Bertolt Brechts „Guter Mensch von Sezuan“ als Synthese aus Text, Tanz und Musik

Ab dem 24. März in der Regie von Maik Priebe im Wuppertaler Opernhaus

von Daniel Diekhans

Foto © KlausLefebvre

Bertolt Brechts „Guter Mensch von Sezuan“
als Synthese aus Text, Tanz und Musik
 
Für den Brecht-Klassiker tun sich in Wuppertal Schauspiel und Tanzhaus zusammen
 
Bei Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ denken die meisten wohl an die sozialkritische Parabel. Oder auch, wie die Wuppertaler Theaterintendantin Susanne Abbrederis sagt, an ein „inhaltsbelastetes Stück“. Diese Schwerfälligkeit wollen die Wuppertaler Bühnen dem modernen Klassiker gründlich austreiben. Regisseur Maik Priebe setzt auf eine Synthese aus Schauspiel, Musik und Tanz. Ab dem 24. März ist seine Inszenierung auf der Bühne des Opernhauses in Barmen zu sehen.

Lena Vogt, Ensemblemitglied des Wuppertaler Schauspiels, gibt den „guten Menschen“. Sie verkörpert sowohl die gutherzige Shen Te als auch deren brutalen Vetter Shui Ta, als der sich die junge Frau verkleidet, um den Ansprüchen der Ausbeutergesellschaft von Sezuan gerecht zu werden. Vogt und ihre acht Mitspieler tragen das Stück. Ausstatterin Susanne Meier-Staufen, die zuletzt den Wuppertaler „Tartuffe“ einkleidete, präsentiert sie in schwarz-weißen Kostümen mit farbigen Akzenten auf einer Bühnenschräge. Vor diesem schlichten Hintergrund „kommen diese Texte wie Juwelen daher“, beschreibt Meier-Staufen ihren Ansatz.
Die Schauspieler werden vom „Bewegungs-Chor“ verstärkt – von zehn jungen Tänzerinnen und Tänzern vom Tanzhaus Wuppertal. Silvia Zigouris hat für sie eine Choreographie entwickelt, die mit Elementen aus Modern Dance und Hip-Hop das Geschehen in die Gegenwart holt.
Von Anfang an gehörten die Songs des Komponisten Paul Dessau zum Brecht-Original. Stefan Leibold hat sie neu arrangiert und eigene Zwischenmusiken hinzugefügt. Damit seine Stücke „großstädtisch“ genug klangen, hat Leibold zusammen mit Axel Pauly von den Opern-Werkstätten ein eigenes Instrument konstruiert: eine Platte mit verschieden hohen Metallfedern, die sich anschlagen und elektrisch verstärken lassen. Er nenne sein Gerät nach der Heimat von Superheld Batman „Gotham City“, erklärte Leibold, weil es so „dunkle, düstere Klänge“ produziere.
Zur richtigen Aufführung der Dessau-Songs nahm Leibold Kontakt mit dem Sohn des Komponisten auf. Ursprünglich wollte er die Stücke nah am Original lassen. Doch Maxim Dessau fand Gefallen an Leibolds neuem Klangerzeuger. Leibold: „Er sagte zu mir: ,Bleiben Sie doch bei dem Instrument!“ Also hört man bei der Wuppertaler Inszenierung auch Paul Dessau im neuen Klanggewand.
 
Weitere Informationen unter: www.wuppertaler-buehnen.de