uhr.


Andreas Rehnolt für die Musenblätter