Notizen

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Harald Morsch
Notizen
 
1. Meine Frau sieht von weitem sehr gut aus. Zum Glück haben wir ein großes Haus. Wir können uns den Luxus einer Fernbeziehung leisten. Wir setzen auf unsere Anziehungskraft.
 
2.  Einmal hatte sie einen Freund, der sah immer so aus, als käme er gerade aus dem Bett. Das stimmte auch, aber es war nie ihres.
 
3. Wo es wunderschön ist, sind nicht immer die meisten Leute. Viele sind sogar lieber dort, wo es häßlich ist, weil es dort einen Fernseher gibt, auf dem man Fußball schauen kann.
 
4. Die Frau, die mir nicht folgt, wartet lieber auf einen anderen. Ich gehe ihr zu schnell und sie mag das Lied nicht, welches ich pfeife. Sie wartet lieber auf einen, der langsamer ist, der sie auf Händen trägt und dabei Schlaflieder pfeift.
 
5. Kapitalismuskritik: Es müssen nicht alle reich werden. Es reicht, wenn dies einer schafft und dann teilt.

6. Auch Uhren, die manchmal stehen bleiben, haben einen Platz in unserer Gesellschaft. Darauf können wir stolz sein. Auch wenn Uhren manchmal stehen bleiben, sehen sie immer noch schön aus.
 
 
© Erwin Grosche