Trauer um Frank Petig

Ein Nachruf

von Esther Sörensen

Frank Petig - Foto © Esther Sörensen
Trauer um Frank Petig
 
Der langjährige Gemeindepfarrer der Christuskirche Elberfeld
starb im Alter von 66 Jahren
 
Frank Petig, der langjährige Gemeindepfarrer der Christuskirche Elberfeld lebt nicht mehr. Er starb in der Nacht vom 12. zum 13. Januar 2017 im Alter von 66 Jahren. Am 30. Juli 1950 war er in Remscheid zur Welt gekommen. Dort ging  er auch zur Schule.  Nach dem Abitur studierte er in Bonn Theologie.
Seine erste Berufung als Pfarrer führte ihn bereits in die Wuppertaler Südstadtgemeinde an die Christuskirche. Eigentlich wollte er nur ein paar Jahre bleiben, aber dann baute er dort so viele Beziehungen auf, daß sie ihn nicht mehr los ließ. Nachdem die Gemeinde sich an den „Neuen“ und sein äußeres Erscheinungsbild - lange Haare, gewaltiger Bart - gewöhnt hatte, ließ sie sich schnell von seinen Ideen mitreißen. Um die Menschen in der Gemeinde persönlicher kennenzulernen, lud Frank Petig zu Themenabenden in sein Pfarrhaus ein. So entstand das „Offene Pfarrhaus“, das ein beliebter Treffpunkt mit intensivem Gedankenaustausch wurde. Der große Zulauf motivierte ihn zu weiteren Experimenten und die Gemeinde wollte mehr.
 
Da er neben seiner beruflichen Tätigkeit als Pfarrer noch viele unterschiedliche Interessen hatte, integrierte er sie häufig in seine Arbeit. Seine mitreißende Art, die Dinge zu vermitteln, konnte man an der steigenden Teilnehmerzahl messen. Und sie gab ihm recht, auf diesem Wege weiterzumachen.
In seiner Freizeit war Frank Petig ein leidenschaftlicher Fotograf. So gründete er 1978 das Fotoforum, eine Fotoarbeitsgemeinschaft der Christuskirche, die bis heute sehr aktiv ist und 1991 die „Galerie im Turm“, in der drei- bis viermal im Jahr Fotoausstellungen stattfinden. Letztes Jahr hat er zum 25-jährigen Bestehen der „Galerie im Turm“ eine Dokumentation verfaßt. Schon vor vielen Jahren wurde er als Fotograf in die Deutsche Gesellschaft für Fotographie (DGPh) aufgenommen. Frank Petig hat sich in seinen Fotos über Jahrzehnte u.a. mit Friedhöfen und dem Thema Tod beschäftigt.
Daneben betätigte er sich auch mit großer Begeisterung als Hobbykoch. Seinen Genuß am Essen teilte er mit vielen Gemeindemitgliedern. Dies führte in den 80ger Jahren zur Gründung des „Männer-Koch-Clubs“. Auch hier stieg die Teilnehmerzahl bald stark an, sodass der Gemeindesaal fast aus allen Nähten platzte.
Frank Petigs Interessen für Kunst, Essen und Reisen vereinte er in Gemeindereisen. Sie waren so beliebt, dass sie meist sofort ausgebucht waren. Viele Reisen führten die Gemeinde in sein geliebtes Frankreich und sogar bis nach China.
Die Kunst nahm in seinem Leben einen so großen Raum ein, dass er sie sogar in die Gottesdienste einbaute. „Gottesdienst anders“ war auch anders. Jeden 1. Gottesdienst im Monat verließ er die traditionellen Abläufe und brachte per Diaprojektor Kunst in die Kirche.
 
Nachdem Frank Petig kurz vor seiner Pensionierung eine schwere Krebserkrankung überstanden hatte, kam er noch einmal zurück zur Christuskirche. 2011 ging er in den wohlverdienten Ruhestand und zog mit seiner Frau Annette nach Solingen in sein Elternhaus. Er hinterließ eine bis heute spürbare Lücke in der Gemeinde.
Die freigewordene Zeit nutzte er nun für die Familie, gemeinsame Reisen mit seiner Frau und die intensive Beschäftigung mit Kunst und Fotografie.
Frank Petigs große, immer sehr persönliche Hilfsbreitschaft gegenüber den Gemeindemitgliedern und Freunden zeichnete ihn besonders aus. Er lebte mit großer Intensität und Lebensfreude, immer in der Bereitschaft, sich auf sein Gegenüber einzulassen. Dabei blieb er selbst empfindsam und auch verletzlich.
 
Er war ein besonderer Mensch.
Ein Freund ist gegangen.
 
Esther Sörensen