"Es ist schon viele Jahre her..."

Hannes Wader im Düsseldorfer Savoy-Theater - andächtig gelauscht hat

Andreas Rehnolt

Foto: Veranstalter
"Es ist schon viele Jahre her....."

Liedermacher Hannes Wader überzeugte einmal mehr mit seinen politischen und persönlichen Balladen im Düsseldorfer Savoy-Theater



Düsseldorf - Ein sichtlich gut gelaunter Hannes Wader hat am Donnerstagabend im Düsseldorfer Savoy-Theater mit seinen politischen und persönlichen Balladen
einmal mehr das Publikum im vollbesetzten Saal  begeistert. Der inzwischen 65 Jahre alte Barde, der seit rund 40 Jahren zu den Urgesteinen der deutschen Liedermacher zählt, startete mit "Heute hier, morgen dort...." um dann den schönen Song aus seinen Jugendtagen "Es ist schon viele Jahre her, daß wir zusammen kamen ...." zu singen. Dabei bekannte er, das Lied seiner "ersten Liebe" und späteren ersten Ehefrau, der Schauspielerin Susanne Tremper gewidmet zu haben, die den Text damals allerdings wegen einer entscheidenden Passage "als Aufforderung zum gemeinsamen Selbstmord" verstanden hätte.
Das gut zweistündige Konzert des in Bielefeld geborenen Wader, der am 1. März im Audimax in Braunschweig und einen Tag drauf in Buchholz bei Nordheide auftritt, gestaltete sich wie ein wunderschöner Ausflug auch in die eigene Vergangenheit des rezensierenden Wader-Fans der ersten Stunde. Ein Song aus dem Französischen übersetzt handelte von Trennung und der gleichzeitigen Hoffnung, daß doch alles so bleiben möge wie bisher, dann wurde Hannes politisch. Und wie immer auch ein bißchen aufklärerisch. Er erinnerte an die Etablierung der griechischen Militärdiktatur und sang die von Mikis Theodorakis vertonte Hymne des Widerstands gegen die Junta. In "Oh, König von Preußen..." schilderte er den armseligen Alltag der Soldaten des Alten Fritz und sang dann "Die Miene".

Nach der Pause - die gab's vermutlich, weil Hannes um die Bedürfnisse der zumeist ebenfalls älter gewordenen Zuhörer weiß - ein Song von seiner Kindheit und einem durchreisenden Zimmerer. Und dann den wunderschönen "Weißdornbusch" nahe seinem jetzigen Wohnort. "Wenn Ihr mal dahin pilgert, müßt Ihr ja nicht unbedingt bei mir klingeln, wir können uns da aber treffen und dann gebe ich einen aus", warb der Sänger. Mit "Schwestern und Brüdern" schloß sich ein Lied über das Sterben an, dann die "Moorsoldaten", die von nicht wenigen im Saal mitgesummt wurden und dann ein weiterer Höhepunkt mit "Mamita mia", dem kämpferischen Song über die Interbrigaden im spanischen Bürgerkrieg. Nach jedem Lied genoß der Liedermacher den heftigen Applaus. Den gab's auch für den Song "Stellungnahme", in dem Wader beklagt, daß inzwischen sogar die von ihm gehaßten Rechtsextremisten manchen Refrain seiner Lieder grölen und den Inhalt damit in ihr Gegenteil verkehrten. Natürlich fehlten an diesem politischen Abend im Savoy auch nicht "Trotz alledem", "Auf dem Weg nach Süden" und ein weiteres Antikriegslied, in dem der Sänger alle Anwesenden dazu aufrief, mitzuhelfen, daß in ihrem Namen nie wieder ein Krieg vom Zaun gebrochen wird. Mit einem plattdeutschen Gute-Nacht-Lied und minutenlangem Applaus entließ Hannes seine treue Fan-Gemeine dann.

Wie hatte er ganz zum Beginn des Konzerts gesagt: "Ich freu mich sehr, wieder mal bei Euch in Düsseldorf zu sein". Ganz früher gab es mal ein Lied von Hannes, da hat er das sogar gesungen: "Gut, wieder hier zu sein, gut Euch zu sehn..." hieß es darin. Schön, daß Du hier warst, Hannes und noch eine tolle Konzertreise.

Die Termine bis zum 25. April stehen im Internet unter: www.hanneswader.de