Von der Kühnheit des Denkens

Richard von Schirach – „Der Mann, der die Erde wog“

von Robert Sernatini

Von der Kühnheit des Denkens
 
Schicksale und Entdeckungen
berühmter Wissenschaftler
 
Der englische Exzentriker Henry Cavendish findet im 18. Jahrhundert mit Seilen, Bleikugeln und einem Messrohr das Gewicht der Erde erstaunlich genau herausfindet. Der Arzt, Physiker, Botaniker, schlicht Universalwissenschaftler Robert Mayer findet vor Hermann von Helmholtz den Ersten Hauptsatz der Thermodynamik über den Zusammenhang von Bewegung, Kraft und Wärme, unternimmt zur Entdeckung neuer Pflanzenarten 1840-41 eine entbehrungsreiche Schiffsreise in die holländisch-indischen Kolonien, verliert durch einen Schiffbruch alle Ergebnisse und Herbarien, beginnt aufs neue und kehrt ausgezehrt, aber mit erstaunlichen Funden zurück nach Heilbronn, findet späte Anerkennung und wird geadelt und mit Ehrungen überhäuft. Der Heidelberger Professor Gustav Kirchhoff, enger Freund seines Mentors, des Chemikers Robert Bunsen, bestimmt mit seinem neu entworfenen Spektralapparat als Erster alle Elemente der Sonne. Der Physiker Max Planck begründet die Quantenphysik, wird anerkannter Hochschul-Professor, bekommt den Nobelpreis für Physik 1918, erfährt auch im 3. Reich höchste wissenschaftliche Ehren, verliert dann aber seinen Sohn, der als Teilnehmer am Aufstand des 20. Juli 1944 hingerichtet wird. Der Physiker Friedrich Houtermans, der wegen seiner politischen Einstellung 1933 vor den Nationalsozialisten nach Moskau floh, wurde 1937 eines der vielen Opfer der „Säuberung“ unter Stalin. Er überlebt seine zweijährige Isolationshaft und Folter nur durch eisernen Willen und das Errechnen von Primzahlen in Gedanken. Nach Deutschland ausgeliefert wurde er wieder, jetzt von der Gestapo verhaftet, kam aber durch Intervention von Max von Laue frei. Ihm sind Erkenntnisse zur Auslösung von Kern-Kettenreaktionen und die erste zuverlässige Errechnung des Erdalters zu verdanken.
 
Über all diese und viele andere große Namen der Naturwissenschaft wie Marie Curie, Robert Oppenheimer, Lew Landau, Werner Heisenberg, Albert Einstein, Niels Bohr, Erwin Schrödinger berichtet Richard von Schirach ungemein fesselnd in seinem Buch „Der Mann, der die Erde wog“.
Er bringt dem Leser Wissenschaftler näher, die bahnbrechende Entdeckungen gemacht und mit ihren Forschungen und Erfindungen die Welt wenn nicht verändert, so doch begreifbarer gemacht haben. Dabei erläutert er auch für Laien verständlich die dem wissenschaftlichen Genie dieser Menschen entsprungenen Entdeckungen, widmet sich aber vor allem den Personen und Persönlichkeiten, ihre Irrtümer und Enttäuschungen sowie den zum Teil dramatischen, ja tragischen Schicksalen dahinter. Das ist Schmökerstoff von höchster informativer und erzählerischer Qualität. „Wir lernen wieder zu staunen“, schreibt der Verlag dazu. In der Tat! Eine Empfehlung der Musenblätter!
 
Richard von Schirach – „Der Mann, der die Erde wog“
Geschichten von Menschen, deren Entdeckungen die Welt veränderten
© C. Bertelsmann Verlag, … Seiten, gebunden, Schutzumschlag, viele s/w-Illustrationen
ISBN: 978-3-570-10258-9
€ 22,00 [D] € / € 22,70 € [A] / 29,90 sFr
 
Weitere Informationen:  www.randomhouse.de