„Staged Confusion“

Werke des Fotografen Boris Becker im Landesmuseum Bonn

von Andreas Rehnolt

Aleppo, Syrian - Foto © Boris Becker

Fotografien der scheinbar absoluten Unordnung
in privaten, gewerblichen und öffentlichen Räumen
 
Landesmuseum Bonn zeigt
Werke des Fotografen Boris Becker
 
 
Bonn - „Staged Confusion“ ist der Titel einer Ausstellung, die jetzt im Landesmuseum Bonn des Landschaftsverbandes Rheinland eröffnet wurde. Die bis zum 20. März geplante Schau zeigt Aufnahmen des 1961 in Köln geborenen Fotografen Boris Becker, einem der bedeutendsten deutschen Fotografen der Gegenwart. Es wurden dafür aktuelle Arbeiten aus den letzten Jahren ausgewählt. Mit der Serie „Staged Confusion“  erweitert Becker sein künstlerisches Tätigkeitsfeld um das Thema der scheinbar absoluten Unordnung in privaten, gewerblichen und öffentlichen Räumen, hieß es beim Start der Schau. 
Die Serie präsentiert neueste Arbeiten etwa von Baustellungen, Ausgrabungen, Werkstätten, Küchen oder auch mal von Dächern der syrischen Stadt Aleppo, auf denen man vor lauter Satellitenschüsseln kaum noch die Dächer erkennt. Manchmal erinnern die Aufnahmen von Becker an die Wimmelbilder aus Kindertagen, auf denen man tausend Dinge entdecken konnte. Beeindruckend etwa eine Aufnahme aus dem inneren des Kölner Opernhauses, das derzeit von Grund auf saniert wird. Man sieht auf dem Bild aus dem Jahr 2013 nur ein gewaltiges Bauloch, keine Bühne, keine Bestuhlung, keine Opernatmosphäre. Fast unvorstellbar, daß hier einmal wieder Opern aufgeführt werden könnten.
Bilder aus einer chaotisch anmutenden Küche sind da. Vermutlich weiß nicht einmal mehr der Koch oder die Hausfrau, wo und warum etwas herumsteht. Andere Bilder zeigen Werkstätten, eine riesige Sammlung von Gummistiefeln, Abrisshäuser und stehengebliebene Hausfassaden, ein Möbellager mit hunderten unterschiedlicher Stühle, das Stahlgerüst einer rostigen S-Bahn-Brücke ohne Schienen oder auch einen bis auf ein Podest mit Vorhang und Klavier vollkommen leeren Tanzsaal, dessen Fußboden-Bretter zum großen Teil herausgerissen wurden. Mit der Untersuchung offensichtlich chaotischer Szenarien in Innen - und Außenaufnahmen vermittelt Becker die Ambivalenz geordneter und ungeordneter Räume und Situationen, so die Aussteller.


Oper Köln - Foto © Boris Becker

Ergänzt wird die Ausstellung durch frühe Werke, die in einem korrespondierenden Dialog zueinander stehen. Becker hat an der Hochschule der Künste in Berlin sowie an der Kunstakademie bei Bernd Becher studiert, dessen Meisterschüler er 1988 war. Zur Ausstellung ist im Sieveking Verlag München ein Katalog erschienen. Er kostet im Buchhandel 29 Euro, im Museum während der Schau ist er für 19,90 Euro zu haben.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie samstags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: LVR-Landesmuseum - Colmantstraße 14-16 - 53115 Bonn - Tel: 0228 - 502010