Tanz und Skulptur im Von der Heydt-Museum

Am Freitag. 1. Juli findet die diesjährige Kunst- und Museumsnacht statt

Red.

Foto © Von der Heydt-Museum

Kunst- und Museumsnacht im Von der Heydt-Museum
 
Am Freitag. 1. Juli, 18 bis 24 Uhr, findet die diesjährige Kunst- und Museumsnacht statt. Auch das Von der Heydt-Museum ist an diesem Abend bei freiem Eintritt geöffnet. Zu sehen sind die Meisterwerke eines der berühmtesten Wahl-Wuppertalers: Tony Cragg. Dem britischen Bildhauer ist die umfassende Retrospektive „Parts of the World“ gewidmet, die im gesamten Museum einen Überblick über alle Schaffensphasen des Turner-Preisträgers gibt, von Craggs Studienzeit bis zu aktuellen Werken aus dem Jahr 2015. Der Künstler zeigt Skulpturen, Zeichnungen und Arbeiten auf Papier ebenso wie Werke, die bisher noch nie ausgestellt wurden.
 
Das Programm:
18-21 Uhr: Schülerguides führen durch die Ausstellung
18.15 Uhr: Kinderführung „Verwandlungskünstler und Meister der Skulptur“
Ab 18.30 Uhr: Als Besonderheit gibt es an dem Abend die Premiere eines Films zu erleben: Thusnelda Mercy, Clementine Deluy und Pascal Merighi, ehemalige Protagonisten des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, haben sich tänzerisch von Craggs Werken inspirieren lassen und erwecken das Gestische seiner Skulpturen zum Leben. Der Tanzfilm in Zusammenarbeit mit Ralph Goertz, gedreht im Von der Heydt-Museum, wird an diesem Abend im Forum des Museums gezeigt.
19.15 Uhr: Bildhauerwerkstatt im Atelier der Kunstvermittlung
19.45 Uhr: Impulszeichnen für Erwachsene im Mezzanin
Ab 21.30 Uhr lässt das Duo „TalGold“ – Florian Franke und Charlotte Jeschke – den Abend musikalisch ausklingen. Sie spielen deutschen Pop, gemischt mit Jazz und Klassik. Bekannt geworden sind sie durch ihre Wuppertal-Hymne „Stadt“.
 
Der Film:
Ausgangspunkt für den Film war eine tänzerische Begegnung mit den Werken Tony Craggs und ihrer intensiven Ausstrahlung. Vor allem die aktuellen Skulpturen wirken zum Teil organisch, so als seien sie in Bewegung und drehten sich um eine Achse. Ihr jeweiliges Material bestimmt die emotionale Qualität. „Die Skulpturen haben uns gereizt. Wir haben uns von ihnen spontan inspirieren lassen, um mit ihnen in einen getanzten Dialog zu treten“, sagt Thusnelda Mercy.  Fast ohne Probenzeit hat sie gemeinsam mit Clementine Deluy und Pascal Merighi, alles ehemalige Protagonisten des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, eine Abfolge von kleinen Szenen und Begegnungen in unterschiedlichen Räumen der Tony-Cragg-Ausstellung entwickelt. „Mich beeindruckt das Theatralische an Tony Craggs Arbeiten; man spürt ihre Seele, wie bei großen fremden Wesen“, sagt  Clementine Deluy.
 
Thusnelda Mercy: Thusnelda Mercy wurde 1977 in Marseille geboren und wuchs in Wuppertal auf. Nach ihrem Studium an der Folkwang Universität der Künste in Essen wurde sie 2002 von Sasha Waltz für die Kreation von „NoBody“ und später in 2015 für die Wiederaufnahme von „Roméo & Juliette“ in Berlin engagiert. Von 2003 bis 2015 war sie festes Mitglied des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch, wo sie neben ihrer Arbeit als Tänzerin in vielen Repertoire-Stücken und Uraufführungen auch als Assistentin agierte. 2009 wirkte sie in Wim Wenders Film „PINA“ mit. Seit einigen Jahren entwickelt sie ihre eigenen Stücke und arbeitet mit verschiedenen Kompanien und Künstlern zusammen, u.a. mit Florence Minder, pascal merighi PRODUCTiONS und fabien prioville dance company.
 
Clementine Deluy: Clémentine Deluy hat ihre klassische Tanzausbildung in der Ecole National de Marseille begonnen und studierte weiter an dem CNSMD de Lyon und der Folkwang Universität der Künste. In 2002 wurde sie von Sasha Waltz engagiert. Von 2006 bis 2014 war sie festes Mitglied des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und ist seit dem dort als Gasttänzerin tätig. In den folgenden Jahren tanzte sie unter anderem für Pascal Merighi, Fabien Prioville, Sasha Waltz & Guest, Szu-Wei Wu und Marc Wagenbach. Seit mehreren Jahren arbeitet sie mit dem Künstler Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola zusammen und zeigte ihre jüngste gemeinsame Arbeit „de temps en temps sinon jamais“ als Premiere in der Pina-Bausch-Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn. 2012 choreographierte Clémentine Deluy die Runway Show von der Videodesignerin Gabrielle Greiss. Clémentine Deluy arbeitet mit in verschiedenen Projekten der Pina Bausch Foundation, die Jugendliche aus Wuppertal integriert. Das Projekt „Kinder zum Olymp“ 2013 wurde in Berlin Preisträger im Wettbewerb der Kulturstiftung der Länder.
 
Pascal Merighi: Ausgebildet als Tänzer im Rosella Hightower International Dance Center, Cannes, war Pascal Merighi fünf Jahre Tänzer im Tanzforum Köln unter der Leitung von Jochen Ulrich. Von 1999 bis 2013 tanzte er im Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, seit 2012 ist er regelmäßig als Choreograph und Lehrer am Creative Learning Departement des Sadler’s Wells Theatre tätig. Seit 2009 arbeitet er als Regisseur und Performer und inszenierte unter anderem für das ELIXIR Festival 2014 in London „That Paper Boy – un solo pour Dominique Mercy“. Zuletzt kreierte er das Stück „SAMUEL – titre de travail“ und arbeitete für das Jugendprojekt „jung & laut vol.1“ der Pina Bausch Foundation. 
 
Ralph Goertz: Ralph Goertz leitet das IKS – Institut für Kunstdokumentation und Szenografie – und arbeitet als Filmemacher im Bereich der Bildenden Kunst. Er erstellt u.a. Porträts von bildenden Künstlern, so etwa den Film zur Ausstellung „Weltkunst – Von Buddha bis Picasso – Die Sammlung Eduard von der Heydt“ und zur derzeitigen Tony-Cragg-Ausstellung „Parts of the World“ im Von der Heydt-Museum. Mit seinen über 250 dokumentierten Künstlern seit 1957 zählt das IKS zu den größten privaten Medienarchiven der Bildenden Kunst in Deutschland. Er arbeitet auch regelmäßig für das Ballett der Deutschen Oper am Rhein.
 
Das Foto oben zeigt die Tänzer Pascal Merighi, Clementine Deluy und Thusnelda Mercy (v.l.), ehemalige Protagonisten des Tanztheaters Pina Bausch, die in Zusammenarbeit mit Ralph Goertz einen Tanzfilm in der Tony-Cragg-Ausstellung  gedreht haben (Foto: VDHM)