Martin König: Ein Bühnen-Dichter mit dem Kopf voller Einfälle

Vorgestellt

von Daniel Diekhans

Martin Koenig - Foto © Christian Seibel
Martin König:
Ein Bühnen-Dichter mit dem Kopf voller Einfälle
 
Das Notizbuch von Martin König macht was her. Dick wie ein Roman ist es, in festes Leder gebunden – und mit seinen Gedichten gefüllt. Auf der Offenen Bühne von „Kunst gegen Bares“ in Köln braucht König es eigentlich nicht, denn er trägt seine Texte auswendig vor. Doch wer gibt einen Schatz schon aus der Hand? Und natürlich hat dieses Buch auch eine Botschaft: Hier steht ein Dichter auf der Bühne, dessen Worte Gewicht haben.
 
Um was für einen Schatz es sich handelt, merkt der Zuhörer schnell. Jedes Gedicht, das König vorträgt, bringt ein neues Thema und andere Sprach-Einfälle. Das Publikum johlt und jubelt, als König in Versen die Rockmusik feiert: „Ob außen, ob innen,/ du kannst nur gewinnen,/ lebst mit allen Sinnen/ du Rock'n'Roll“. „Wassersucht“ – eine Satire auf internationale Wasserverkäufer à la Nestlé – sorgt für das politische Element. Zum Schluß blickt König, selber in Essen geboren, mit „Schicht im Schacht“ zurück auf die Vergangenheit des Ruhrpotts.
Wer den 57-jährigen auf der Offenen Kölner Talent-Bühne erlebt, bekommt eine Ahnung von seinem Facettenreichtum. Da ist aber viel mehr. König dichtet auch auf Englisch, auf Französisch und gern auch mal im hessischen Dialekt. Im Gespräch erlebt man einen, der den Kopf voller Gedichte hat. Ein Stichwort reicht. Wie war das mit dem Rock? „Everyone’s a winner at the Rock and Roll dinner …“ und noch viele Reime mehr fallen dem Dichter dazu ein.
Geschrieben hat König, wie er sagt, schon immer. „Daß das raus muß“, merkte er vor gut zehn Jahren. Also machte der studierte Sozialpädagoge, der in Burscheid lebt und u.a. als Unicef-Berater arbeitet, die Bühne zu seinem Leseort. Inzwischen fährt er zweigleisig und ist neben Solo-Auftritten als dichtender Moderator unterwegs, der Konzerte und Ausstellungen begleitet. Diese ungewöhnliche Tätigkeit führt ihn immer wieder nach Wermelskirchen in die Kattwinkelsche Fabrik oder in Galerien von Wuppertal bis Köln.
 
Jüngst rahmten seine Gedichte die Vernissage der Bilderschau „Tierisch gut“ im Kunstforum Eifel, bei der es um das Verhältnis von Mensch und Tier geht. Auftakt war das wortspielerische „Hereinspa(t)ziert“ und das Schlußgedicht „Am Ende des Ganges“ bezog sich nicht nur auf den Gang durch die Ausstellung, sondern auch auf den heiligen indischen Fluß.
Wenn man sich über die kommenden Aktivitäten von Martin König informieren will, schaut man am besten auf seine Facebook-Seite. Außerdem denkt der Bühnen- Dichter über eine erste richtige Buchveröffentlichung nach. Der Arbeitstitel lautet: „Lebe Liebe“.
 
 
Daniel Diekhans