Tatorte

Ehegespräche

von Lars von der Gönna

© Heiko Sakurai
Tatorte
Ich mein, den Tatort kennen wir schon. Paß auf: Gleich finden sie die Liebesbriefe in der Standuhr.“
„Schatz, Liebesbriefe in der Standuhr gab es zuletzt bei Miss Marple. Du verwechselst da was.“
„Diese vielen Tatort-Wiederholungen sind eine Seuche. Da, guck ma´, das ist doch tatsächlich eine Nebennonne aus dieser schrecklichen Klosterserie.“
„Jetzt schafft sie aber bestrapst in Bremen an. Das ist ja das Tolle an dem Beruf, man ist
immer ein anderer.“
„Der deutsche Krimi verfällt zusehends. Die Ermittler rülpsen oder sind Frauen.“
„Wenn Fernsehen nach dir ginge, würde beim Tatort Peter Pasetti 90 Minuten lang Pfeife rauchen und am Ende den Täter mit seinem Einstecktuch fangen.“
„Jedenfalls schöner als ein Polizist, der Ikea-Stühle und einen Tumor hat, einen taxifahrenden Vater, dazu zwei Kinder von drei Asylantinnen und nur einen Arm ...“
„Das sind verschiedene. Fernsehen überfordert dich.“
„Überfordert vom Fernsehen? Pah! Guck mal, Mäuslein, die Liebesbriefe! Auf der Festplatte!“



© Lars von der Gönna - Aus dem Buch „Der Spott der kleinen Dinge“
mit freundlicher Erlaubnis des Verlags Henselowsky Boschmann und der WAZ.