weä schbrichd mid uns ?
wie i klaa wor, ha i fest dran glaubt,
daß i amol in a wunderdüdn a schatz find.
aus dä wunderdüdn is mit der zeit wos anders worn,
aber der glaum is bliem.
Fitzgerald Kusz
Der fränkische Mundartdichter Fitzgerald Kusz und der Pfälzer Pianist Chris Beier brauchen zwischen ihre gemeinsamen Projekten größere Verschnaufpausen. Nach der ersten Zusammenarbeit für den Rundfunk vergingen 16 Jahre bis zur ersten gemeinsamen CD. Danach haben sie erneut 20 Jahre ins Land gehen lassen, bis jetzt ihre neue CD mit dem vielversprechenden Titel „Wunderdüdn“ nach zweijähriger intensiver Studioarbeit vorliegt.
18 Nürnberger Texte hat Fitzgerald Kusz für das neue Album geschrieben, und Chris Beier hat für jeden am Klavier, mit Elektronik und Sampler-Technik eine musikalische Lösung gefunden. Herausgekommen ist eine der wohl ungewöhnlichsten, wiewohl originellsten Formen vertonter Lyrik, die man derzeit bekommen kann. Im Zusammenhang mit dem Vorgänger-Album „Allmächd“ fiel gelegentlich der Begriff „skurril“, den man durchaus bei „Wunderdüdn“ wieder verwenden kann.
A weng Dschäss is drin, a weng Kraftwerk und auch ä bissle Rücksturz in die elektronischen Kapitelchen der NDW, dazu Beats, Samples, ein Hauch Pink Floyd, Peter Schilling und Reggae-Elemente - vor allem aber ist es die bekannt weise Lyrik von Fitzgerald Kusz, die ihre besondere Wirkung erst in der Nürnberger Lesart des Fränkischen entfaltet. Von großer Tiefe ist zum Beispiel das impressionistische Text- und Klang-Gemälde „es meer“, das mit Chris Beiers Satie- und Debussy-tauglicher Klavierbegleitung zum Ausdruck einer bemerkenswert tiefen philosophischen Welterkenntnis wird:
es meer
es meer schbrichd middi felsn es blaudäd, es brülld, es flüsdäd seid millioonä joa es meer werd ned mäid es hörd ned auf es machd immä weidä es meer is blau es is gräi es is grau es meer schbrichd middi felsn di felsn horng zou si schweing seid millioonä joä es meer schbrichd middi felsn di felsn braungs meer es meer brauchd di felsn miä väschdennä es meer ned miä väschdennä di felsn ned weä schbrichd mid uns Der trotzige Ruf nach den gemopsten Zwetschgen läßt schmunzeln (die woan so süeß…) und begeistert durch Beiers schmeichelnden Sound. Die unendliche Weite des nächtlichen Alls in „Mann im Mond“, das „Vegetarische (Salat-)Massaker“, Regenbeobachtungen, Nashorn, ein elegischer Herbst und Liebesbekenntnisse, meist Texte von Morgensternschem Humor – jeder Song, jeder Text, jede Musik steht für sich. Wir bekommen aus dieser „Wunderdüdn“ tatsächlich achtzehnmal eine tolle Überraschung.
Für dieses Album vergeben wir gerne unsere Anerkennung, den Musenkuß.
Und falls jemand Fitzgerald Kusz zum Geburtstag gratulieren möchte: Der Dichter feiert heute!
Fitzgerald Kusz & Chris Beier – „Wunderdüdn“
© 2017 Kusz & Beier / (P) 2017 Fuego
Fitzgerald Kusz (Text und Stimme) – Chris Beier (Komposition und Musik)
Titel:
1. Wunderdüdn 0:26 - 2. Banoonä 2:11 - 3. Dschäss 2:55 - 4. Mach wost willst 1:24 - 5. Das Meer 2:46 - 6. Zwedschgä 2:49 - 7. Bus 2:56 - 8. Mann im Mond 3:51 - 9. Vollmondboogie 1:48 - 10. Vegetarisches Massaker 1:38 - 11. Regen 2:39 - 12. Das Nashorn 0:34 - 13. Die Botschaft 1:54 - 14. Route Husn 1:42 - 15. Herbst 1:54 - 16. Du 2:05 - 17. Stehbleibm 1:32 - 18. Du hasts 2:51
Gesamtzeit: 37:55
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