Die Bergischen Symphoniker spielen Bach, Berg und Dohnányi

Solist Daniel Auner glänzt mit Alban Bergs „Dem Andenken eines Engels"

von Daniel Diekhans

Daniel Auner - Foto © Shirley Suarez

Daniel Auner glänzt mit einem Klassiker der Moderne
 
Mit Eindringlichkeit und Strahlkraft –
die Bergischen Symphoniker spielen Bergs Violinkonzert
 
Programm des 3. Philharmonischen Konzerts:
- Johann Sebastian Bach (1685-1750), Präludium und Fuge b-Moll BWV 867, für Orchester arrangiert von Peter Kuhn
- Alban Berg (1885-1935), Konzert für Violine und Orchester „Dem Andenken eines Engels"
- Ernst von Dohnányi (1877-1960), Symphonie Nr. 2 E-Dur op. 40
 
Daniel Auner (Geige) - Bergische Symphoniker, Leitung GMD Peter Kuhn
 
Als Leitfaden des 3. Philharmonischen Konzerts nahm Generalmusikdirektor Peter Kuhn die „Quelle Bach“. Das von ihm zusammengestellte Programm verlangte waches, konzentriertes Zuhören, insbesondere das 1936 uraufgeführte Violinkonzert von Alban Berg. Den Solopart des Zwölf-Ton-Werks übernahm der junge Daniel Auner, Gewinner des „Klassik Preis Österreich. Anspruchsvoll waren auch die beiden anderen Werke. Das Konzert begann mit Bachs Präludium und Fuge b-Moll aus dem „Wohltemperierten Klavier“, das Peter Kuhn für seine Bergischen Symphoniker eingerichtet hatte. Das Finale war Ernst von Dohnányis abwechslungsreiche 2. Symphonie.
 
Die Besucher sparten nicht mit Bravo-Rufen für Solist und Symphoniker. Zu Recht. Gemeinsam schufen sie eine eindringliche Interpretation des Bergschen Violinkonzerts. Da wurden moderne und traditionelle Elemente, herausfordernde Dissonanzen und hörerfreundliche Dur- und Moll-Klänge zur Geltung gebracht. Klar zu erkennen war auch das Porträt des „Engels“, dem Berg sein Werk gewidmet hat. Damit meinte er die jung verstorbene Manon Gropius, Tochter von Alma Mahler. In präzisem Wechselspiel zeichneten Auner und Orchester ihren Lebensweg nach. Die leisen Töne der Einleitung standen für das Kind. Den munteren Teenager konnte man in den Walzer-Anklängen heraushören. Der zweite Satz schilderte Manons Sterben – und der musikalische Expressionismus erreichte hier seinen Höhepunkt. Auners Spiel verdichtete sich hier zu immer wieder vorpreschenden Läufen. Sogar die eingestreuten Pizzicati klangen schneidend scharf. Die entscheidende Wendung brachte der Moment, als die Holzbläser – mächtig wie eine Orgel – die ersten Töne des Bach-Chorals „Es ist genug“ spielten. Das Orchester griff das barocke Motiv auf und die aufsteigenden Töne suggerierten, daß der „Engel“ Manon gen Himmel entschwand.
 
Auch Ernst von Dohnányi kehrt am Ende seiner 2. Symphonie zur „Quelle Bach“ zurück. Bevor das Orchester die Variationen über den Choral „Komm, süßer Tod“ intonierte, durchschritt es drei andere Klangwelten. Im Kopfsatz widmete es sich mit Elan dem Widerstreit zwischen aggressivem Marsch und lieblichem Seitenthema. Im „Adagio“ entspannte sich das Geschehen. Die warmen Klänge von Oboe und Klarinette traten in den Vordergrund. Ein extremer Kontrast war da der dritte Satz: ein musikalischer Spaß, der einen Walzer à la Johann Strauß mit aufregenden Dissonanzen und rhythmischen Pirouetten versetzte. Neben den beiden Großwerken verblaßte Kuhns Bach-Bearbeitung ein wenig. Originell war die Idee, eine kleine Besetzung das Präludium spielen zu lassen. Die fünfstimmige Fuge wiederum erfaßte nach und nach alle Instrumentengruppen. Doch selbst im Tutti erreichte das Stück nicht die Strahlkraft, die die Interpretationen von Berg und Dohnányi mühelos erreichten.
 
Nächstes Konzert der Bergischen Symphoniker:
Beim 4. Philharmonischen Konzert dirigiert Peter Kuhn Werke von Mozart und Schubert. Solist Daniel Ottensamer spielt Mozarts Klarinettenkonzert. Das Konzert startet um 19.30 Uhr, der Einführungsvortrag beginnt um 18.45 Uhr. Tickets gibt es ab 24 Euro, Jugendtickets für 6,50 Euro. Kartenbestellung unter 02191-16 26 50.
 
Daniel Diekhans
 
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