Die Inseln der Urbanität

Jeremy Black – „Metropolis - Die Stadt in Karten von Konstantinopel bis Brasília“

von Robert Sernatini

Die Inseln der Urbanität
 
Von den ersten staatlich organisierten Zivilisationen in Mesopotamien, Ägypten und im pakistanischen Industal über das Aufblühen urbaner Kultur im Römischen Reich und Mittelamerika bis zu den Mega-Städten von heute in Brasilien, den USA und Indien war es ein Jahrtausende langer Weg. Doch der Mensch, in seinem Bestreben sich anzusiedeln und zu vermehren, war und ist nicht aufzuhalten. Die Weltbevölkerung vor allem in den Staaten der sogenannten Dritten Welt wächst, die Ressourcen der Erde werden in absehbarer Zeit aufgebraucht sein und Natur wird wie seit 5000 Jahren erobert und zerstört und der Erdboden versiegelt, um Siedlungen zu errichten und Wohnraum zu erschließen.
An Verkehrswegen, Flußübergängen, Wegkreuzungen, Küsten mit natürlichen Landestellen oder auch an bevorzugt schönen Punkten entstanden von frühester Zeit an Siedlungen – und wuchsen. Manche verloren im Laufe der Zeit wieder ihre Bedeutung und gerieten in Vergessenheit, andere verschwanden durch Zerstörung und/oder Überbauung bzw. aus unbekannten Gründen wie das sagenhafte Angkor Wat unter Überwucherung oder wie die Azteken-Stadt Tenochtitlan, die heute von Mexiko City überbaut ist, wieder andere wuchsen zu Molochen wie das genannte Mexiko City, wie Tokio, New York, Delhi oder Sao Paulo. Aus anfänglichen Inseln der Urbanität im scheinbar endlosen Weit der Natur wurden mit der Zeit oft gigantische Städte ohne Maß und am Rande der Unregierbarkeit. Es gibt aber auch weltweit nach wie vor Perlen, die sich aus der Masse der gelegentlich planerisch katastrophalen Städte herausheben, denkt man an Venedig, Brasilia, Amsterdam, San Francisco oder Edinburgh.
 
Eins ist allen Städten gemeinsam: Kartographen aller Kulturen und Weltgegenden haben von Anfang an versucht, ihre Struktur in Plänen festzuhalten. Der Geschichts-Wissenschaftler Jeremy Black hat sich mit der Geschichte der Stadtpläne beschäftigt  und lädt in seinem Buch „Metropolis – Die Stadt in Karten“ zu einer Reise durch historische Städte und zugleich ihre Geschichte ein. In seinem mit raren Karten von ersten Steinritzungen über den künstlerisch anspruchsvollen Stich bis zur modernen Graphik üppig illustrierte Band beschreibt Jeremy Black die Entwicklung der Stadt und ihrer Darstellung vom Beginn der Zivilisation bis zur globalen Mega-City. Ein phantastisches Buch zum Festschmökern, nicht nur für Architektur- oder Geschichtsinteressierte. Ein perfektes Geschenk – auch an sich selbst und von den Musenblättern sehr empfohlen.
 
Jeremy Black ist Professor für Geschichte an der University of Exeter, Autor und Herausgeber von über 70 Büchern, darunter ›The Cambridge Illustrated Atlas of Warfare: Renaissance to Revolution 1492-1792‹, ›World War Two: A Military History‹, ›The Seventy Great Battles of All Time‹ (dt: ›70 große Schlachten der Weltgeschichte. Von Marathon bis Bagdad‹), ›Great Military Leaders and Their Campaigns‹ (dt.: ›Große Feldherren der Weltgeschichte‹, 2008).
 
Jeremy Black – „Metropolis“
Die Stadt in Karten von Konstantinopel bis Brasília
Aus dem Englischen von Gisella M. Vorderobermeier
© 2016 Theiss, Darmstadt, 224 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, mit 165 farbigen und 14 s/w Abbildungen, Bibliographie und Register, 28,6 x 28,9 cm – ISBN: 9783806233278
49,95 (Mitglieder der WBG: 39,95)

 
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