Yes, Sir!

Karin Pagmar singt Zarah Leander

von Frank Becker

Foto © Karin Pagmar
Wunderbar!
 
Der Wind hat mir ein Lied erzählt
Karin Pagmar singt Zarah Leander
 
Eine Hommage an die Musik und das Leben einer einzigartigen Künstlerin
 
Würdiger geht es kaum – die kongeniale Show der Sängerin Karin Pagmar mit Liedern der legendären Zarah Leander (1907-1981), ihrem einzigartigen Vorbild aus ihrer schwedischen Heimat, ist eine respektvolle Verneigung der Künstlerin vor ihrer unvergessenen Kollegin.
So empfanden es ganz offensichtlich auch die wenigen Handvoll Zuhörer im Saal, die gestern Abend ins Remscheider Teo Otto Theater gepilgert waren, um die unvergänglichen und unvergessenen Schlager der Diseuse mit dem einzigartigen Timbre zu hören - hat doch der künstlerische Nachlaß der Leander bis heute seine Gültigkeit und seine Freunde in eigentlich großer Zahl. Und so empfand auch ich es, völlig eingenommen von der authentischen Ausstrahlung dieser Epigonin, die keine Kopie ist, sondern zum Ruhm der Leander singt. Einst von allen geliebt, hatte die große, souveräne Sängerin, auch eine brillante UfA-Schauspielerin, die Deutschland liebte, hier im Film und auf der Bühne grandiose Erfolge feierte, mitten in einer glänzenden Karriere die Brücken abgebrochen, weil sie die braunen Kretins verachtete, die sich zur Macht aufgeschwungen hatten. Nach 1945 heftig geschmäht und erst spät rehabilitiert, wurde der Leander nie mehr die öffentliche Anerkennung zuteil, die ihr gebührt hätte – und die Kollegen wie Marianne Hoppe, Marika Rökk, Johannes Heesters oder vor allem Heinz Rühmann bekamen.

Foto © Karin Pagmar

Karin Pagmar holt das mit der Unterstützung von Ulrich Eick-Kerssenbrock am Flügel und der eleganten Conférence des eloquenten Georg Menro in ihrem Bühnenprogramm „Zarah Leander – Ich bin ein Star“ nach - und der Erfolg gibt ihr Recht. Welche Frau hätte Zarah Leander, der die Männer zu Füßen lagen, nicht beneidet. Um ihren tiefen Contra-Alt, ihren hinreißend schmelzenden schwedischen Akzent, das Timbre ihrer Stimme und ihre makellose Schönheit. Welcher Mann hätte sich nicht für sie zum Narren gemacht (Frauen lieben das!), um einen ihrer Schlafzimmerblicke zu erhaschen oder ihr tief perlendes Lachen zu ernten - mehr war ohnehin nicht drin, zumindest für so grausame Witzfiguren wie z.B. Joseph Goebbels. Den hat sie abblitzen lassen und die ganze Nomenklatura der Nazis dazu.

Unvergessen bleiben ihre Filme und die Lieder daraus: „Der Wind hat mir ein Lied erzählt“ von Lothar Brühne aus „La Habanera“, „Yes, Sir!“ von Ralph Benatzky aus „Zu neuen Ufern“, „Nur nicht aus Liebe weinen“ von Theo Mackeben aus „Es war eine rauschende Ballnacht“, „Frauen sind schwer zu durchschauen“ von Peter Kreuder (der auch zu gerne bei ihr gelandet wäre) aus „Madame Scandaleuse“, „Davon geht die Welt nicht unter“, Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn“ und „Mein Leben für die Liebe“ von Michael Jary aus „Die große Liebe“. „Er heißt Waldemar“ von Michael Jary wurde ebenso ein Gassenhauer wie Cole Porters „Wunderbar“.
Karin Pagmar interpretiert alle diese grandiosen Erfolge von Zarah Leander, als seien es ihre eigenen - stimmkräftig, voller Saft, mit Schmelz und Timbre, ohne jedoch der Leander auch nur ein Jota vom Ruhm abzuschneiden. Sie gibt sich ganz in den Dienst der Hommage und wird berechtigt dafür gefeiert. Ein Abend, der selbst im fast leeren Saal Freude machte.

Die nächsten Auftritte von Karin Pagmar finden Sie auf ihrer Web-Seite: www.karin-pagmar.com/index.htm