Mutter, der Mann mit der Axt ist da...

Wilfried Schmickler - "Zum Dritten!" - Der Terminator ist zurück.

von Frank Becker
Mutter, der Mann mit der Axt ist da...

"Für den Schnee, da gibt es Kanonen, für die Sonne gibt´s eine Bank" - ist doch ganz einfach! Herrje, da regen sich die Leute auf, daß vielleicht ( 90 % ist ja laut Abstufung der Welt- Klimakonferenz  nur eine milde Form der Wahrscheinlichkeit) der Untergang der Erde nicht aufzuhalten ist. Unser Globus ist nicht nur längst ins Trudeln geraten, er ist unaufhaltsam eiernd auf dem Weg in den Orkus des Universums. Sie wissen das, liebe Leser, ich weiß das, Zeitungsmacher, Klimaforscher, Meteorologen und Wissenschaftler aller Couleur wissen es. Kabarettisten und Liedermacher wie die viel zu früh abgetretenen Matthias Beltz und Robert Long wußten und sagten es klipp und klar seit Jahrzehnten. Sogar die Gletscher scheinen es schon lange zu wissen und ziehen sich dezent zurück. Küstennahe Landstriche sind offenbar informiert und tauchen vorsichtshalber ab. Bergen wie dem Eiger ist es da oben zu gefährlich geworden, sie verlassen die Steilhänge und kommen hinunter ins sichere Tal.

Nur die unabhängige (naja...) Politik weiß es anscheinend nicht und ist "Huch!" ganz überrascht wie unsere Kanzlerin, wenn jetzt die Bilanzen präsentiert werden. Dennoch trotzt Frau Merkel mit der üblichen beleidigten Fleppe jeder Vernunft - und wir lassen sie weiterwurschteln. Aber wieso sollen wir auch zurückstecken, wenn Millionen Amerikaner und Milliarden Asiaten erst richtig zum Schlag gegen das Weltklima ausholen und unsere Auto- und Benzin-Lobby ordentlich schmiert? Nee, nee, feste Jungs - macht nur weiter so!

Da ist es gut, daß es einen wie Wilfried Schmickler gibt, der auf dem Standpunkt steht: was den Muselmanen recht ist, muß den Katholiken und dem zukünftigen leitenden Angestellten eines Energiekonzerns natürlich billig sein - also gibt es in seinem vom Staatsschutz konsequent geschützten und von sensiblen Leberwurst-Experten, unabhängigen Religionswissenschaftlern und freiberuflichen Jihadisten geprüften Programm weder politisch unkorrekte Papst- oder Moslem-Witze noch den Hauch eines Anwurfs gegen die Politik. Deren Ausübende faßt Herr S. aus K. höflich mit Samthandschuhen an... Und wer´s glaubt, kennt Schmickler nicht.
Das könnte denen so passen. Da kriegt die Kopftuchträgerin ebenso ihr Fett wie der Erdbeer-Schorsch aus Köln und der von der Bundespolitik erfundene Neo-Nogo. Keiner bekommt Rabatt. Und die Witze dazu sind wirklich urkomisch.

Schmickler ist ein gnadenloser Abrechner mit besagten Neo-Nogos, die freilaufend in überwiegend ost-deutschen Nogo- Aereas gehalten werden, sich mit N(ieten)  P(enner)  D(oofköppe) abkürzen und so blöd sind wie 3 Quadratmeter Laminat.
Die harschen Songs und bösen Lieder über die katastrophalen selbstgemachten Wetter-Kapriolen und die absurden politischen  Verhältnisse, mit denen er sich auch musikalisch sehr anständig verkauft, hat er sich von Klaus Heuser, Richard Schwab und Frank Hocker komponieren und instrumentieren lassen. Dem Prediger Billy Graham hat man einst den Beinamen „Maschinengewehr Gottes“ gegeben. Wilfried Schmickler gebührt mindestens die Ernennung zur „Kartätsche der bitteren Wahrheit“. Denn was der kabarettistische Scharfrichter in Zeiten notorischer Umwelt- und Wahlkampflügen serviert, sind ungeschminkt, nicht geliftet und ohne den klebrigen Zuckerguß politischer Schönrederei ernüchternde Tatsachen. Und die können weh tun. Wo andere im Kellerdunkel und im Regenwald noch zaghaft pfeifen, tritt Schmickler fröhlichen Herzens vors Mikrophon. Nicht Wilfried Schmickler ist böse, wie Gescholtene glauben mögen – es sind sie selbst. Schmickler macht es nur öffentlich. Sein Publikum weiß das zu schätzen, wenn es auch mitunter doch unter den geschliffenen satirischen Hieben des gnadenlosen Kabarettisten zusammenzuckt.

Denn Schmickler hat die ordentlich geschärfte Axt fest im Griff. Weit holt er aus und läßt die Schneide sausen, läßt sie ohne Unterschied in den Holzstapel fahren, den ihm Politik, Gesellschaft und Wirtschaft aufgeschichtet haben. Diese Klinge fährt allen ins Mark, macht nieder, was an faulem Zauber auf dem Hauklotz des Kabaretts steht, und keiner wird verschont. Und wenn Herr Schmickler mit der Sprachverwilderung, dem Triumphzug der Gosse am Beispiel des widerlichen, ekeligen Wortes "geil" ins Gericht geht, rennt er beim Publikum der Live-Aufzeichnung wie beim Rezensenten am Lautsprecher weit offene Türen ein. Man lasse sich eine Schlagzeile der BILD-Zeitung auf der Zunge zergehen, na ja, vieleicht nicht gerade da: "Schwarz-Rot-Geil!", mit der alle Dämme des sprachlichen Anstands gebrochen sind. "Eingkeit und Recht und Geilheit" - danke.  Der Mann sollte nach dem Auftritt eine Wahlurne aufstellen - meine Stimme hätte er! 



Beispielbild
Cover-Foto © Ilona Klimek

Wilfried Schmickler
Zum Dritten!

(P)+ © 2007 WortArt

Titel:
1. Regen
2. Kampf der Kulturen
3. Zum Dritten
4. Kuhhandel
5. Voll getankt
6. Nieten, Penner, Doofköppe
7. Sitztestat
8- Wir sind wir
9. Klima
10. Geil
11. Parade 1
12. Wurstsong
13. Parade 2
14. Stolz sein auf Deutschland

Gesamtzeit:  1:18:35

Weitere Informationen unter:
www.wortart.de
www.wilfriedschmickler.de