Eine Fundgrube für Comic-Freunde und Fachpublizisten

Reddition 66 – 50 Jahre Carlsen Comics, Ein Dossier

von Frank Becker

Titelzeichnung: Flix
„50 Jahre Carlsen Comics“
 (Reddition 66)
 
Der Carlsen Verlag kann mit allem Recht für sich einen der Spitzenplätze der Branche reklamieren. Und das seit weit mehr al 50 Jahren. Wenn „Carlsen Comics“ jetzt sein halbes Jahrhundert seit dem ersten „Tim“ (und Struppi)-Album 1967 feiern kann, dann dank der frühen Vorbereitung durch Bildergeschichten wie „Petzi“ (Rasmus Klump) seit 1951 und den Pixi-Büchern seit 1954. Petzi, Peanuts, Pixi, Spirou, Tim und Struppi, Mutts, Calvin und Hobbes und Flix wurden und sind nur einige der Flaggschiffe des rührigen Verlages, dessen Bandbreite das Interesse und den Geschmack von den Kleinsten bis zu intellektuell und graphisch anspruchsvollen Erwachsenen gerecht wird. Vom Kinder-Bilderheftchen Pixi (ein Dauerbrenner) bis zum Manga und zur Graphic Novel deckt das Programm den Sektor des populären Comic-Kunst ab.
Ein sehr wichtiger Schritt, den Comic für weite Kreise in Deutschland zugänglich und populär zu machen, war die von 1970 bis 1975 von Carlsen zunächst in Dänemark aufgelegte und kurz danach für das deutsche Publikum übernommene Album-Reihe „Weltbekannte Zeichenserien“ (Den store tegneseriebog). In schwarz/weiß und zum Teil auch in Farbe wurden den Comic-Freunden u.a. witzige Comic-Strips wie „Peanuts“, „The Wizard of Id“, Andy Capp“, „Miss Peach“, „Beetle Bailey“, „Ferd´nand“, Hi & Lois“, Blondie“, „Brunhilde“ oder „Li´l Abner“ und spannende Action-Serien wie „Rip Kirby“, „Dateline: Danger“, „The Phantom“, „Dick Tracy“, „Jeff Hawke“, „Brick Bradford“ oder „The Spirit“ in kompakter Form nahe gebracht. Die acht Bände der Reihe deckten den damals aktuellen Comic-Markt recht gut ab.

Der Verlag Volker Hamann, Edition Alfons feiert mit dem 66. Heft seiner Reihe „Reddition“ in einem ausführlichen Dossier das halbe Jahrhundert der Comicproduktion von Carlsen: „Das Jubiläum der Comicproduktion von Carlsen ist zugleich der Startpunkt der Publikationsform „Album“
hierzulande und dessen Existenz im Buch- und Fachhandel. 1967 erschienen die ersten Tim-und-Struppi-Alben im damals noch im Hamburger Vorort Reinbek beheimateten Carlsen Verlag. Sie waren selbstbewußt als „Tim-Bücher“ bezeichnet und wollten sich zudem durch ihre Ausstattung und editorische Bearbeitung von den Publikationen abheben, die damals bereits seit nahezu zwanzig Jahren an deutschen Kiosken erhältlich waren. Damit entwickelte der Carlsen Verlag eine publizistische, vor allem aber auch vertriebliche Struktur, die in den darauffolgenden Jahren Schule machte. Weitere Verlage entdeckten das Album, das in den 1980er Jahren und bis in die 1990er Jahre hinein immer erfolgreicher wurde und eine ganze Comiclesergeneration begleitete und prägte.
Mit dem Dossier „Ein halbes Jahrhundert Carlsen Comics“ in REDDITION 66 wird keineswegs nur die Chronologie der „Comic Cultur“ aus Hamburg aufgearbeitet, geschweige denn pure Werbung für die Comicproduktionen von Carlsen gemacht. Vielmehr wird in umfangreichen Artikeln und Interviews viel auch aus der allgemeinen Geschichte des Comicalbums hierzulande dokumentiert. Es kommen u. a. die ehemaligen Carlsen-Redakteure und -Lektoren Eckart Sackmann, Andreas C. Knigge und Joachim Kaps sowie die derzeitigen Comic- und Manga-Verantwortlichen von Carlsen und zahlreiche deutsche Comiczeichner zu Wort.“
 
Wenn aber Volker Hamann im Geleitwort schreibt: „Zum ersten Mal wird damit die Geschichte eines deutschen Comicverlages chronologisch und systematisch untersucht, dessen Werdegang zugleich die deutschsprachige Comicgeschichte entscheidend mitgestaltete“, stapelt er ein wenig tief und verschweigt bescheiden seine vortreffliche Chronik des Rolf Kauka Verlages, die ebenso Anspruch auf
den Rang eines Referenzwerkes zur deutschen Comic-Geschichte erheben kann. Das großformatige Heft, für das Flix exklusiv den Umschlag entworfen und gezeichnet hat, geht der Carlsen Comic-Geschichte mit hervorragend recherchierten und reich illustrierten Artikeln auf den Grund. Es glänzt mit vielen raren Fotodokumenten, ausgesuchten Zeichnungen und Cover-Abbildungen aus dem Archiv des Carlsen Verlags oder den Schubladen und aus den Ateliers deutscher Zeichner. Eine Fundgrube gleichermaßen für Freunde des Comics und Fachpublizisten.
 
Reddition 66 – 50 Jahre Carlsen Comics, Ein Dossier
© 2017 Verlag Volker Hamann, Magazin, A4, 84 farbige Seiten
Mit Beiträgen von Eckart Sackmann, Stefan Schmatz, Michael Hein, Jens R. Nielsen, Peter Osteried, Peter Schimkat, Bernd Hinrichs, Kai-Steffen Schwarz, Falk Straub u.a.
Das Cover gestaltete Flix exklusiv für diese Ausgabe der REDDITION.
10,00 €
 
Inhalt:
- Carlsen Comic Cultur: Wie alles begann... von Eckart Sackmann
- Spirou und Fantasio: Carlsens Topseller von Stefan Schmatz
- Carlsen Comics wird unabhängig von Eckart Sackmann

Andy Capp - © 1972 Fawcett Publications
- Die „Ära Knigge“ Michael Hein und Jens R. Nielsen im Gespräch mit Andreas C. Knigge
- Comicalben im Buchhandel von Peter Osteried
- Carlsen jenseits des frankobelgischen Schwerpunktes von Peter Schimkat
- Deutsche Zeichnerinnen und Zeichner bei Carlsen Comics von Bernd Hinrichs
- Manga bei Carlsen Kai-Steffen Schwarz im Gespräch mit Jens R. Nielsen
- Graphic Novel bei Carlsen von Falk Straub
- Die „Carlsen-Elefantenrunde“ Volker Hamann im Gespräch mit Sabine Witkowski, Matthias Forster, Joachim Kaps, Michael Groenewald, Ralf Keiser, Kai-Steffen Schwarz und Klaus Schikowski
 
Weitere Informationen:  www.reddition.de  -  www.carlsencomics.de