Der Stoff, aus dem Fortsetzungen sind

„The Mechanic 2 – Resurrection“ von Dennis Gansel

von Renate Wagner

The Mechanic 2 – Resurrection
(USA – 2016)

Regie: Dennis Gansel
Mit: Jason Statham, Tommy Lee Jones, Jessica Alba, Michelle Yeoh, Sam Hazeldine u.a.
 
Es beginnt in Rio de Janeiro, da hat man auf Bergesgipfel einen bekannt phantastischen Ausblick auf die Stadt, und wenn man von einer schönen Asiatin und ihren Genossen attackiert wurde, gelingt die spektakuläre Flucht per Gondelbahn… So wie Kriminalromane üblicherweise einen Prolog haben, ist das bei Abenteuerthrillern längst üblich geworden, vor allem jene, die sich ein bißchen à la Bond geben. „The Mechanic“, zweiter Teil, zählt dazu.
Wieder eine Fortsetzung also, wird vielleicht nicht die letzte sein. Jason Statham, Brite, End-Vierziger, aber noch sehr beweglich und ansehnlich, hat sich seit zwei Jahrzehnten (zumal seit „The Transporter“, 2002) zum Action-Helden Nr. 1 emporgearbeitet (während Stallone, Willis und Co. in die Oldies-Reihe zurückgetreten sind, in deren Filmen Statham dann mit einem leisen Lächeln auch mitmacht). 2011 kreierte er die Figur des Auftragskillers Arthur Bishop in „The Mechanic“ so erfolgreich, daß man ihn nun wieder neu auflegt. Bei dessen „Resurrection“ (niemand übersetzt heutzutage mehr diese „Auferstehung“) ist zwar niemand von früher mehr dabei, nicht der Regisseur, nicht die Darsteller, aber das macht nichts, Statham reicht – ja, und einen Trick haben wir wieder: den Mord im Swimmingpool. Eine kleine Reminiszenz.
 
Unser Auftragskiller Arthur Bishop soll also, wie erwähnt, in Rio um die Ecke gebracht werden. Gelingt nicht, er zieht sich gemütlich an irgendeinen Strand in Thailand zurück, wo seine Geliebte (reif und schön: Michelle Yeoh als Mae) ein Hotel führt. Allerdings kann, wie schon Schiller sagt, der Beste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Als Lockvogel wird diesmal ein Sex-Blondinchen losgeschickt: Jessica Alba (eine erstklassige Karriere war das nie und wird es wohl auch nicht mehr) macht das noch immer ganz glaubwürdig. Und dann wird die Dame zur Geisel, und wir kommen zur Sache: Superbösewicht Riah Crain (Sam Hazeldine) will offenbar das teure Geld für einen Killer sparen und gleich drei Rivalen ausschalten lassen, was wie Unfälle auszusehen hat, ohne daß es ihn mehr kostet, als die Lady zurückzugeben.
Das ist nun die Voraussetzung, drei mäßig überraschende Abenteuer abzuspulen. Erstens: Wie kommt man an einen Mann heran, der in einem Hochsicherheitsgefängnis sitzt? Die Antwort (man geht als Gefangener selbst hinein) kann wohl der größte Naivling geben. Zweitens: Wie kommt man an einen Mann heran, der „abgeriegelt“ in den höchsten Höhen eines Wolkenkratzers haust und nicht herauskommt? Na, Fenster müssen ja von außen geputzt werden, und im übrigen – der Pool-Trick.
Drittens: Wie kommt man an einen Mann heran, der inmitten eines runden Bunkers hockt (so einen ähnlichen hat man schon gesehen, wo nur?), an den kein Herankommen ist? Nun, Feind Nr. 3 ist wenigstens Tommy Lee Jones, und dann geht die Geschichte nicht ganz so schematisch weiter, sondern schlägt endlich ein paar Haken. Ganz zum Finale scheinen gleich zwei Frauen am Strand von Thailand um einen im Kampf verschwundenen Geliebten zu trauern. Aber keine Frage, daß Arthur Bishop nicht tot ist (schon wieder eine Auferstehung…) – und dank der souveränen, schweigsamen Attitüde von Jason Statham sicher noch für ein paar routinierte Fortsetzungen gut…
 
Für die Regie holte man sich diesmal übrigens den Deutschen Dennis Gansel, der in seiner Heimat schon ein paar bemerkenswerte Filme (am eindrucksvollsten: „Napola – Elite für den Führer“) gemacht hat und zeigt, daß diese Action-Genre handwerklich mittlerweile schon von Regisseuren aller Nationen beherrscht wird.
 
 
Renate Wagner