Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de

Aktuelles aus der Kultur NRW


Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt

Düsseldorfer Tonhalle feiert Anfang April 30. Geburtstag

Düsseldorf - Die unter Musikliebhabern in ganz Deutschland bekannte Düsseldorfer Tonhalle feiert Geburtstag. Das "Planetarium der Musik" wird attraktive 30 Jahre alt, teilte ein Sprecher der Tonhalle  mit. Das runde Jubiläum wird mit der achten Sinfonie von Gustav Mahler gefeiert. Nicht von ungefähr. Mahler sagte über seine wohl größte Komposition: "Es sind nicht mehr menschliche Stimmen, sondern Planeten und Sonnen, welche kreisen." Das paßt zur Tonhalle, so die Verantwortlichen. Die Aufführung ist zugleich ein Geschenk an den amtierenden Generalmusikdirektor John Fiore, der zum Ende der laufenden Spielzeit seinen Abschied von den Symphonikern nimmt. Am 4., 6. und 7. April erklingt Mahlers "Opus Magnum" mit den Düsseldorfer Symphonikern in der Tonhalle. Mitwirken werden drei ausgewachsene Chöre, 120 Orchestermusiker, 1 Organist und 8 Solisten.

www.tonhalle.de


Düsseldorfer Schauspielhaus sucht gebrauchte Pelzmäntel

Düsseldorf - Die Kostümabteilung des Düsseldorfer Schauspielhauses sucht für die Produktion "Der Meister und Margarita" nach dem Roman von Michail Bulgakow gebrauchte Pelzmäntel und -jacken für Herren und Damen. Auch Einzelteile wie Krägen und Westen seien für die Produktion erwünscht, die am 16. April unter der Regie von Sebastian Baumgarten im Kleinen Haus am Gustaf-Gründgens- Platz Premiere feiern soll, erklärte Theatersprecherin Anka Dohmen. Wer Pelzmäntel oder -Jacken abzugeben hat, kann dies ab sofort am Bühneneingang des Schauspielhauses in der Bleichstraße tun.
In dem Stück des russischen Dramatikers diskutieren Literaten an einem Frühlingsabend in Moskau über die Nichtexistenz Christi, heißt es im Spielplan des Theaters. In ihr Gespräch mischt sich ein Fremder, ein Ausländer offenbar, der beiläufig erwähnt, daß er nicht nur mit Kant gefrühstückt habe, sondern auch beim zweiten Verhör Jesu durch Pontius Pilatus zugegen gewesen sei. Den beiden Literaten weissagt er eine düstere Zukunft. Dem einen werde noch am selben Abend der Kopf vom Rumpf getrennt, der andere werde geisteskrank. Beide Prophezeiungen bewahrheiten sich auf ebenso grausame wie lapidare Art und Weise.
Der Teufel selbst ist es, der in der phantastischen Groteske von Bulgakow den Auftakt zu ebenso phantastischen Ereignissen gibt und die heuchlerische und korrupte Gesellschaft Moskaus in ein Chaos aus Tod und Zerstörung, Hypnose und Spuk stürzt. Begleitet von verschiedenen Gehilfen - am auffälligsten ein riesiger Kater - blamiert und schädigt er alle bis auf zwei Gerechte. Den Meister und Autor eines unveröffentlichten Romans über Pontius Pilatus und Margarita, seine ehemalige Geliebte.


Richtfest für neue Versöhnungs-Kirche in Düsseldorf

Im Stadtteil Flingern entsteht bis Ende November ein neues Diakonie- und Kirchenzentrum für alle Generationen und Kulturen

Düsseldorf - Erstmals seit Jahren ist am Dienstag in Düsseldorf wieder Richtfest für eine neue evangelische Kirche gefeiert worden. Im Stadtteil Flingern entsteht bis Ende November die Versöhnungs-Kirche und zudem ein neues Diakonie- und Kirchenzentrum für alle Generationen und Kulturen, erklärte Diakoniepfarrer Thorsten Nolting bei der Zeremonie im Rohbau des 12,70 Meter hohen Kirchenraums. Zudem schreiten auch die Bauarbeiten für das neue Pflegeheim für 90 Senioren voran, das mit einer Fläche von 6.095 Quadratmetern ebenfalls bis Ende November dieses Jahres fertig gestellt sein soll, wie der Pfarrer für Kirchengemeinden und Diakonie, Hein-Werner Frantzmann betonte.
Der Name "Versöhnungskirche" soll laut Frantzmann Programm für den neuen Diakonie-Campus sein. Im Zusammenwirken von Kirche und Diakonie habe es "einen Erneuerungsbedarf" gegeben, sagte der Theologe. Er hoffe auf ein gedeihliches Miteinander auch mit den vielen Menschen aus unterschiedlichsten Nationen im Stadtteil. Die künftige Arbeit der Kirchengemeinde verbindet sich laut Nolting mit diakonischen Angeboten wie Beratungsstellen für Migranten, Treffpunkten für Familien mit Kindern oder Angeboten für ältere Menschen. Auf dem Gelände entsteht so ein lebendiges Zentrum für den Stadtteil und ganz Düsseldorf, das möglicherweise auch Vorbild für andere Projekte und Städte in Deutschland sein könne, so Frantzmann.

Die neue Kirche, die laut Nolting eine elektronische Orgel bekommt, wird auch die vier aus der im vergangenen Jahr abgerissenen Christuskirche übernommen Glocken aufnehmen. Nach den Worten von Architekt Michael Gondert aus dem österreichischen Lochau wird die neue Kirche über 80 bis 100 Sitzplätze verfügen. "Es soll eine Alltagskirche sein, die auch für Gebete der insgesamt rund 300 Mitarbeiter der Diakonie-Einrichtungen des Zentrums offen stehen wird", sagte Pfarrer Nolting. Während das neue Gotteshaus von außen wie ein Kubus aussieht, soll es im Inneren des Kirchenraums an die Dreischiffigkeit alter Kirchen erinnern. Belichtet wird die Versöhnungskirche übrigens über den Deckenbereich. Rund um den eigentlichen Kirchraum wird es auf vier Geschossen Gemeinschaftsräume, Büros und Beratungsstellen geben.
Im neuen Zentrum wird es auch Räume geben, die von Medizinern angemietet werden sollen, so Diakonie-Sprecher Christoph Wand beim Richtfest. Außerdem sind in dem offen gestalteten Gebäuden auch Ladenlokale geplant, so soll unter anderem ein Second-Hand-Laden der Diakonie sowie deren Freiwilligenzentrale MachMit einziehen. Zwischen den einzelnen Gebäuden des Diakonie-Campus und der Kirche wird es weiterhin einen begehbaren Innenhof-Bereich geben. Die Zimmer im neuen Pflegeheim werden technisch so gestaltet sein, daß eine Übertragung der Gottesdienste aus der Versöhnungskirche zum jeweiligen Zimmer der Senioren in Bild und Ton möglich sein wird. Die Baukosten für das neue Pflegeheim und die Versöhnungskirche belaufen sich auf insgesamt 13,5 Millionen Euro.


André Eisermann führt durch magisch-mystische Kirmesgeschichte

Der Filmdarsteller des "Kasper Hauser" gibt im neuen Düsseldorfer Apollo-Variete den Conférencier

Düsseldorf - Der durch seine Rolle des "Kasper Hauser" in dem gleichnamigen Kinofilm bekannt gewordene Schauspieler André Eisermann wird vom 2. April bis zum 25. Mai als Conferencier durch die neue Konzept-Show "Schaubühne" im Düsseldorfer Apollo-Variete führen. Nach Angaben des Theaters wird Eisermann, der auch in "Schlafes Bruder" zu sehen war, eine magisch-mystische Kirmesgeschichte erzählen, die die Welten von Jahrmarkt und Varieté vereint. Er präsentiert unter anderem mit George Schlick einen der berühmtesten Bauchredner der Welt und wird unter anderem auch noch eine Schwertschluckerin und einen "Kautschuk-Akrobaten" im Programm zu Gast haben.
Die Theatermacher versprechen "eine rasante Fahrt durch die Welt der Artistik" und eine magische Vereinigung von Varieté und Jahrmarkt.

Die Rolle des "Kaspar Hauser" im gleichnamigen Film von Peter Sehr machte Eisermann, den Sohn eines Schausteller-Ehepaares, über Nacht bekannt. Er wurde mit euphorischen Kritiken und zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt, darunter der Darstellerpreis des Filmfests von Locarno, der Bayerische Filmpreis und der Deutsche Filmpreis. In seiner Jugend zog Eisermann von Rummelplatz zu Rummelplatz. Der Jahrmarkt hat in seiner Familie eine große Tradition, war doch schon sein Ur-Großvater "der stärkste Mann der Welt" und seine Großmutter eine Klishnigg- Akrobatin, hieß es in der Vorankündigung des neuen Programms.

www.apollo-variete.com


Goschs "Macbeth"-Inszenierung beim Theaterfestival in Bogota

Düsseldorf - Jürgen Goschs umstrittene, gewalttätige und mehrfach ausgezeichnete Inszenierung von Shakespeares "Macbeth" am Düsseldorfer Schauspielhaus erweist sich einmal mehr als Exportschlager des Theaters am Gustaf-Gründgens-Platz. In den nächsten Tagen gastiert die Produktion der Düsseldorfer Bühne als einziges deutsches Theater beim diesjährigen Festival Iberoamericano de Teatro, einem der renommiertesten und größten Theaterfestivals der Welt in Bogota, so eine Sprecherin des Schauspielhauses am Mittwoch. In diesem Jahr werden 142 Theatergruppen aus 45 Ländern und 5 Kontinenten vertreten sein.

Schon im Januar wurde das Bühnenbild von Johannes Schütz per Schiff nach Kolumbien geschickt, seit Anfang der Woche ist eine Techniker-Mannschaft des Schauspielhauses vor Ort, um die Bühne am Aufführungsort einzurichten. Am vergangenen Mittwochabend machten sich auch die Schauspieler auf den Weg nach Lateinamerika. Wegen des Flughafenstreiks reisten sie zunächst mit dem Bus nach Paris, von wo aus sie den Rest der insgesamt 9.200 Kilometer in die kolumbianische Hauptstadt Bogota per Flugzeug zurücklegten. Insgesamt stehen vier Vorstellungen dort auf dem Programm. Auch die insgesamt 50. Vorstellung der blutig-brutalen und preisgekrönten Gosch-Inszenierung werden die Schauspieler Michael Abendroth, Thomas Dannemann, Jan-Peter Kampwirth, Horst Mendroch, Ernst Stötzner, Devid Striesow und Thomas Wittmann noch in Kolumbien geben.

www.festivaldeteatro.com.

Redaktion: Frank Becker